Immortal Guardians: Düstere Zeichen (German Edition)
Fährte verloren und siebzig Jahre damit zugebracht, um die Welt zu reisen, wahrscheinlich auf der Suche nach Ihnen.«
Roland warf die Ausdrucke auf den Tisch. »Ich schwöre euch, ich habe diesen Typen noch nie zuvor gesehen. Das erste Mal, als er mich der Sonne ausliefern wollte.«
Marcus schüttelte den Kopf. »Mir kommt er auch nicht bekannt vor.«
»Na, dafür scheint er aber ganz genau zu wissen, wer du bist«, meinte Étienne und blickte Roland an. »Vielleicht hast du den Vampir umgebracht, der ihn verwandelt hat. Immerhin ist er ein Unsterblicher und somit demjenigen, der ihn erschaffen hat, treu ergeben.«
Roland winkte ab. »Über so lange Zeit?«
Seth räusperte sich. »Er hatte sonst niemanden. Mir leuchtet das ein.«
Betretenes Schweigen.
Chris ordnete raschelnd seine Papiere. »Jedenfalls ist Ihre selbst gewählte Einsamkeit von Vorteil gewesen. Seit Sie in den Staaten leben, haben Sie sowohl auf Bedienstete als auch auf einen Sekundanten verzichtet. Sie hatten kaum Kontakt zu anderen Unsterblichen, also fehlten ihm Anhaltspunkte für die Suche. Als Bastien Sie vor zwanzig Jahren dann endlich ausfindig gemacht hat, war das wahrscheinlich pures Glück.«
Rolands Miene verfinsterte sich. »Und warum hat er mich damals dann nicht gleich umgebracht? Warum warten?«
»Deshalb.« Chris zog ein mehrfach gefaltetes Blatt aus seinen Unterlagen und breitete es auf dem Tisch aus. »Ich habe seine Spur bis zu einem alten Bauernhaus in der Nähe von Mebane verfolgt. Mieter ist ein gewisser Julien Marston, hier sind ein paar Satellitenaufnahmen.«
Auf dem Ausdruck war ein großer Bauernhof samt Scheune zu erkennen, vor dem sich eine große Lichtung befand. Ringsherum gab es nichts als dichten Wald.
Sarah ließ den Blick über die Aufnahme schweifen. »Sie verfügen über eigene Satelliten?«
Chris schüttelte den Kopf. »Sie ins All zu schießen, würde nur ungewollt Aufmerksamkeit erregen. Ich habe einfach Freunde in neuralgischen Positionen sitzen.«
»Oh.«
»Deshalb ist er ja auch der Beste seines Fachs«, bemerkte Marcus und deutete auf den Ausdruck. »Das ist also sein Unterschlupf?«
»Ja, und damit kämen wir auch schon zum nächsten und noch viel unglaublicheren Punkt.« Chris zog eine zweite Aufnahme hervor und breitete sie über der anderen aus.
Interessiert beugten sich alle darüber.
»Ich wollte herausfinden, ob noch welche von seinen Vampir-Vasallen leben, also habe ich einen Freund gebeten, Infrarotbilder zu machen. Die gelben Punkte sind Menschen, die lilafarbenen im Untergrund schlafende Vampire.«
»Scheiße!«
»Was zum Teufel … ?«
Sarah starrte auf die Satellitenaufnahme, auf der neben vier gelben Klecksen auch Dutzende von lilafarbenen zu sehen waren.
Fragend blickte sie Roland an. »Ich dachte, Vampire wären nie in größeren Gruppen unterwegs.«
Nervös spannte der Unsterbliche seine Unterkiefermuskeln an. »Das sind sie normalerweise auch nicht.«
Lisettes Augen waren weit aufgerissen. »Das müssen mindestens fünfzig sein!«
»Siebenundfünfzig«, korrigierte Chris sie.
Étienne erhob sich und legte die Hände auf die Aufnahme. »Das sprengt die Kapazität des Bauernhauses bei Weitem.«
Chris nickte. »Im Grundriss ist zwar ein Keller eingezeichnet, aber den muss er auf jeden Fall ausgebaut haben.«
Marcus runzelte die Stirn. »Oberirdisch würde er die ganze Lichtung ausmachen. Hast du noch einen genaueren Plan?«
»Nein, meine Leute haben alle Bauunternehmer in North Carolina überprüft, Fehlanzeige. Bastien muss es selbst gemacht haben.«
Roland zeigte mit dem Zeigefinger auf eine grüne Gestalt, die sich fernab aller anderen befand. Der Farbe nach zu urteilen, war sie zu kalt für einen Menschen, aber zu warm für einen Vampir. »Das ist er. Er schläft in einiger Entfernung von den anderen.«
»Wahrscheinlich traut er den verdammten Vampiren nicht«, grummelte Marcus.
»Meint ihr, er weiß es?«, fragte Lisette. »Also, dass er ein Unsterblicher ist, meine ich.«
Ihr Bruder schüttelte den Kopf und setzte sich wieder auf seinen Stuhl. »Vampire bringen ihre Opfer um. Kein Unsterblicher könnte unter ihnen leben und ertragen, dass Unschuldige getötet werden.«
»Also, das ist auch noch so eine Sache«, entgegnete Chris und kramte noch mehr Ausdrucke hervor. »Meine Computerspezialisten haben sich übers Internet in seinen Rechner gehackt und haben das hier gefunden.«
Sarah las sich die Seiten aufmerksam durch. Es waren Listen mit Namen und
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