Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Immortals After Dark 12 - Lothaire

Immortals After Dark 12 - Lothaire

Titel: Immortals After Dark 12 - Lothaire Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kresley Cole
Vom Netzwerk:
gequält, ihr zarter Körper zitterte. »Es gibt so viel zu sehen, an so vieles zu denken, all die vielen Gesichter …«
    So wie die Erinnerungen seine Gedanken überschattet hatten, hatten ihre Visionen der Zukunft die ihren verschleiert. Er hatte sein Endspiel gespielt – offenbar hatte sie
Tausende
gespielt.
    »
Wie?
«, rief sie. Es blitzte. Zum ersten Mal in seiner Geschichte zuckten Blitze durch die gewaltigen Höhlen von Dakien.
    Auf den Straßen unter ihnen wurden Schreie laut. Donner ließ das gesamte Königreich erbeben, hallte wider, bis sich Gesteinsbrocken von den Höhlenwänden lösten.
Die unbekannte Bedrohung, von der die Alte sprach.
    »Beruhige dich, Walküre!« Er packte ihre Schultern und schüttelte sie kurz.
    Ihr Zittern wurde immer schlimmer, und zwei weitere Blitze schlugen in rascher Folge ein, wie Detonationen. Sie würde noch die Burg zum Einsturz bringen!
    »Phenïx, beruhige dich!« Er hob sie auf seine Arme, um sie fortzutranslozieren …
    Sogleich ließen die Blitze nach. Sekunden vergingen. Ein gedämpfter Schrei hier und da. Die Katastrophe war abgewendet.
    »
Phenïx?
«, flüsterte sie. »Niemand außer dir nennt mich so. Alle, die das taten, sind tot. Sie sind alle tot.«
    Er tat einen Stoßseufzer. »Sie sterben doch immer vor uns, nicht wahr?«
    »Ohne Ausnahme.«
    »Wann hast du zum letzten Mal geschlafen?«
    »Seit ich dich auf der Insel traf, nicht mehr.«
    Das war mehrere Wochen her. »Warum? Hält dich das Gekreische in Val Hall wach?«
    »Ich liebe es, beim Lärm meiner Schwestern einzuschlafen. Nein, es liegt daran, dass immer jemand meine Hilfe braucht. Immerzu schleichen die Mythianer um das Herrenhaus, mit ihren schmachtenden Herzen und unerfüllten Wünschen. Ich kann ihren Schmerz fühlen, wie einen kranken Zahn, den ich niemals ausreißen kann.«
    »Du brauchst einen Mann, der dir diese Wesen vom Leib hält.«
    »Du hast ja
keine
Ahnung.«
    Er stieß einen leisen Fluch aus. »Du kannst dich heute Abend hier ausruhen.« Er translozierte sie zur Couch im Wohnzimmer und legte sie behutsam darauf nieder. »Ich werde die Mythianer eine Nacht lang fernhalten.«
    »Es ist so wunderbar friedlich hier oben in dieser Burg. Weiße Königin und schwarzer König schließen für eine Weile Waffenstillstand …«
    Meine Feindin, meine frühere Freundin.
Warum hatte sie ihm trotz allem weiterhin geholfen? Mit einem barschen »Gute Nacht« warf er ihr eine Decke über.
    Aber sie sagte: »Bleib. Nur, bis ich einschlafe.«
    Nachdem er ein paar Sekunden hin und her überlegt hatte, setzte er sich auf den Boden, den Rücken gegen die Couch gelehnt, die Arme über die gebeugten Knie ausgestreckt. »Warum willst du
mich
hier haben?«
    Sie gähnte mit weit aufgerissenem Mund, wie ein kleines Kind. »Wir können abwechselnd aufeinander aufpassen, so wie früher.«
    Auch wenn es sich in der Tat fast wie früher anfühlte, sagte er: »Du kannst mir immer noch nicht vertrauen. Ich überlege gerade, ob ich dir nicht die Haare abschneiden soll, damit ich immer einen Schlüssel für die Wraiden habe.«
    »Natürlich. Erzähl mir was anderes.«
    »Was denn?«
    »Ist mir egal.«
    Erneut seufzte er. Dann sagte er, was ihm gerade durch den Kopf ging. »Ich fühle mich … alt.« Er wusste, dass sie das nachfühlen konnte. Als sie noch Freunde gewesen waren, hatte er ihr gegenüber einmal gestanden: »Phenïx, du bist die Einzige, die die Wahrheit versteht: Ewiges Leben allein ist nichts als ewige Strafe.«
    »Lothaire, ich habe schon Steine gesehen, die jünger sind als wir.«
    Er rieb sich das Gesicht. »Ich habe mich nicht alt gefühlt, als ich mit Elizabeth zusammen war. Ich habe mich wie ein junger Vampir gefühlt, als ob ich gerade erst mit ihr mein Leben beginnen würde. Die ganze Welt schien uns zu gehören.«
    »Um dieses Gefühl beneide ich dich.«
    Nach einigen Herzschlägen gab er mit leiser Stimme zu: »Ich würde sogar in das Grab zurückkehren, wenn ich Elizabeth dadurch zwingen könnte, mich zu lieben.«
    »Ach, Lothaire«, seufzte sie und tätschelte seine Schulter. »Ich habe versucht, dir bei ihr zu helfen. Ich habe in Val Hall auf sie aufgepasst. Ich habe ihr gezeigt, dass sie sich vor der Sonne nicht zu fürchten braucht.«
    »Hat sie sich gefreut?« Er drehte sich um und sah Nïx an. »Was hat sie gesagt? Hat sie von mir gesprochen?« Auch wenn sich Lothaire vor langer Zeit geschworen hatte, niemals etwas zu verschenken, ohne dabei an den Ertrag seiner Investition zu denken,

Weitere Kostenlose Bücher