Immorality Engine
fragen, mit welchen Sekten Fabian
sich stattdessen einlieÃ.
»Erzählen Sie mir doch etwas über den Mordfall, Sir Maurice.
Vielleicht kann ich Ihnen ein wenig dabei helfen.«
»Ein bekannter Juwelendieb namens
Edwin Sykes, von dem sich später herausstellte, dass er der Bastion
Society angehörte, wurde vor ein paar Tagen in der Gosse tot aufgefunden. Das
wäre für sich genommen noch kein Grund, mich mit der Angelegenheit zu befassen,
aber als Sykes auch nach seinem Tod weiterhin Verbrechen beging, war mein
Interesse geweckt.«
»Fahren Sie fort«, sagte Fabian sichtlich neugierig.
»Heute Morgen suchte ich einen
weiteren Tatort auf. Dieses Mal gab es jedoch einen Toten, ein
Mordopfer. Bald stellte sich heraus, dass der Tote niemand anders als Edwin
Sykes war. Der zweite Leichnam war in fast jeder Hinsicht mit dem ersten
identisch. In diesem Augenblick befinden sich die beiden nahezu identischen
Toten immer noch in der Leichenhalle der Polizei.«
»Faszinierend«, sagte Fabian. »Wie wurde er getötet?«
»Anscheinend fiel er seinem eigenen mechanischen Automaten zum
Opfer. Es ist ein spinnenähnliches Gerät, das er benutzte, um sich gewaltsam
Zutritt zu den Objekten zu verschaffen.«
Darauf lachte Fabian laut auf und rutschte auf dem Stuhl nach vorn.
»Ha! Ungefähr in der GröÃe eines kleinen Hundes? Das Ding ist von mir. Es war
eine der ersten Vorrichtungen, die ich für Graves konstruiert habe. Ich war nie
ganz sicher, was er damit wollte, aber ich hatte damals keine Lust, allzu
aufdringliche Fragen zu stellen.«
»Wie viele haben Sie denn hergestellt, Dr. Fabian?«
»Von der Spinne? Oh, nur das eine Exemplar.« Er schob sich wieder
die Brille auf der Nase hoch. »Haben Sie es gesehen? Hat es noch funktioniert?
Die Maschine war schwer zu beherrschen. Man hätte Monate, wenn nicht länger,
damit üben müssen.«
Newbury nickte. Wenn Fabian nur einen Automaten erschaffen hatte,
wer hatte dann die anderen konstruiert? »Ja, ich habe sie gesehen. Ich habe
auch gesehen, wie sie einen Menschen verstümmeln kann. Der Tote hat ein Loch in
der GröÃe eines Tellers in der Brust.«
Fabian schnitt eine Grimasse. »Tja,
ich kann mich nicht entsinnen, Edwin Sykes jemals im Clubhaus begegnet zu sein.
Daher vermag ich leider nicht viel Licht auf Ihr Geheimnis zu werfen. Zwei
identische Tote, sagen Sie? Das ist auÃergewöhnlich. Meinen Sie, es handelt
sich um Zwillingsbrüder?«
Newbury entschloss sich, seine Karten nicht auf den Tisch zu legen,
denn er war immer noch nicht sicher, wie weit er Fabian oder sonst jemandem
trauen durfte. »Das ist nicht ausgeschlossen. Allerdings schweigt sich die Geburtsurkunde
dazu aus.«
Fabian zuckte mit den Achseln. »Auf solche Dokumente sollte man sich
nicht zu sehr verlassen«, meinte er geringschätzig.
»Nein, wohl nicht.« Newbury blickte auf, als Carrs mit einem groÃen
silbernen Tablett ins Zimmer geeilt kam. Damit war das Gespräch über die
Bastion Society wohl vorbei. Er fragte sich, wie Veronica bei ihrer Erkundung
des Gebäudes vorankam. Hoffentlich war sie schon wieder drauÃen und wartete in
der Droschke auf ihn.
Fabian stand auf und nahm Carrs
das Tablett ab. »Ah, der Tee! Lassen Sie mich einschenken, Sir Maurice,
und dann erzähle ich Ihnen, welche Fortschritte Amelia Hobbesâ Genesung macht.
Ihre Schwester will doch sicherlich wissen, wie sich die Dinge entwickeln.«
»Vielen Dank«, erwiderte Newbury. »Das trifft ganz gewiss zu.« Im
Geiste überlegte er jedoch schon, wie er sich Zutritt zur Bastion Society
verschaffen und mehr über deren Umtriebe herausfinden könnte.
Unterdessen war Veronica bestürzt zur Droschke geflohen. Den Weg
hatte sie mehr oder weniger benommen zurückgelegt. Es kam ihr vor allem darauf
an, sich möglichst schnell von den schrecklichen Gestalten zu entfernen, die
sie im Gebäude entdeckt hatte. Von diesenâ⦠Dingern ,
die in jeder Hinsicht so aussahen und so sprachen wie ihre Schwester.
Inzwischen bereute sie es schon wieder, sich so überstürzt von dort
abgesetzt zu haben. Sie stand auf, setzte sich, presste gequält die Hände
zusammen und überlegte, was sie tun sollte. Sollte sie wieder hineingehen und
verlangen, mit Newbury zu sprechen? Oder lieber drauÃen bleiben und in der
Droschke auf seine Rückkehr warten? Wegfahren und Sir Charles
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