Immorality Engine
Rüstung
sie schlieÃlich träfe, oder es konnten sogar weitere Gegner auftauchen, die sie
in die Enge trieben.
Sie rollte sich ab, um dem Fuà der Maschine zu entkommen, mit dem
der Mann neben ihrem Kopf aufstampfte. »Newbury?«, rief sie frustriert und
voller Panik.
Sie hörte nur Newburys wütenden Schrei, und ihre Hoffnung schwand
dahin. Anscheinend kämpfte er hinter ihr im Flur gegen eine andere Maschine.
Sie konnte es nicht genau erkennen.
Mit einem verzweifelten, ohnmächtigen Schrei bäumte sie sich auf und
geriet dabei fast in Reichweite einer vorbeisausenden Faust. Sie lieà sich
zurückfallen, fing sich mit den Händen ab und sprang fort. Mit lautem Krachen
splitterte unter dem Hieb ein weiterer steinerner Sarg und brach in sich
zusammen. Staubwolken wallten hoch.
Unterdessen suchte Veronica verzweifelt nach irgendetwas, das sie
als Waffe einsetzen konnte. Abgesehen von den Knochenhaufen gab es jedoch
nichts. Sie hob einen zersplitterten Stein auf und schleuderte ihn so fest sie konnte
nach dem Gesicht des Mannes in der Panzerrüstung, doch der hob nur den Arm, und
der Stein prallte harmlos von dem Metall ab.
Der Mann spielte jetzt mit ihr. Er stieà mit dem rechten Arm zu,
sodass sie sich mit einem hastigen Sprung vor den Klauen in Sicherheit
bringen musste, und tat sofort danach das Gleiche mit dem linken Arm. Er
wiederholte dieses Manöver und grinste dabei fröhlich in sich hinein.
Einen Moment später verging ihm das Grinsen, als Newbury an seiner
Seite auftauchte und das Funken sprühende Ende der Stromleitung hob. Mit wachsendem Entsetzen musste der Mann zuehen,
wie Newbury mit dem Kabel auf ihn zielte und es zwischen den schützenden
Platten und den Stahlklammern in die Rüstung stach, sodass es den im Innern
geschützten Mann berührte.
Er konnte nicht fliehen und die Rüstung nicht schnell genug drehen,
um sich zu verteidigen. Ohnmächtig musste er zulassen, dass Newbury ihn tötete.
Der Mann zuckte und wand sich, als ihn die Stromschläge trafen. Im gleichen
Rhythmus erbebte auch das Exoskelett und spiegelte seine Todeskrämpfe wider. Im
Tunnel breitete sich der Geruch von brennendem Fleisch aus.
Newbury zog das Kabel heraus, wobei
er sorgfältig darauf achtete, die Maschine nicht zu berühren, und lieà es ein
paar Schritte entfernt fallen. Der Tote sackte unterdessen auf seinem
Steuersitz in sich zusammen. Vom Hinterkopf stieg Dampf auf.
»Sie haben sich aber Zeit
gelassen«, sagte Veronica lächelnd. Sie hätte nie an ihm zweifeln dürfen.
Newbury wirkte jetzt sehr konzentriert und ernst. »Wir müssen
verschwinden. Die anderen kommen sicher bald.« Er ging die Steigung hinauf und
wich den Ãberresten der zerschmetterten Steinsärge aus.
Veronica wollte ihm folgen, dann besann sie sich und kehrte zu dem
Toten zurück.
»Was haben Sie vor?«, rief Newbury. Er gab sich keine Mühe mehr,
leise zu sprechen. Falls die Verfolger noch nicht gewusst hatten, wo er und
Veronica zu finden waren, dann hatten sie es soeben erfahren.
»Einen Ausweg suchen«, antwortete sie knapp.
Veronica näherte sich dem rauchenden Körper und schnitt eine
Grimasse, während sie sich vorbeugte und das Geschirr löste, das ihn in der
Maschine festhielt. Nur wenige Augenblicke vergingen, bis sie den Toten befreit
hatte. Dann öffnete sie den Brustharnisch der
Maschine, damit die Leiche herausrollen konnte. SchlieÃlich packte sie
den Mann am Kragen und zerrte. Die FüÃe klapperten auf dem Metallgerüst, als
sie ihn ganz herauszog. Das im Todeskampf zu einer Grimasse erstarrte Gesicht
sah sie sich lieber nicht näher an, als sie ihn unsanft auf den Boden fallen
lieÃ.
»Sie spielen doch nicht ernsthaft mit dem Gedanken, in diese
Maschine zu steigen, oder?«, sagte Newbury irgendwo hinter ihr.
Veronica machte sich nicht die Mühe, ihm zu antworten, sondern
packte die Arme der Maschine und zog sich hoch, um auf den Sitz des Bedieners zu rutschen. Er war unbequem und für einen Mann
gebaut, doch als sie die Beine in die Klammern schob, spürte sie sofort die
Kraft dieser Waffe. Sie streckte die Arme durch die Schlaufen, die sie
festhalten sollten, und drückte die Fingerspitzen in die kleinen Fingerhüte,
mit denen sie die Klauen steuern konnte.
Dann blickte sie auf Newbury hinab, der sie von unten mit
versteinerter Miene ansah. »Wollen Sie weiter da herumstehen, oder
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