Immorality Engine
groÃes,
völlig rundes Loch in der Tür und bewunderte anscheinend die glatten, sauberen
Schnittkanten. Es war so groà wie ein Essteller und durchdrang das ganze
Türblatt. Auf der anderen Seite konnte sie ein Gitter aus Eisenstangen
erkennen â eine weitere verschlieÃbare Barriere zwischen dem Hinterhof und
dem Geschäft.
»Haben Sie das schon gesehen, Charles?« Newbury winkte den Inspektor
zu sich, ohne den Blick von der Tür zu wenden. Er fuhr mit dem Finger am Rand
der Ãffnung entlang. AuÃerdem gab es noch vier kleinere Abdrücke in der Tür,
die jedoch nichts weiter als leichte Dellen im Holz waren. Sie waren gleichmäÃig rings um das gröÃere Loch in der Mitte
angeordnet.
Veronica blickte zu Bainbridge, der grinsend hinter ihnen stand.
»Ja, das habe ich gesehen, Newbury. Ist das nicht verblüffend?«
Newbury stand auf. »In der Tat, es ist verblüffend.«
Veronica seufzte. »Könnte mir bitte jemand erklären, worüber Sie
reden?«
Bainbridge lachte. »Ja, entschuldigen Sie, meine Liebe. Lassen Sie
es mich erklären.« Er stützte sich auf den Gehstock. »Edwin Sykes, den wir
bisher für eine Reihe gewagter und raffinierter Einbrüche in der ganzen Stadt
verantwortlich gemacht haben, hat sich mithilfe einer höchst einfallsreichen
Methode den Zutritt zu den fraglichen Objekten verschafft.«
»Fahren Sie fort«, drängte Veronica.
»Er hat sich auf irgendeine Weise ein mechanisches Gerät verschafft.
Bislang wissen wir nur aus zweiter Hand, wie es aussieht, aber wir konnten
erkennen, wie es funktioniert.«
»Die Löcher in der Tür?«, sagte Veronica.
»Ja, aber Sie werden gleich sehen, dass das noch nicht alles ist.«
»Was für ein Gerät ist es denn?«
Newbury stand auf und wandte sich lächelnd an sie. »Es ist eine
Spinne«, sagte er.
»Eine Spinne?«
»Genau das«, fuhr er fort. »Eine groÃe mechanische Spinne. Sehen Sie
die acht kleinen Vertiefungen rings um das zentrale Loch? Wir glauben, das
Gerät hält sich dort fest, während es den Zugang gräbt. Es ist ein todsicherer
Hinweis. So etwas habe ich noch nie gesehen.«
»Aber hinter der Tür reicht ein Metallgitter bis zur Decke, und was
nützt schon ein Loch in dieser GröÃe? Wollen Sie behaupten, Sykes oder wer auch
immer verantwortlich ist, habe durch das Loch gegriffen, um auf der anderen
Seite das Schloss zu knacken? Aber was ist mit den Riegeln?« Veronica blickte
die beiden Männer zweifelnd an.
»Nein, Miss Hobbes, das ist ja gerade das Raffinierte.« Bainbridge
zwirbelte sich den Schnurrbart. »Soweit wir es sagen können, übernimmt die
Spinne den gröÃten Teil der Arbeit. Es ist eine Art Automat, der über eine
beschränkte eigene Intelligenz verfügt. Sobald sie das Loch geschnitten hat,
kriecht sie hinein und knackt die Schlösser. So viele wie eben nötig, damit der
Dieb ihr folgen kann. Sykes musste nur dabeistehen und warten, bis sein
wundersames Spielzeug ihm den Zugang öffnete, und konnte dann einfach zum
Schatz spazieren.«
Veronica betrachtete bewundernd das Loch in der Tür. »Wirklich ein
bemerkenswerter Apparat.« Sie sah Bainbridge fragend an. »Warum haben Sie Sykes
nicht für seine Verbrechen eingesperrt?«
Bainbridge seufzte. »Es blieben stets zu viele Zweifel. Ein
wasserdichtes Alibi. Keine Beweise. Wir haben ihn immer für schuldig gehalten,
konnten es aber nicht beweisen. Wir haben ihm Fallen gestellt, doch er war zu
klug und ist entwischt. Wir haben seine finanzielle Situation überprüft, doch
alle Papiere waren glaubwürdig. Einmal haben wir sogar sein Haus durchsucht,
konnten aber nichts Belastendes finden.«
»Woher wissen Sie dann, dass er der Schuldige ist?«
»Oh, ich bin völlig sicher, dass er der Täter war. Nennen Sie es
Intuition. Er war der Richtige.«
Veronica lächelte. Bainbridges Instinkt vertraute sie fast so sehr
wie dem eigenen. »Wir sind alle irgendwie schuldig, Sir Charles. Sind Sie denn
sicher, dass Sykes gerade für das
verantwortlich war, was Sie ihm vorgeworfen haben?«
Bainbridge blickte unsicher zu Newbury. »Ich warâ⦠ja, ich war sicher.
Aber jetztâ⦠Sie haben den Toten in der Leichenhalle gesehen. Und jetzt das
hierââ¦Â« Er deutete auf die Tür. »Nun ja, das wirft alles über den Haufen.
Warten
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