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Immorality Engine

Immorality Engine

Titel: Immorality Engine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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Sie, bis Sie das Innere sehen.«
    Newbury ging voraus und packte das Türblatt an der Seite, zog es
nach außen auf und legte so das Metallgitter dahinter frei. Es war aus dicken
Eisenstangen geschmiedet und füllte die Tür völlig aus. Es stand ebenfalls
offen, weil das Schloss geknackt war. »Tja«, sagte er, immer noch völlig von
dem Rätsel in Bann geschlagen. »Nach Ihnen.«
    Bainbridge kam und schob das Gitter zur Seite. »Wenn Sie erlauben,
Miss Hobbes, werde ich in diesem Fall der Sicherheit den Vorrang vor der
Höflichkeit geben.«
    Veronica trat vor und drängte sich
an ihm vorbei in die dunklen Geschäftsräume. »In diesem Fall, Sir
Charles, sollten Sie mir unbedingt den Vortritt überlassen.«
    Bainbridge wandte sich mit hochgezogenen Augenbrauen an Newbury, der
seinem Freund den Arm tätschelte, während sie der Assistentin nach drinnen
folgten. »Es ist völlig sinnlos, ihr zu widersprechen, wenn sie sich einmal
entschieden hat, alter Mann.«
    Â»Den ›alten Mann‹ will ich doch überhört haben«, erwiderte er mit
gespielter Empörung. Veronica hörte durchaus, wie erleichtert er im Grunde war.
Sie arbeiteten wieder zusammen wie in alten Zeiten.
    Hinter ihr fiel das Gitter mit einem Klirren zu. Bainbridges
körperlose Stimme ertönte in der Dunkelheit. »Einen Moment … ah, da!« Schwacher
Laternenschein erhellte den Raum und tauchte alles in warmes Orange. Sie
brauchte einen Moment, bis sich die Augen nach dem grellen Sonnenlicht
umgestellt hatten.
    Â»Ã–ffnen Sie doch die Läden, Charles. Es ist schrecklich dunkel hier
drinnen.«
    Â»Tut mir leid, Newbury, wir müssen uns mit der Laterne begnügen. Die
Läden sind zugesperrt, und die verflixten Schlüssel fehlen«, erwiderte
Bainbridge mürrisch.
    Veronica sah sich um. Der Laden war gediegen möbliert: Makellos
saubere Glasvitrinen in verschiedenen Formen und Größen bildeten ein
regelrechtes Labyrinth, an den Wänden hingen große, golden eingefasste Spiegel.
Etwas abseits in einer Ecke stand eine schöne Theke aus Mahagoni, als wäre es dem Besitzer peinlich, die Kunden daran erinnern
zu müssen, dass sie sich am Ende doch in einem Geschäft aufhielten, dessen
Auslagen zum Verkauf standen. Sie fragte sich, wo der Besitzer war. Vermutlich
auf der nächsten Polizeiwache, um einen Haufen Papierkram zu erledigen.
    Ihr erster Eindruck war der, dass alles in Ordnung zu sein schien.
Im Gegensatz zu vielen anderen Tatorten, die sie besucht hatte, wirkte der Laden
völlig unberührt. Keine einzige Vitrine war zerschmettert worden, um den
Schmuck zu entnehmen, keine Papiere auf dem Boden verstreut, kein
aufgebrochener Tresor in der Rückwand.
    Newbury war an einen niedrigen rechteckigen Schaukasten getreten,
beugte sich darüber und untersuchte die
Deckscheibe. Veronica gesellte sich zu ihm. In dem Kasten war kein
einziges Schmuckstück mehr. Alle Schachteln waren noch an Ort und Stelle, aber
kein einziger Edelstein und kein goldenes Armband war zu entdecken.
    Â»Schauen Sie.« Newbury deutete auf die Abdeckung. In der Glasscheibe
klaffte ein kreisrundes Loch, das jenem in der Tür entsprach. Das
herausgefräste Stück war neben dem Loch beiseitegelegt. Die restliche
Glasfläche war völlig unbeschädigt.
    Veronica keuchte vor Erstaunen.
    Â»Genau«, bekräftigte Newbury. »Es
gibt nur wenige Werkzeuge, die ein solches Loch, und zudem so schnell, in einen
Glaskasten schneiden können.«
    Bainbridge kam zu ihnen herübergeschlendert und stellte die Laterne
auf den Schaukasten. »Die anderen Vitrinen sehen genauso aus. Der Täter hat in
der vergangenen Nacht binnen zwei Stunden den gesamten Laden ausgeräumt.«
    Newbury runzelte die Stirn. »Es muss Sykes gewesen sein. Niemand
sonst hätte das bewerkstelligen können. Der Tatort trägt ganz und gar seine Handschrift …«
    Â»Aber Sykes ist tot. Sie haben heute Morgen seine Leiche mit eigenen
Augen gesehen. Wir müssen uns geirrt haben, Newbury. Anscheinend waren wir die
ganze Zeit dem falschen Mann auf den Fersen.«
    Newbury schüttelte den Kopf. »Nein. Ich kann nicht glauben, dass wir
so sehr danebengelegen haben. Wir haben ihn doch seit Monaten, wenn nicht noch
länger, im Visier. Es muss noch mehr dahinterstecken!«
    Veronica wartete ab, während die beiden Männer über die

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