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Immorality Engine

Immorality Engine

Titel: Immorality Engine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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über die Jahre an einer ganzen Reihe heimtückischer Todesfälle
beteiligt war.« Er hielt inne und beäugte Newbury, als müsste er seinen
Gesprächspartner einschätzen. »Wissen Sie überhaupt, was für eine Gesellschaft
das ist, Sir Maurice?«
    Newbury zog es vor, die Frage unbeantwortet zu lassen.
    Â»Anscheinend ist das nicht der Fall«, fuhr Fabian fort. »Nun, dann
erlauben Sie mir, Sie ein wenig aufzuklären. Die Bastion Society ist mehr als
nur ein Herrenclub unter vielen. Diese Gruppe verkörpert ein Ideal, eine
Lebensart.«
    Â»Ein Ideal?«, fragte Newbury.
    Â»Ja. Die Mitglieder müssen schwören, sich für den Ruhm Englands
einzusetzen. Sie halten es für ihre Pflicht, die englische Lebensart zu
verteidigen, und glauben, das englische Volk sei moralisch, intellektuell und
physisch allen anderen überlegen.«
    Newbury zog die Augenbrauen hoch.
    Â»O ja, Sir Maurice. So etwas
schreiben sie natürlich nicht in ihre Satzung. Sie sind Extremisten und sehr
politisch eingestellt. Sie haben Leute in der Regierung und zählen Richter,
Anwälte, Polizisten und Soldaten zu ihren Mitgliedern.« Fabian lächelte und
verschränkte die Arme vor dem Bauch. »Sie unterwerfen sich einem Ritterschwur.
Es ist das reinste Mittelalter. Ein mittelalterlicher Ehrenkodex. Sie halten
sich für moderne Ritter und wollen Englands Ruhm mehren. Graves ist der Dreh-
und Angelpunkt. Der Mann träumt von Camelot.«
    Â»Und Sie, Dr. Fabian? Sie haben doch einmal dazugehört.« Newbury
fragte sich, ob aus Fabian nicht eine große Verbitterung sprach. Er musste noch
etwas tiefer graben, um den wahren Grund dafür zu finden, dass der Doktor aus
ihren Reihen ausgeschlossen worden war.
    Fabian winkte geringschätzig ab. »Mag sein. Anfangs habe ich bei
ihren kleinen Spielchen eine Weile mitgemacht.«
    Â»Was war für Sie dabei drin?«, wollte Newbury wissen.
    Fabian lächelte. »Die Finanzierung«, erklärte er. »Geld für meine …
Projekte. Das war bevor ich die Ehre hatte, Ihrer Majestät zu dienen. Sie
müssen wissen, dass die Experimente und Erfindungen, mit denen ich mich
befasse, recht kostspielig sind. Ich benötigte Gönner, und Sir Enoch Graves
verfügte über die Mittel, die ich brauchte. Die Bastion Society ist sehr
freigebig mit ihrem Reichtum.«
    Newbury behagte die Richtung nicht, in die sich das Gespräch bewegte. »Warum finanziert eine Gemeinschaft
politischer Idealisten die Arbeit eines hochangesehenen
Wissenschaftlers und Ingenieurs, wie Sie es waren?«
    Â»Wie gesagt, Sir Maurice, die Bastion Society ist mehr als nur ein
Herrenclub. Ihre Rituale sind alt und geheimnisvoll. Sie glauben an die
Dauerhaftigkeit des Geistes und die Vergänglichkeit des Lebens. Der Geist
transzendiere das Fleisch und reinkarniere nach dem Tod in neuer physischer
Gestalt. Im Grunde ist dies eine fernöstliche Philosophie. Graves hat die
Ironie dieser Tatsache nie erfasst.« Er kicherte. »Um Ihre Frage zu
beantworten: Ich habe ihnen die Möglichkeit verschafft, einige ihrer bizarren
Rituale zu vollziehen. Besonders diejenigen, die mit karmischer Schuld zu tun
haben.«
    Â»Ein Totenkult?«, fragte Newbury.
    Â»Nicht ganz«, korrigierte Fabian ihn. »Sie glauben, der physische
Körper sei nur ein Vehikel oder ein Kapitel
im Leben einer Seele. Ihrer Ansicht nach
sollte das Leben eines Menschen deshalb nicht über die natürliche Spanne
hinaus verlängert werden. Wenn die Seele zu lange an den Körper gefesselt
bleibe, entstehe ein Ungleichgewicht. Graves beispielsweise ist ehrlich davon
überzeugt, die Reinkarnation eines alten kriegerischen Ritters zu sein.«
    Â»Verstehe«, entgegnete Newbury. Ihm war jetzt klar, warum Fabians
Arbeit Graves und dessen Kumpanen missfallen hatte. Immerhin hatte Fabian für
die Queen den lebensverlängernden Stuhl konstruiert und sie so vor dem fast
sicheren Tod gerettet. Einen derart gravierenden Verstoß gegen die Grundsätze
der Gruppe hatte Graves nicht tolerieren können.
    Â»Ja, das sehe ich, Sir Maurice.
Ich muss mich zu meiner Schwäche bekennen und zugeben, dass ich mich nur
deshalb den seltsamen Regeln dieser Gemeinschaft untergeordnet habe, weil sie
mir ein voll eingerichtetes Labor zur Verfügung gestellt haben. Normalerweise
lasse ich mich nicht mit derartigen Sekten ein.«
    Newbury konnte nicht umhin, sich zu

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