Immortal. Dunkle Leidenschaft
nicht vor.« Während sie mit ihm sprach, sammelte Amber ihre Kristalle zusammen, rieb das nasse Salz vom Asphalt und gab sich alle Mühe, nicht an Adrian oder an das zu denken, was ihm da draußen in der Stadt begegnen konnte.
Als sie sich umdrehte, um in den Club zurückzugehen, fiel ihr Blick auf Bryan, der immer noch bewusstlos auf einem Haufen Schutt lag.
»Wir sollten ihn hineinbringen«, sagte sie.
Valerian sah sie ungläubig an. »Wozu?«
»Wenn sie ihn vergessen und er bei Sonnenaufgang noch hier liegt …«
»Dann löst er sich auf. Na und?«
»Das ist kein fairer Tod.«
Valerian zog eine Grimasse, hievte sich jedoch den schlaffen Körper über die Schulter. »Man kann’s mit der Fürsorge auch übertreiben, Hexe!«
Trotzdem trug er Bryan in das verwüstete Nebenzimmer zurück, und Amber folgte ihm. Im großen Saal des Clubs überlegten die Vampirangestellten, wie sie die Tür zu dem Zimmer am besten abdichteten, damit kein Sonnenlicht in die übrigen Räume drang. LaChey kämpfte sich zwischen den Wachleuten durch, die das Publikum zurückhielten, und kam zu Valerian gerannt. Sie rief Bryans Namen.
Valerian ließ Bryan in einem der anderen Separées fallen, als der Vampir gerade wieder das Bewusstsein erlangte. Sofort stürzte LaChey sich auf ihn, hielt seine Hand und flüsterte liebevoll auf ihn ein. Amber ging eilig hinaus. Wenn Bryan aufwachte, verletzt und erschöpft, müsste er wahrscheinlich sofort trinken, und dann war ihm voraussichtlich egal, in wen er seine Zähne versenkte. LaChey schien genug Erfahrung mit Vampiren zu haben, um ihn unter Kontrolle zu halten – wenigstens hoffte Amber das.
Sie verließen den Club, und Valerian brachte sie zurück zu Adrians Haus. Er bot ihr an, bei ihr zu bleiben, aber Amber fühlte sich durch Adrians Zauber beschützt genug, und der Drachenmann sah müde vom Kampf und von der Verwandlung aus.
Nachdem er wieder fort war, ging Amber in das weiße Gästezimmer, wo sie sich aufs Bett legte und wartete, dass Adrian zurückkehrte. Sie blieb die ganze Nacht wach, doch auch bei Tagesanbruch war er noch nicht wieder da.
Am nächsten Morgen kam Manny, Kellys Koch, wieder herüber, um das Frühstück zu bereiten. Kelly war diesmal nicht dabei, denn sie schlief gern lange, wie Manny erklärte, und sie musste Kräfte sammeln, da sie demnächst wieder anstrengende Dreharbeiten vor sich hatte.
Amber aß ein fantastisches Frühstück, ohne etwas zu schmecken, und wanderte anschließend am Strand entlang, wobei sie hoffte, wieder Adrians Arme zu fühlen, die sich von hinten um sie legten – genau wie am Nachmittag zuvor. Er tauchte nicht auf, und sie weigerte sich, sich Sorgen zu machen. Adrian konnte auf sich selbst aufpassen. Er besaß mehr Macht als irgendetwas oder irgendjemand, den sie je gesehen hatte. Es dürfte sehr weniges geben, was ihn aufhalten konnte.
Wie jener richtig üble Dämon, der bereits ihre Schwester ermordet hatte. Vielleicht machte sein Halbgottstatus Adrian unsterblich, aber ein Dämon konnte ihm immer noch Schmerzen zufügen, ihn verzaubern oder irgendwo gefangen halten.
Jetzt machte sie sich doch Sorgen!
Sie hoffte, Valerian hatte ihn bereits aufgespürt. Allerdings schwand diese Hoffnung schlagartig, als der Drachenmann gegen Mittag anrief und nachfragte, ob Adrian nach Hause gekommen war. Als Amber antwortete, sie hätte ihn noch nicht wieder gesehen, verfiel Valerian in ein unheilvolles Schweigen. Dann sagte er nur kurz, er würde nach ihm sehen, und legte auf.
Mist! Valerian war ebenfalls besorgt.
Rastlos erkundete Amber das Haus. Es war zwar riesengroß, hatte aber nicht sehr viele Zimmer. Das Wohnzimmer nahm die gesamte Mitte ein und die Küche den einen Teil des vorderen Flügels. Zwei Schlafzimmer mit Meerblick befanden sich rechts und links vom Wohnzimmer, an die jeweils ein geräumiges Bad anschloss. Allein die Bäder waren schon doppelt so groß wie das Zimmer, das Amber sich im Studentenwohnheim mit einer Freundin geteilt hatte.
Das war alles – bis auf die verschlossene Tür.
Sie stieß in Adrians Zimmer auf die Tür, die direkt hinter der Schlafzimmertür lag. Ansonsten war dieser Raum genauso wie das Gästezimmer: weiß, licht, mit einem großen Bett mit weißen Laken und großen Kissen. In seinem Bad waren die persönlichsten Gegenstände ein Rasierer, der auf einem Regal in der Duschkabine lag, und eine Zahnbürste auf der Ablage über dem Waschbecken. Nichts von ihm .
Was sie umso neugieriger auf das
Weitere Kostenlose Bücher