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Immortalis

Immortalis

Titel: Immortalis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond Khoury
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Mann am anderen Ende sagte wieder ein paar Worte, und Baumhoff machte ein überraschtes Gesicht. «Ja, natürlich geht es ihr gut. Wie kommen Sie darauf? Wer sind Sie?» Seine Geduld ging zusehends zu Ende, und schließlich hob er erbost die Stimme: «Sie müssen mir schon sagen, wer Sie sind, Sir.»
    Ein paar Sekunden lang war es völlig still im Zimmer, und dann nahm Baumhoff stirnrunzelnd das Telefon vom Ohr. Er starrte es verärgert an und wandte sich dann den Polizisten zu. «Ich weiß nicht, wer das war. Er hat aufgelegt, und die Anrufernummer wurde nicht angezeigt.»
    Er sah Mia an, und ihr Blick verriet, dass sie ebenfalls ratlos war. Das Frettchen streckte die Hand nach dem Telefon aus. Baumhoff gab es zurück, nickte und sagte zu Mia: «Morgen früh bin ich wieder da.»
    Damit verschwand er.
    Mia sah ihm wütend nach. Die beiden Polizisten gingen ebenfalls hinaus und verschlossen die Tür hinter sich. Mia ging im Raum auf und ab und starrte die trostlosen kahlen Wände an. Der Zorn ließ allmählich nach, und Erschöpfung und Übelkeit kehrten zurück.
    Sie ließ sich zu Boden sinken, lehnte sich mit dem Rücken an die Wand und schlug die Hände vors Gesicht.
    Das Kinderspiel verwandelte sich in Midnight Express .

10
    Ein stechender Schmerz schoss bei jeder Bodenwelle durch Evelyns Kopf.
    Der Kofferraum war mit zusammengefalteten Wolldecken ausgepolstert, aber das half kaum. Die Straße war holprig und übersät von Schlaglöchern, die sich manchmal wie regelrechte Erdspalten anfühlten. Das ist eher ein Gebirgspfad als eine Asphaltstraße, dachte Evelyn in flüchtigen Momenten der Klarheit. Die Fahrt führte durch eine endlose Folge von engen Kurven nach links und nach rechts, bergauf und bergab über Hügel und Berge, sodass sie ohne Vorwarnung hin und her geschleudert wurde, und jeder Richtungswechsel presste sie gegen die Seitenwände des Kofferraums.
    Der Klebestreifen, der ihr den Mund verschloss, und der Sack über ihrem Kopf verschlimmerten ihre Qualen noch. Diese Sinneseinschränkung wäre schon ohne die lange, kurvenreiche Höllenfahrt schlimm genug gewesen. Sie konnte kaum atmen und sog mit flachen Zügen die muffige Luft durch die Nase. Wenn ihr nun übel würde? Sie konnte an ihrem eigenen Erbrochenen ersticken, und die Männer würden es nicht einmal merken. Die Vorstellung jagte ihr jähe Angst wie einen Stromstoß durch die Adern. Ihre Knochen schmerzten von den dauernden Stößen, und die Kabelbinder, mit denen ihre Hand- und Fußgelenke gefesselt waren, scheuerten an ihrer dünnen Haut.
    Am liebsten hätte sie das Bewusstsein verloren; das wäre eine Erleichterung gewesen. Sie fühlte, wie sie in Spiralen in der Dunkelheit versank, aber jedes Mal, wenn sie am Rande der Ohnmacht war, ließ ein neuer Stoß einen stechenden Schmerz durch ihre Glieder fahren, und sie war wieder hellwach.
    Kurz hinter der Innenstadt war der Wagen auf ein verlassenes Grundstück hinter einem schwer beschädigten Gebäude am Südrand der Stadt gefahren. Dort hatten sie Evelyn herausgezerrt, gefesselt, geknebelt, ihr den Sack über den Kopf gezogen und sie dann mit geübter Effizienz in den Kofferraum gestopft. Sie hatte gehört, wie ihre Entführer kurz über irgendetwas diskutierten, aber in ihrem verwirrten Zustand und unter dem Deckel des Kofferraums hatte sie ihre Worte kaum verstehen können. Dann waren die Türen zugeschlagen worden, und der Wagen hatte seine holprige Fahrt fortgesetzt. Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie jetzt schon eingesperrt war, aber sie wusste, dass mehrere Stunden vergangen sein mussten.
    Wusste der Himmel, wie lange es noch dauern würde.
    Ein Wirrwarr von verschwommenen Bildern erfüllte ihren Kopf. Sie sah sich selbst, wie sie blindlings durch die Arkaden der Innenstadt lief, atemlos und mit vor Erschöpfung brennenden Beinen. Wie sie Faruk folgte. Sie sah sein angstvolles Gesicht.
    Faruk. Was war aus ihm geworden? War er entkommen? Im Wagen war er nicht. Sie glaubte sich zu erinnern, dass er den Entführern entwischt und die Gasse hinuntergerannt war, vorbei an dem BMW. Gleich danach hatte jemand ihren Namen geschrien.
    Mia. Das hatte sie nicht geträumt, oder? War ihre Tochter wirklich da gewesen? Es war ein unwirkliches Bild, das vor ihrem geistigen Auge stand: Mia, starr vor Schrecken am Ende der Gasse, laut schreiend. Sie war einigermaßen sicher, dass es wirklich passiert war. Aber wieso? Weshalb war sie da gewesen? Wie war sie so schnell hingekommen? Sie erinnerte sich,

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