Immorality Engine
und ihrem Leibarzt
vertraut.
Veronica hatte keinen Zweifel. Dr.
Fabian war der Hauptverantwortliche, und sie würde dafür sorgen, dass er für
seine Verbrechen büÃen musste.
»Berstende Mauern, Feuer und Peinâ⦠so groÃe Qualen.
Messingmaschinen zerstören die Welt, und der Mann mit dem weiÃen Gesicht tritt
aus der Dunkelheit hervor.«
Veronica betrachtete die Doppelgängerin, die auf die Maschine
geschnallt war. Sie sprach mit Amelias Stimme, jedoch klang es heiser und
gebrochen, und die Laute kamen aus dem Körper eines Ungeheuers.
»Diejenige, die im Stuhl sitzt, sie ist der Schlüssel. Sie ist der
Albtraum im Auge des Sturms.«
Voller Schrecken erkannte Veronica, dass alle Kopien im Chor
sprachen. In einem gemeinsamen Singsang stieÃen sie die Worte der Prophezeiung
hervor. Es war zu viel, sie musste heraus und Newbury und Amelia suchen. Die
echte Amelia.
Veronica wollte fliehen und hielt stolpernd wieder an, als sie
jemanden in der Tür entdeckte. Der Mann mit dem weiÃen Gesicht!
Der Fluchtweg war versperrt. Das Ding, das sie beobachtete, musste
ebenfalls eine von Fabians widerlichen Erfindungen sein. In gewisser Weise
glich er einem Mann, denn er trug einen Smoking, ein weiÃes Hemd und weiÃe
Handschuhe. Eine starre Porzellanmaske bedeckte das Gesicht. Von der Hüfte
abwärts war er jedoch eine Maschine. Die Beine waren Mechanismen, in den
Oberschenkeln arbeiteten Kolben.
Er war vermutlich derjenige, der ihr durch die Gänge des alten
Hauses gefolgt war. Das seltsame Wesen legte den Kopf schief, als müsste es
überlegen, was als Nächstes zu tun sei. Dann schlurfte es auf sie zu. Die
blauen Augen starrten leer durch die Maske.
Veronica ergriff die Gelegenheit.
Sie konnte sich schneller bewegen als dieser seltsame Maschinenmensch. Sie wich
zurück, eilte weiter nach hinten in den Raum, um etwas Zeit zu gewinnen. Dann,
als es schon fast so schien, als hätte er sie in die Enge getrieben, drehte sie
sich um und rannte zur Tür.
Die Finger des Wesens streiften über ihren Kragen, als sie sich
vorbeischob, doch die nackte Angst und der Fluchtinstinkt trieben sie an. Sie
musste Amelia finden und in Sicherheit bringen. Endlich schoss sie zur Tür
hinaus, bog um eine Ecke und verschwand in der Tiefe des Hauses. Immer noch
weinte sie, die Tränen strömten ihr über die Wangen und lieÃen ihren Blick
verschwimmen. Sie wusste nicht mehr ein noch
aus. Zuerst musste sie Newbury finden, doch der war bei Fabian.
Veronica umrundete eine weitere Ecke und prallte schmerzhaft gegen
die Holzvertäfelung. Sie musste unbedingt hier heraus. Hinaus und zu der
Droschke. Später würde Newbury ihr helfen. Ganz bestimmt. Das wusste sie.
Newbury würde nicht zulassen, dass dies so weiterging.
Veronica rannte weiter, weg von dem Mann mit dem weiÃen Gesicht und
weg von dem schrecklichen Raum. Sie betete, dass sie recht behielt und dass
Newbury ihr helfen würde, ihre Schwester zu retten. Er war die einzige
Hoffnung, die sie jetzt noch hatte.
Newbury drehte sich um, als drauÃen auf dem Flur Schritte ertönten.
Carrs kehrte zurück und brachte Dr. Lucien Fabian mit, den alten
Meistererfinder und Leibarzt der Queen. Den Mann, der dafür sorgte, dass Ihre
Majestät überlebte, was indirekt auch Newbury zugutekam.
Newbury stand auf, um den Arzt zu begrüÃen, als dieser den Raum
betrat.
»Sir Maurice Newbury! Das ist aber eine Ãberraschung. Es muss,
warten Sie, mindestens vier Jahre her sein, dass Sie das letzte Mal einen Grund
hatten, mich aufzusuchen.«
Newbury nickte. »So ist es.« Das Datum war in seine Erinnerung
eingebrannt. Nach den Ereignissen im Fairview House und dem Tod seines
vorherigen Assistenten Templeton Black hatte er sich an Fabian in der Hoffnung
gewandt, der Arzt könne helfen, ein Wunder wirken und den jungen Mann wieder
zum Leben erwecken, doch Fabian hatte ihm den Kummer nicht nehmen können und
ihn unverrichteter Dinge wieder weggeschickt. »Ja, es ist eine Weile her.«
Fabian wies Carrs an, Tee zu
servieren, und entlieà ihn mit einer Geste. Dann winkte er Newbury, wieder
Platz zu nehmen, und setzte sich in den Sessel gegenüber. Mit dem linken
Zeigefinger schob er die Drahtbrille auf dem Nasenrücken hoch. »Wie geht es
Ihrer Schulter, Sir Maurice? Soweit ich weiÃ, hat der Knochenflicker meine
medizinischen Apparate vortrefflich eingesetzt, um Sie im
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