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Immortalis

Immortalis

Titel: Immortalis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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geben, das wissen wir beide. Aber keine Sorge. Es wird nur eine vorübergehende Maßnahme sein. Etwas, das mich bei Laune hält, während meine Leute diese Berge erforschen.» Er wandte sich an den mochtar . «Was sagen Sie? Glauben Sie, Sie können mir die Richtung zeigen?»
    Der mochtar trat einen Schritt zurück. Das Blut wich aus seinem Gesicht. Er stieß gegen einen der Männer des Hakim. Mit weit aufgerissenen Augen schüttelte er mehrmals den Kopf. Schweiß färbte den Rand seines Kopftuchs dunkel.
    Der Blick des Hakim wurde finster und bedrohlich, als er einen Schritt auf ihn zukam. «Ein unbekannter faszinierender Fremder kommt vom Berg herunter, redet in allen möglichen Sprachen und hat ein geheimnisvolles Buch bei sich, in das er mit fremdländischer Handschrift eine letzte Botschaft schreibt. Er stirbt hier, in diesem Dorf. Ich soll glauben, dass Ihre Vorfahren sich nicht neugierig gefragt haben, woher er kam? Sie erwarten ernsthaft, dass ich Ihnen glaube, Sie hätten nicht versucht, es herauszufinden?»
    Der mochtar schüttelte wieder den Kopf. Sein Blick huschte nach links und rechts und wich dem großen Ausländer aus, der da auf ihn herabstarrte.
    «Nun?», drängte der Hakim. « Dschaawib, ja kalb », befahl er. Antworte, du Hund.
    Der mochtar murmelte etwas. Er wisse nichts.
    Der Hakim machte schmale Augen. Er drehte sich zu dem Mann um, der die Familie des mochtar bewachte, und deutete mit einer verächtlichen Kopfbewegung auf die Kinder. Der Mann stieß sie grob voran.
    Kirkwoods Puls schlug schneller. Instinktiv wollte er einen Schritt nach vorn tun, aber der Bewaffnete an seiner Seite hielt ihn mit harter Hand fest.
    Der Hakim hob die Pistole und richtete sie auf die Kinder. «Wer soll als Erster gehen?», fragte er den mochtar . Er zielte auf den halbwüchsigen Jungen. «Der da? Oder vielleicht» – gleichgültig schwenkte er die Waffe zur Seite und nahm eins der kleinen Mädchen aufs Korn – «oder vielleicht sie? Du kannst es dir aussuchen.»
    Eine Träne lief dem mochtar über die Wange. «Bitte», murmelte er und fiel auf die Knie.
    «Wer soll es sein?», schrie der Hakim, und in seinen Augen glühte manische Entschlossenheit.
    «Sagen Sie es ihm», rief Kirkwood wütend.
    Der mochtar schüttelte den Kopf.
    «Sagen Sie es ihm», wiederholte Kirkwood eindringlich. «Es ist es nicht wert, dass sie dafür sterben.» Er schaute die verängstigten Kinder an.
    Der mochtar fuhr sich über das Gesicht. Dann nickte er, ohne aufzuschauen, und murmelte: «Ich führe Sie. Ich führe Sie, wohin Sie wollen.»
    In diesem Augenblick traf einen der Männer des Hakim etwas mitten in die Brust und schleuderte ihn rückwärts. Eine rote Fontäne sprühte auf. Der Mann fiel schwer zu Boden, noch ehe der Schuss in den Bergen ringsum verhallt war.

68
    Mehrere Schüsse fielen, und die Männer des Hakim und ihre Gefangenen stoben in panischem Schrecken auseinander.
    Kirkwood sprang auf Evelyn zu, aber der Hakim war ihr näher. Er packte sie, als drei Kugeln in einen nahen Grabstein schlugen. Kirkwood ging in Deckung und konnte nur zusehen, wie der Hakim ihr die Pistole an den Kopf drückte und sie zu der niedrigen Friedhofsmauer zerrte. Anscheinend kam das Feuer von einem Haus am Dorfrand. Neben ihm erhob sich einer der Leute des Hakim immer wieder aus der Deckung und gab sorgfältig gezielte Schüsse auf die Ecke des Hauses ab.
    Kirkwood wollte zu Evelyn hinüber, aber hinter dem masar war ein Mann des Hakim in Deckung gegangen und schoss zurück. Das auf ihn gerichtete Feuer hielt auch Kirkwood in seiner Deckung fest. Am anderen Ende des Friedhofs sah er Corben, der den mochtar und seine Familie in Sicherheit brachte und den Kindern half, über eine Lücke in der Mauer zu klettern. Der Hakim sah es ebenfalls und schrie einem seiner Männer zu, er solle sie aufhalten. Der Killer hob seine Waffe und zielte. Corben stieß den mochtar über die bröckelnde Mauer und hechtete selbst hinüber, bevor zwei Kugeln hinter ihm in die Steine fuhren.
    Splitter flogen von den Grabmalen rings um Kirkwood, als wieder auf den Schützen hinter dem kleinen Totendenkmal geschossen wurde. Zu seiner Linken kauerte sich der Hakim noch immer an die niedrige Mauer; er hielt Evelyn im Schwitzkasten und rutschte Stück für Stück auf die gegenüberliegende, bergab gelegene Seite des Friedhofs zu. Evelyn zog er mit sich. Hinter der Mauer erhob sich ein Wald von hohen Pappeln. Kirkwood schluckte heftig. Sie befanden sich am hinteren

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