Immortal Guardians: Dunkler Zorn (German Edition)
und es würde noch etwas dauern, bis dort wieder Fell wuchs. Falls es überhaupt nachwuchs.
Slim strich Marcus um die Beine, während Ami die Tür abschloss und zu ihrem Stuhl zurückkehrte. Sobald sie sich hingesetzt hatte, sprang er auf ihren Schoß und schmiegte sich an ihre Brüste.
Dieser Glückspilz.
Während Marcus das Geschirr abwusch, erfüllte lautes Schnurren die Küche. Er und Ami unterhielten sich über verschiedene Themen, unter anderem über neueste Nachrichten aus aller Welt.
Während der gesamten Unterhaltung streichelte und kraulte Ami Slim, wodurch sie etwas abgelenkt war.
Als Marcus mit dem Abspülen fertig war, öffnete er eine Dose Katzenfutter und schüttete den Inhalt in Slims Napf. Während der Kater von Amis Schoß sprang und sich über das Fressen hermachte, schälte Marcus das Etikett von der Dose, spülte sie aus und warf sie in die Rohstofftonne unter dem Spülbecken.
»Das war eine lange Nacht«, sagte er, wusch sich die Hände und trocknete sie mit einem Handtuch ab. Dann drehte er sich zu Ami herum. »Ich gehe jetzt ins Bett.«
»Oh.« Sie stand auf. »Okay.«
Er zögerte. Genauso wenig wie Ami lügen konnte, gelang es ihr, ihre Gefühle zu verbergen. Und in diesem Moment spiegelte sich in ihren Gesichtszügen Enttäuschung wider.
Sie drehte sich um, um ihren Stuhl wieder ins Esszimmer zu bringen.
»Das mache ich schon«, sagte er und beeilte sich, ihr den Stuhl abzunehmen.
»Danke.«
Sie folgte ihm ins Esszimmer und beobachtete ihn dabei, wie er den Stuhl wieder an seinen Platz stellte.
Zusammen schlenderten sie Richtung Flur, wo Marcus innehielt und zu ihr hinuntersah. »Also dann, gute Nacht.«
Sie öffnete den Mund, zögerte aber und lächelte andeutungsweise. »Gute Nacht.«
Er stand einen Augenblick regungslos da und fühlte sich beinah so peinlich berührt wie damals, als er zum ersten Mal in seinem Leben mit einer Frau das Bett geteilt hatte. Diese erste Erfahrung war wirklich sehr beschämend gewesen.
Frustriert über sich selbst, drehte er sich um und marschierte zur Kellertür. Als er die Hand nach dem Türgriff ausstreckte, ergriff Ami plötzlich das Wort.
»Ich mag es, dich zu küssen«, platzte sie heraus.
Marcus wirbelte so schnell herum, dass seine Gestalt zu einem Farbklecks verschwamm. Sein Pulsschlag beschleunigte sich. Sein Herz klopfte wild. Und er wurde hart. »Was?«, fragte er rau.
Sie befeuchtete sich die Lippen und trat unruhig von einem Fuß auf den anderen.
Er drehte sich um und ging langsam auf sie zu.
10
Ami, der die Hitze in die Wangen gestiegen war, verließ der Mut.
Warum hatte sie das gesagt? Marcus wirkte … total verblüfft.
Was, wenn sie seine Andeutungen missverstanden hatte? Wenn er ihr gar nicht hatte sagen wollen, dass er lange genug um Bethany getrauert hatte und zu einem Neuanfang bereit war? Mit ihr. Warum sollte er ausgerechnet etwas von ihr wollen? Sie war eine wandelnde Katastrophe und kämpfte immer noch mit den Ängsten, die jene Monster ihr eingeträufelt hatten. Monster, die sie immer noch in Momenten der Schwäche in ihren Albträumen heimsuchten.
Sie war nicht mehr die Frau, die sie einmal gewesen war. Die Frau, die sie gern hatte sein wollen. Sie fürchtete, dass sie dieses Ziel nie erreichen würde.
Außerdem war sie nicht die Art von Frau, die Marcus bevorzugte: mutig und temperamentvoll wie Bethany.
Ami hatte es kaum fertiggebracht, sich einzugestehen, dass sie es mochte, wenn er sie küsste und seinen Körper an sie presste. Sie war sexuell völlig unerfahren. Wie ein neugeborenes Baby. Sie würde niemals wie diese Frauen aus dem Fernsehen sein können, die Sex als einen Freizeitspaß betrachteten, den sie mit flüchtigen Männerbekanntschaften teilten. Und wenn man diesen grässlichen Werbesendungen für den Valentinstag Glauben schenken durfte, dann war Sex für manche Frauen nur Mittel zum Zweck, ein Weg, um sich protzige Klunker zu verschaffen.
Marcus war der Erste, der sie geküsst hatte, und die Erinnerung an diesen Kuss würde sie für immer wie einen Schatz hüten. Er war der erste Mann gewesen, der sie auf eine Weise im Arm gehalten hatte, die man nicht als kameradschaftlich bezeichnen konnte. Was bewirkte, dass ihr Herz wie verrückt hämmerte.
So wie jetzt.
»Was hast du gesagt?«, fragte er. Ihre wirren Gedankengänge unterbrechend, blieb er direkt vor ihr stehen, sodass sie nur wenige Millimeter voneinander trennten.
Sie schluckte schwer. Er stand jetzt so nah vor ihr, dass sie die
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