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Immortal. Dunkle Leidenschaft

Immortal. Dunkle Leidenschaft

Titel: Immortal. Dunkle Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Ashley
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allerdings, sie selbst wäre ebenso zuversichtlich.
     
    Am Beltane-Abend, dem dreißigsten April, fand Amber tatsächlich den Rufzauber.
    Sie entdeckte ihn in einem kleinen Museum in Rom, wo die archaische Schrift gerahmt in einer Ausstellung hing, deren Titel »Hexen unserer Vergangenheit« lautete.
    Zufällig stolperte sie über den Zauber im winzigen Online-Katalog des Museums und bat Christine Lachlan, eine mächtige Hexe aus dem Lichtzirkel, die in Rom lebte, ihn sich vor Ort anzusehen. Christine war ganz aufgeregt, als sie Amber anrief und ihr erzählte, ihrer Meinung nach wäre es der gesuchte Zauber.
    Der Text war in Latein verfasst, anscheinend von einem älteren Magier, der diese Art Volkszauber für die Nachwelt erhalten wollte. Wie der Kurator Christine gesagt hatte, war die Seite über Jahrhunderte verschollen gewesen und erst kürzlich wieder in einer wirren Sammlung aufgetaucht, die eine Witwe dem Museum spendete, nachdem sie ihren Dachboden leergeräumt hatte.
    Der Kurator und ein Geschichtsprofessor von einer nahen Universität hatten den Text gemeinsam ins heutige Italienisch übersetzt, dann für Amber ins Englische, und Christine faxte ihr die Kopien.
    Gespannt las Amber das Fax. Ihre Finger kribbelten vor Erleichterung und Freude. Sie holte sich ihr Buch der Schatten vom Schreibtisch und begann, ein Ritual zu entwerfen, mit dem sie den Zauber und seine starke Magie in ihre Feier einbauen konnten.
    Draußen hatten Ambers Nachbarn beschlossen, ihre Ängste für eine Nacht zu verdrängen und die üblichen Frühlingsfeste abzuhalten. Sie hatten Beltane mehr oder weniger zu einer jährlichen Grill- und Trinkveranstaltung gemacht. Da dieser Umstand es den örtlichen Hexen jedoch erlaubte, sich unbehelligt in Zirkeln zusammenzufinden, zu singen und zu tanzen, beschwerten sie sich nicht. Selbst Menschen, die ansonsten ein Problem mit heidnischen Riten hatten, empfanden die besondere Magie dieser Nacht, die Magie des Gottes und seines Festes, und trotzten der Dunkelheit, um sich zu amüsieren. Sie halfen Sabina, Valerian und den Hexen, den Maibaum auf dem kleinen Rasenstück hinter Ambers Haus aufzustellen, und dekorierten die Veranda mit Girlanden und Papierlaternen.
    Amber sah sich bei ihrer Arbeit das rege Treiben an und bekam einen Anflug von Wehmut.
    Ihre Familie hatte stets das jährliche Beltane-Fest gegeben, und auf einmal sehnte Amber sich nach einer Familie, die diese Tradition in die nächste Generation weitertrug.
    Und nicht nur die Tradition, die verlorengehen könnte, machte sie wehmütig. Sie war jetzt allein. In ihrem Leben gab es das gemeinsame Lachen und alles andere, was eine Familie ausmachte, nicht mehr. Sie wollte aber wieder eine Familie, und sie wusste auch, mit welchem unmöglichen Mann sie sie wollte.
    Schließlich hatte Amber ihr Ritual fertig, tippte es in den Computer und schickte es per E-Mail an alle Hexen des Lichtzirkels, zusammen mit einer genauen Beschreibung, was sie für sie tun müssten. Weil zu wenig Zeit war, um alle Mitglieder hierherkommen zu lassen, mussten sie ihren Zirkel über die Distanz bilden, mittels Stein-, Kristall-, Wasser- oder Feuerpendel, je nach ihren Neigungen und Talenten. Genauso hatten sie es schon einmal gemacht, um Amber zu helfen, den Dämon aus ihrem Haus zu treiben. Alle Kräfte würden sich in den Kristallen bei Amber bündeln, wo sie von den hiesigen Hexen gehalten wurden – Freundinnen von Susan und Amber, die sie mit ihrer Magie unterstützten.
    Der Zauber selbst war relativ simpel, erforderte jedoch ein Höchstmaß an Konzentration und Magie. Deshalb hatten die Hexen des Lichtzirkels bereits darauf hingewiesen, dass er eventuell fehlschlagen könnte, auch wenn sie alle mitmachten.
    Aber Amber stand ein Unsterblicher zur Seite, der ihr bereits zugesichert hatte, das verbindende Medium zu sein und die Magie aller mit seiner eigenen anzureichern.
    Vorausgesetzt, er war rechtzeitig da. Adrian hatte das Haus früh am Morgen verlassen, noch ehe Amber die Bestätigung erhielt, dass sie den richtigen Zauber gefunden hatte, und nun ging die Sonne bereits unter, und er war noch nicht zurück.
    Im Zwielicht eilte Amber durch ihr Haus. Sie trug schon ihr blaues Satingewand mit den aufgestickten Halbmonden und den Hörnern der Göttin Hathor. Sorgenvoll biss sie die Zähne zusammen, als sie Adrians Handy auf dem Tisch neben ihrem Bett fand – mit leerem Akku. Mithin konnte sie ihren Mister Unsterblich nicht erreichen und herausfinden, ob es ihm

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