Immortal after Dark 10 - Versprechen der Ewigkeit
Vorstellung hin.
Den ganzen Tag über waren seine Gedanken immer wieder zu diesem Traum von ihr und dem Berserker zurückgekehrt. Er war ständig aufs Neue steif geworden und hatte sich gefragt, wie lange er es wohl noch ertragen würde, ohne den Druck abzulassen, der sich unaufhaltsam in ihm aufbaute.
Er hatte sich nicht eine Minute lang vernünftig konzentrieren können und schob jetzt schon einen gewaltigen Berg unerledigter Arbeit vor sich her. Eine Einrichtung dieser Größenordnung zu leiten war eigentlich ein Job für fünf Männer – und er delegierte so gut wie nichts –, aber das hatte ihm nie etwas ausgemacht. Er zog es vor, so viel Arbeit wie nur möglich auf seinem Tisch zu haben.
Doch im Moment fühlte es sich an, als ob ihm die Zügel entglitten. In beruflicher, persönlicher – und sexueller ? – Hinsicht.
»Komm schon, Chase«, murmelte sie. »Ich kann deine Anspannung fühlen. Du bist wie ein Pulverfass kurz vor der Explosion.«
Sie werden dich von deiner Aufgabe ablenken … »Ich würde mich niemals so weit erniedrigen, mit einer von deiner Art ins Bett zu gehen.«
Sie zuckte die Achseln, doch er glaubte, Schmerz in ihren Augen aufblitzen zu sehen. »Vielleicht nicht mit mir. Aber mit Dixon wirst du es jedenfalls auch nicht tun.«
»Was macht dich da so sicher?«
»Ich kenne dich, weißt du nicht mehr?«
»Dann beweise es.«
»Ich weiß, dass du vollkommen aus dem Gleichgewicht geraten bist. Deine vergangenen Leben ringen mit deinem gegenwärtigen.« Sie senkte die Stimme. »Du hast mir mal erzählt, dass es sich anfühlt, als ob eine Bestie in dir hauste, die verzweifelt versuchte herauszukommen. Nach deiner Miene zu urteilen, fühlst du dich im Moment genauso.«
Wie zur Hölle konnte sie das wissen?
Vor vielen Jahren, als Declan sich Webb endlich anvertraut und ihm von dieser ständigen erdrückenden Anspannung erzählt hatte, hatte Webb nur wissend genickt. »Das ist deine Berufung , Sohn. Das ist es, was du fühlst, immer gefühlt hast.« Declan sollte diese Energie in seine Aufgabe umlenken: die Vernichtung der Unsterblichen.
Aber warum ließ die Anspannung dann jedes Mal nach, wenn er mit Regin zusammen war?
»Du hast letzte Nacht von mir geträumt, stimmt’s?«, fragte sie. »Das hast du früher jedenfalls immer getan. Du hast mir erzählt, dass du von mir träumst, bis du dich schließlich an alles erinnerst.«
Mit einem Schlag war seine Nervosität wieder da. »Wie hast du es geschafft, mir diesen Traum einzuimpfen?«, fragte er herrisch. »Hast du mich verzaubert?«
»Über diese Fähigkeit verfüge ich nicht.«
»Unsinn!« Wieder war sein Akzent deutlich zu hören.
»Chase, selbst wenn ich diese Fähigkeit besäße, wie könnte ich sie denn ausüben, solange ich diesen Wendelring trage?«
Er schluckte. Nein, nein, in der Mythenwelt ist alles möglich. Ein anderes Wesen könnte ihn beeinflusst haben, oder aber Regin hatte ihm das bereits vor ihrer Gefangennahme angetan.
»Du musst der Wahrheit ins Auge sehen. Du bist ein Berserker, und du wurdest wiedergeboren.«
Sollte ich einer von ihnen sein, wird der Orden mich töten. Seine Augen zuckten hin und her. Nein, sie redet mir das alles nur ein. Das ist nicht real.
Als er entschieden den Kopf schüttelte, sagte sie: »Wie erklärst du dir denn dann deine Kraft und deine Geschwindigkeit? Oder nimmst du supergeheime Militärdrogen oder Hypersteroide, die dich zum Hulk werden lassen?«
»Ich tue nichts, um mich stärker zu machen.« Ganz im Gegenteil.
»Was ist es dann?«
Blut, das nicht mein eigenes war. »Vielleicht habe ich mich im Kampf mit einem von deiner Art verletzt und wurde mit verpestetem unsterblichem Blut infiziert. Vielleicht habe ich so einige Eigenschaften der Kreaturen angenommen, die ich jage.«
»Aber so funktioniert das nicht. Du kannst nicht einfach irgendwelche Eigenschaften annehmen . Jedenfalls nicht auf Dauer. Es sei denn, du stirbst mit dem Blut eines Unsterblichen in deinen Adern und wirst in einen transformiert.«
Also verwandelte er sich womöglich gar nicht in einen Neoptera?
Sie grinste ihn an. »Und du bist noch nicht gestorben, oder?«
Ich … weiß es nicht. Diese Wesen hätten ihm in diesen Tagen und Nächten alle möglichen Dinge antun können.
Sein Herz raste, als er versuchte, den Schleier zu zerreißen, der sich auf seine Erinnerungen gelegt hatte. Zur Hölle mit ihnen! Ein Mann sollte doch zumindest wissen, ob er schon einmal gestorben ist oder nicht.
»Wenn du uns so
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