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Immorality Engine

Immorality Engine

Titel: Immorality Engine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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dann wäre alles vorbei gewesen.« Gereizt stieß sie die
Worte hervor. »Sie hätte verhindert, dass wir uns weiter sehen. Und wenn ich
bereit gewesen wäre, vor das Hinrichtungskommando zu treten, es hätte nichts
geändert. Sie hätte jemand anders abgestellt, der Sie ausspioniert, irgendeine
Marionette, die ihr wirklich alles über Sie erzählt hätte. Wo wären wir dann
jetzt? Was wäre aus uns beiden geworden?«
    Â»Also war es besser, dass Sie mich ausspioniert haben und nicht
jemand anders? Meinen Sie das?«
    Â»Ich habe nicht spioniert, Sir Maurice! Das müssen Sie mir glauben.
Ich habe ihr nur so viel gesagt, wie sie unbedingt wissen musste. Gerade genug,
damit sie sich nicht in unser Leben einmischt. Ich habe Sie nie verraten, kein
einziges Mal.« Sie stand auf, durchquerte die Zelle und kniete vor ihm nieder.
»Ich habe Sie nie verraten, Maurice.« Sie legte ihm die Hand auf die Wange.
»Niemals.«
    Er wich ihrem Blick aus.
    Langsam zog Veronica die Hand zurück. Beinahe hätte sie frustriert
geschrien. Das war es, was sie immer gefürchtet hatte. Die Wahrheit stand
zwischen ihnen, und er wollte sie nicht einmal mehr ansehen. Nach allem, was
sie durchgemacht hatten, wollte er ihr nicht mehr in die Augen blicken. Hier in
dieser Zelle, irgendwo tief unter der Stadt, wo sie auf den Tod warteten. Auf
einmal wurde sie zornig. »Warum haben Sie mir nicht gesagt, dass Sie es
wussten? Warum haben Sie sich hinter dem verdammten Kraut versteckt, statt mit
mir zu reden? Auch Sie hätten sich entscheiden können, und Sie haben sich für
den einfachsten Fluchtweg entschieden.«
    Er hob den Kopf, nun trafen sich ihre Blicke. Er hatte Angst. »Weil
auch ich dich nicht verlieren wollte«, sagte er.
    Und dann nahm er sie in die Arme und küsste sie fest und
leidenschaftlich auf die Lippen. Sie erwiderte den Kuss, zog ihn an sich und
fuhr ihm mit den Fingern durch die Haare. So lange sehnte sie sich schon
danach, aber sie wusste, dass es nicht von Dauer sein konnte. Nicht in diesem
Moment und in diesem Gefängnis. Nicht so. Nicht solange Amelia noch in dieser
schrecklichen Anstalt saß und Newbury ein Sklave des schrecklichen Mohns war.
    Veronica war wie betäubt. Langsam schob sie ihn weg. Sie zitterte.
    Er starrte sie verwirrt an. »Ich dachte …«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nicht hier, Maurice. Nicht so. Sie sind
krank und wissen nicht, was Sie tun. Außerdem ist Amelia immer noch da draußen
und braucht unsere Hilfe.« Sie hielt inne und widerstand dem Impuls, sich an
ihn zu schmiegen. Stattdessen strich sie ihm
über die Jacke und wischte den Schmutz ab. »Wenn das hier vorbei ist.
Wenn es Ihnen besser geht.« Sie unterbrach sich, konnte nicht fortfahren.
    Newbury nickte. »Es wird mir bald besser gehen, Veronica. Das
verspreche ich.«
    Sie schwiegen eine Weile und betrachteten einander in der dunklen
Zelle. Später, sagte sie sich. Der richtige Moment
würde sich schon ergeben. Jetzt aber mussten
sie erst einmal lebendig aus der Zelle herauskommen und Amelia retten.
Sie musste stark genug für sie alle sein. »Maurice … was Amelia und die Queen
angeht …« Sie brach ab, weil sie nicht sicher war, wie sie den Satz zu Ende
bringen sollte. »Ich fürchte, wir sind auf etwas Schreckliches gestoßen.«
    Newbury schüttelte den Kopf. »Nein, Veronica. Das kann ich nicht
glauben. Wir arbeiten für das britische Empire, für die Monarchie. Für die
Königin von England.«
    Veronica legte ihm eine Hand auf den Arm und antwortete ihm leise:
»Aber was, wenn die Queen vom rechten Weg abgekommen ist? Wenn Fabians
Maschinen sie in ein Ungeheuer verwandelt haben, sodass sie den Unterschied
zwischen Recht und Unrecht nicht mehr erkennt? Wenn Sie und ich und Sir Charles
für die falsche Seite arbeiten? Was dann?«
    Newbury schnitt eine schmerzliche Grimasse. »Sie können doch nicht
glauben, dass die Bastion Society die angenehmere Möglichkeit bietet, Veronica!
Das können Sie doch nicht ernsthaft annehmen!«
    Sie schüttelte energisch den Kopf. »Natürlich nicht. Aber ich mache
mir Sorgen, dass zwischen den Kontrahenten
vielleicht kein so großer Unterschied mehr besteht. Ich glaube, da ist
einer so übel wie der andere: Aubrey Knox, Dr. Fabian, Enoch Graves … und auch
die Queen. Wie kann sie nur billigen, was Fabian mit Amelia getan

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