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Immorality Engine

Immorality Engine

Titel: Immorality Engine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Mann
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inzwischen zitterte sie vor
Frustration. Newbury war nicht ganz bei sich. Er meinte es doch sicher nicht
ernst, er brauchte etwas Zeit.
    Der Agent funkelte sie an und war
offenbar sehr verwirrt. »Ich weiß nicht mehr, was ich denken soll. Sie sind
unmöglich, Veronica. Sie bitten mich, untätig zuzusehen, wie eine Armee
verrückter Sektenanhänger versucht, die englische Monarchie zu vernichten. Was
immer die Queen getan hat – was auch immer –, wie kann ich so etwas
zulassen?«
    Veronica sank das Herz. »Hören Sie mir zu, Maurice«, sagte sie
mühsam beherrscht. »Sie verteidigen ein Ideal, nicht die Realität. Die Wahrheit
ist, dass die Queen korrupt und für genau das Durcheinander verantwortlich ist,
in dem wir uns jetzt befinden. Für Amelia …« Sie ließ den Satz unvollendet und suchte nach den richtigen Worten. »Würde
die Queen das Gleiche für Sie tun? Wenn die
Begleitumstände genau umgekehrt wären, würde sie auch nur eine Sekunde
darüber nachdenken?«
    Newbury schüttelte den Kopf. »Nein. Aber Sie können das nicht
miteinander vergleichen. Sie ist die Queen ,
Veronica!«
    Â»Das ändert nichts daran, dass sie eine Schurkin ist, Maurice«,
antwortete sie ruhig.
    Newbury ließ den Kopf hängen. Der Kampfgeist und die Energie hatten
ihn anscheinend verlassen.
    Sie mussten hier heraus, mussten aus diesem Raum, aus den Katakomben
und aus dem Packworth House fliehen. Sie konnten die Sache später klären, wenn sie in Sicherheit waren und Newbury Zeit
gehabt hatte, die Wahrheit zu verdauen. »Kommen Sie«, sagte sie. »Das kann
warten, jetzt gibt es Wichtigeres zu tun.« Sie duckte sich, lief aus dem Raum hinaus und rannte geradewegs einem
Mann vor die Beine, der mit einer Kampfrüstung durch den Gang trampelte.
    Veronica schrie auf, und der Mann in dem Anzug grinste böse. Er
marschierte sofort auf sie zu, hob die Arme und brüllte etwas, während er sie
angriff. Die Gliedmaßen der Maschine gehorchten dabei seinen eigenen Bewegungen. Zischend hoben die pneumatischen
Gelenke die mächtigen Arme hoch, und die
Finger ballten sich zu Fäusten, die so groß waren wie ein kleines Fass.
Er schlug mit einer Faust nach ihrem Kopf, doch sie konnte sich gerade noch rechtzeitig ducken. Sie spürte den Luftzug,
als die Faust an ihrem Gesicht vorbeisauste. Der Schwung trug Mann und Maschine
weiter, die Faust prallte gegen die Wand und zerstörte einen alten Steinsarg.
Die Trümmer flogen in hohem Bogen durch die Luft. Ein Hagel von Steinen und
Knochensplittern ging auf Veronica nieder, als sie sich eilig in Sicherheit
brachte.
    Anscheinend hatte der Mann sie gesucht, und vermutlich waren noch
weitere unterwegs und würden, angelockt durch
den Kampflärm, bald eintreffen. Sie und Newbury hatten bei ihrem Streit
im Kartenraum zu viel Zeit verschwendet. Jetzt galt es, schnell zu handeln.
Allerdings hatte sie keine Ahnung, wie sie gegen einen Angreifer in einer zehn
Fuß hohen Rüstung bestehen sollte.
    Der Mann ging schon wieder auf sie los, die wuchtigen Schritte
ließen den Boden erbeben. Dieses Mal blieb sie geduckt und wich nach links der
Klaue aus, die sich ihrem Kopf näherte. Die Faust krachte auf den Boden, die
Fliesen barsten, und Veronica taumelte gegen die Wand. Als sie unwillkürlich
den Oberschenkelknochen eines Skeletts ergriff, schrie sie erschrocken auf. Wo
zum Teufel steckte Newbury?
    Die Steuermechanismen heulten auf, und der Mann in der Kampfrüstung
fing sich ab. Die Stahlplatten, welche die Beine schützten, klirrten bei jeder
Bewegung. Er grinste böse, als er durch den Gang trampelte, und weidete sich
offenbar an der Angst seiner Beute. Dieses Mal stieß er beide Arme vor, als er
auf sie zuging, und führte sie rasch zusammen, um die junge Frau zwischen den
Fäusten seiner Maschine zu zerquetschen. Der Knall war in dem beengten Raum so
laut, als wäre eine Bombe explodiert.
    Veronica warf sich hin, um der
tödlichen Umarmung zu entgehen, und stieß sich auf dem Boden des Tunnels
beide Ellenbogen an. Es war nur eine Frage der Zeit, bis eine der Fäuste sie
träfe, denn viel Raum, um auszuweichen, blieb ihr nicht. Dann wäre alles
vorbei. Vorübergehend konnte sie den Schlägen
noch entwischen, aber wenn sie nicht bald eine Möglichkeit zum
Zurückschlagen fände, würde sie immer mehr ermüden, bis der Mann in der

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