Immortal Guardians: Dunkler Zorn (German Edition)
fahren, eine heiße Dusche nehmen, meine Wunden verbinden und schlafen gehen.«
Sie drehte sich um, um zur Fahrerseite des Autos zu marschieren, machte einen taumelnden Schritt nach vorn und rannte in Marcus’ Brust. Warum sind diese Typen so verdammt schnell? Aufgebracht wischte sie sich das Blut aus dem Gesicht, das Marcus’ Hemd dort hinterlassen hatte. »Ich gehe jetzt nach Hause, Marcus.«
Er lächelte. »Ich weiß. Ich wollte dir nur vorschlagen, mich fahren zu lassen.«
Sie öffnete den Mund, um zu protestieren, überlegte es sich aber anders, als er ihr sanft einen Finger auf die Lippen legte.
»Ich habe kein Problem damit, zuzugeben, dass du der bessere Autofahrer von uns beiden bist. Dennoch, die Vampire haben den einen Scheinwerfer zertrümmert, und ich sehe im Dunkeln besser als du.«
Er war der Ansicht, dass sie der bessere Autofahrer war, und war weder zu sehr Macho, noch zu arrogant, um es zuzugeben? Wie cool war das denn?
Und vielleicht war die Tatsache, dass sie der ersten Bemerkung mehr Beachtung schenkte als der zweiten, ein Anzeichen dafür, dass sie inzwischen mental genauso stark abgebaut hatte wie in körperlicher Hinsicht.
»Abgemacht.«
Er nahm ihren Arm und führte sie um den Wagen herum zur Beifahrertür. Es kam ihr vor, als hätte er sie gerade von zu Hause abgeholt, um sie zu einem Date auszuführen. Die Fahrerseite des Autos war übel zerbeult. Dennoch gelang es ihm, die Tür aufzuhebeln und sie in den Wagen zu bugsieren. Er legte ihr sogar den Anschnallgurt um.
»Danke«, brummelte sie und wunderte sich darüber, dass ihr Herz noch imstande war, so heftig auf seine Anwesenheit zu reagieren, obwohl sie solche Schmerzen hatte.
Und Schmerzen hatte sie. So schlimm, dass es kaum auszuhalten war. Alles tat weh, sie hatte eine Menge Blut verloren, ihr war kalt, und sie stand vermutlich kurz davor, einen septischen Schock zu erleiden. Dennoch musste sie so tun, als ob es ihr gut ginge, damit Marcus nicht auf die Idee kam, ihre Wunden zu versorgen. Denn das würde automatisch mit sich bringen, dass er ihr Fragen stellte.
Sie bemühte sich, einen klaren Gedanken zu fassen, als die Fahrertür geöffnet wurde und Marcus hinter das Steuer glitt.
Und als seine Knie gegen seinen Brustkorb gedrückt wurden, rang er sich sogar ein Lächeln ab.
Mit einer gut gelaunten Grimasse rutschte er mit dem Sitz so weit nach hinten, dass er seine langen Beine im Auto unterbringen konnte. »Schon besser.« Dann schloss er die Tür …
Der Innenraum des Wagens schien plötzlich zu schrumpfen.
Er ließ den Motor an und schenkte ihr ein weiteres Lächeln. »Mir wäre es lieber, wenn Richart uns nach Hause teleportieren würde, aber das kann er nicht, weil er noch nie bei mir zu Hause gewesen ist.«
»Das ist schon okay. Ich fahre ohnehin lieber mit dem Auto.«
Er nickte. »So geht es wohl den meisten.«
Teleportiert zu werden, war zwar beeindruckend, konnte aber nichtsdestotrotz auch schwindelerregend und verstörend sein.
»Mach dir keine Sorgen«, fuhr er fort. »Wir sind im Handumdrehen zu Hause.«
Erst als Marcus diese Worte aussprach, wurde Ami klar, dass sie anfing, sein Zuhause auch als ihr Zuhause zu betrachten.
Dr. Montrose Keegan betrachtete den vor ihm stehenden Vampir. »Hast du was gespürt?«
Der Vampir zuckte mit den Achseln. »Eigentlich nicht.«
Mit finsterem Blick musterte Keegan zuerst die Unterlagen, die er in den Händen hielt, und dann die Maschinen, Messbecher, Reagenzgläser, Bunsenbrenner und all die anderen Utensilien, die sein Kellerlabor füllten. »Verdammt noch mal!« Er warf seinem Assistenten einen Blick zu. »Was übersehen wir nur?«
John sah stirnrunzelnd zu dem Vampir und schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Ich dachte wirklich, dass wir es dieses Mal schaffen würden.«
John Florek war Keegans Student gewesen, bevor Keegan gezwungen gewesen war, seinen Job zu kündigen und abzutauchen, damit diese verdammten Unsterblichen Wächter und ihr menschliches Netzwerk nicht Jagd auf ihn machten. Wie immer wurde er wütend, wenn er daran dachte, dass er seine Kündigung zu einem Zeitpunkt hatte einreichen müssen, als ihm nur noch ein Jahr gefehlt hatte, um fest an der Uni eingestellt zu werden. Sechs Jahre erschöpfender Arbeit und Arschkriecherei futsch. Und was noch schlimmer war: Die Unsterblichen Wächter und dieser verräterische Schweinehund von Bastien hatten Casey, das letzte Mitglied von Keegans Familie, getötet.
Scott, der Vampir, der vor ihm
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