Immortal: In den Armen der Dunkelheit
ab.
»Ich passe auf ihn auf«, versuchte Logan sie zu beruhigen. »Gehen Sie zu Nadia!«
Obwohl sie sichtlich wütend und verängstigt war, nickte sie und ging mit ihrem Mann zur Tür hinaus, die der erste Werwolf ihnen aufhielt. Die anderen beiden richteten ihre Waffen auf Logan.
»Und Joel«, beharrte er.
»Das Kind bleibt«, erwiderte der erste Werwolf.
»So war es nicht abgemacht.«
»Jetzt ist es abgemacht. Entweder das Kind bleibt, oder wir erschießen seine Großeltern draußen auf dem Gehweg. Wie wäre das?«
Mit größter Mühe bändigte Logan seinen Zorn. »Wenn ihr für Joels Sicherheit garantiert, bringe ich euch nicht um.«
Der erste Werwolf lachte. »Was glaubst du, wo du hier bist, Beta? Du kriegst überhaupt keine Garantien.«
Joel blickte über den Wolfsrücken hinweg zu Logan. »Ist meine Mom okay?«, fragte er mit erstaunlich fester Stimme.
»Ja, ihr geht es gut«, antwortete Logan. »Sie sorgt sich um dich, aber sie ist okay.«
Joel schien erleichtert. »Sie macht sich dauernd Sorgen um mich.«
»Tja, du wirst von einem Haufen bescheuerter Werwölfe als Geisel gehalten, das ist schon ein Grund zur Sorge, findest du nicht?«
Joel grinste. Natürlich hatte er Angst, aber er hielt sich wacker. »Stimmt auch wieder.«
»Treib’s nicht zu weit, Logan!«
Matt Lewis lehnte im Türrahmen, nackt, die Muskeln fest und schimmernd. Seine Augen glühten gelb, als Logan ihn ansah. Matt war von massiger Statur, der bulligste Wolf in seinem Rudel, und er besaß die dazu passende Persönlichkeit eines Rüpels.
Logan ließ sich nicht schrecken. »Ich nehme die Aufforderung zum Duell an«, erklärte er, »doch du musst vorher Joel rausschicken.«
»Aufforderung zum Duell?« Matt lachte. »Meinst du etwa, ich gewähre dir das Privileg eines Duells? Nein, ich werde dich schlicht umbringen.«
»Mir ist ziemlich schnurz, was du vorhast. Joel geht vorher.«
»Nein. Was ich machen werde, ist, dich hinzusetzen und dir ein paar Silberkugeln in den Schädel zu jagen. So halten wir es mit Rudelverrätern. Entweder das, oder wir bringen den Jungen um. Also, wofür entscheidest du dich?«
Logan prüfte den Abstand zwischen sich und den beiden Bewaffneten. Selbst wenn er sie beide überwältigte, könnte der Wolf Joel mit einem einzigen Prankenhieb töten.
»Na gut, erschieß mich! Nur pfeif den Wolf zurück. Und lass den Jungen aus der Ecke! Nachdem Joel draußen bei seiner Mutter ist, darfst du mich erschießen.«
Matt wirkte ein wenig verwundert. »Du würdest für ein halbdämonisches Kind sterben?«
»Er hat nichts mit dem hier zu tun. Dies ist dein Spiel, nicht seines.«
»Es ist kein Spiel, Logan.«
Logan schüttelte den Kopf. »Nein, nicht mehr. Du übertrittst Rudelgesetze, was bedeutet, dass du die Kontrolle über das Rudel verloren hast.«
»Habe ich nicht!«, fauchte Matt. »Das dominanteste Weibchen ist meine Gefährtin, und ich habe einen neuen Beta ausgewählt.«
Logans Blick wanderte zu dem Wolf, der Joel bewachte. »Das ist er? Wie heißt er noch gleich … Karl?«
»Er ist ein verflucht besserer Beta, als du es warst, denn er gehorcht mir.«
»Das ist nicht die Aufgabe des Beta. Betas haben auf die Einhaltung der Rudelgesetze zu achten, nicht die Launen des Alphas zu befriedigen.«
»Du warst schon immer ein beschissenes Großmaul, weißt du das? Der Kleine, ist er von dir?«
»Wäre er teils Werwolf, würdest du es doch erkennen.«
»Aber er ist die Brut deiner dämonischen Geliebten. Du hast deine eigene Art verraten und dich mit einer todesmagischen Dämonin eingelassen. Da kriege ich das Kotzen!«
»Ich habe dein Leben verschont und dir Kayla gegeben«, erinnerte Logan ihn.
»Du bist vor der Aufforderung zum Duell geflohen, weil du feige bist.«
»Ich gestehe, dass ich einen Fehler gemacht habe«, erwiderte Logan ruhig. »Ich dachte, ich helfe dem Rudel, indem ich fortgehe, aber hätte ich dich gleich getötet, würde das Rudel sich jetzt nicht selbst zerfleischen.«
»Keiner zerfleischt sich! Ich bin immer noch der Alpha. Es gibt bloß ein paar Arschlöcher, die mehr wollen, als ihnen zusteht.«
»Kayla klang verängstigt.«
Ein roter Schimmer trat in Matts Augen, und er kam auf Logan zu. »Wenn du Kayla angefasst hast …«
»Ich habe mit ihr telefoniert. Sie glaubt, dass ich dich töten kann, und flehte mich an, es nicht zu tun.«
»Schlampe!« Matt verwandelte sich beinahe, und der Gestank seines Hasses durchwaberte den ganzen Raum. »Wir machen Folgendes: Du
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