Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Immorality Engine

Immorality Engine

Titel: Immorality Engine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
Vom Netzwerk:
die
Sie genannt haben, früher oder später tatsächlich hinrichten lassen. Wir
wussten alle über seine kleinen verbrecherischen Streifzüge Bescheid. Es konnte
niemand anders sein – er kannte sich am besten mit den Spinnen aus und war
als Einziger fähig, sie für eine derartige Präzisionsarbeit einzusetzen. Um
ehrlich zu sein, Newbury, hat mich die ganze Sache nicht sonderlich
interessiert. Er hat sich eine unserer Maschinen ›ausgeborgt‹, aber wir haben
noch viele weitere, und er sorgte dafür, dass wenigstens die Hälfte der
Einnahmen aus seinen nächtlichen Aktivitäten der Schatzkiste der Gesellschaft
zugutekamen. Nein, dafür allein hätte ich ihn wohl nicht umgebracht.«
    Â»Aus welchem Grund denn sonst?« Newbury fuhr sich mit dem Finger
innen im Kragen entlang. Er fühlte sich etwas geschwächt, ließ aber trotzdem
nicht locker. Graves war sehr von sich selbst eingenommen
und offenbar bereit, Newburys Fragen rückhaltlos zu beantworten. Der
Agent beschloss, die Gelegenheit wahrzunehmen und so viele Informationen wie möglich zu gewinnen, solange es überhaupt möglich
war. Dieses Wissen konnte sich später als sehr wertvoll erweisen. Er hatte
schon vor langer Zeit gelernt, die Überheblichkeit von Männern wie Graves für
seine eigenen Zwecke zu nutzen. Diese Sorte, so hatte er herausgefunden, war
jederzeit gern bereit, die Menschen mit ihrer eingebildeten Intelligenz zu
beeindrucken, und suchte immer nach Bestätigung durch andere. »Wie funktioniert
der Prozess der Duplizierung denn nun eigentlich? Soweit ich weiß, geht die Technik doch auf Lucien
Fabian zurück.«
    So, jetzt soll er mal sehen, wie er damit
zurechtkommt, dachte Newbury.
    Â»Fabian?« Graves spie den Namen beinahe aus. »Dieser blasierte Emporkömmling? Du meine Güte, nein. Die
Duplizierungstechnik ist das Werk unseres Leitenden Ingenieurs Dr. Warrander.
Fabian war vor langer Zeit sein Schüler. Warrander lehrte ihn alles, was er
weiß.«
    Newbury unterdrückte seine Überraschung. Er hatte keinen Grund, an
Graves’ Behauptung zu zweifeln. Tatsächlich hatte er sich selbst schon gefragt,
wo Fabian sich seine Sporen verdient hatte. Für alle, die ihn nicht näher
kannten – was auch Newbury selbst einschloss –, war Fabian praktisch
aus dem Nichts als Mediziner, Erfinder und Ingenieur aufgetaucht. Bekannt war
nur, dass Fabian im Krieg gedient und mit Verwundeten experimentiert hatte, um
einen Weg zu finden, sie möglichst schnell zusammenzuflicken und wieder an die
Front zu schicken, aber das war auch schon so ziemlich alles, was Newbury über
den Lebensweg dieses Mannes wusste. Er fragte
sich, ob Graves von Fabians Experimenten mit Amelias Kopien im Grayling
Institute wusste und ob der Arzt auch dies von Warrander gelernt hatte.
Vermutlich traf das zu, alles andere wäre ein viel zu großer Zufall gewesen.
Newbury wartete, ob Graves noch mehr erzählen würde.
    Der Clubpräsident lächelte. »Sie fragen sich, warum Fabian die
Bastion Society verlassen hat. Sie sind ein kluger Mann, Newbury. Sie begreifen
eine Menge von dem, was hier vor sich geht.«
    Newbury lächelte ebenfalls und ignorierte den Köder.
    Graves zuckte mit den Achseln, als keine weitere Reaktion kam.
»Fabian wollte in seiner Arbeit schon immer die Grenzen übertreten, zwischen
denen wir alle uns eingerichtet haben. Er hat unsere Überzeugungen nie wirklich
akzeptiert und sich mehr für die physische als die spirituelle Welt
interessiert. Als er sich an die Queen wandte und ihr anbot, ihr Leben zu
verlängern, ging er damit einen Schritt zu
weit. Er wurde aus der Gesellschaft ausgestoßen. Aber zu diesem
Zeitpunkt brauchte er uns oder Warrander schon nicht mehr.« Graves verschränkte
die Arme vor der Brust. »Ich muss zugeben, Newbury, dass wir nicht im Traum
daran dachten, er könne Erfolg haben. Die Queen lag bereits auf dem Sterbebett.
Selbst Warrander war überzeugt, dass Fabian scheitern würde.«
    Insgeheim musste Newbury grinsen. Fabian war schließlich nicht
gescheitert, und letzten Endes kam es wohl
genau auf diesen Punkt an. Der Arzt hatte einen Weg gefunden, die
Herrscherin zu retten, er hatte das Leben der Königin künstlich verlängert, und
Graves und sein bizarrer Verein hielten dies für die größte Blasphemie, die es
überhaupt gab. Fabian hatte über die

Weitere Kostenlose Bücher