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I#mNotAWitch 1

I#mNotAWitch 1

Titel: I#mNotAWitch 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yuna Stern
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seine Familie ihn nun besuchen, wenn sie sich nach ihm sehnten? Es gäbe kein Friedhof mit seinem Grab, sondern nur die Erinnerung an ein Feuer, das ihren Sohn für alle Ewigkeiten verschluckt hatte.
    Und wie wollten sie ihren Nachbarn und der Schule ihres Sohnes erklären, dass er plötzlich nicht mehr da war? Oder seinen Freunden?
    Vielleicht hatten meine Geschwister und ich keine normalen Freunde haben dürfen, doch die Brandons waren in dieser Hinsicht viel offener. Ich zweifelte keinen Moment daran, dass auf Tyler irgendwelche guten Freunde warteten.
    Wir betraten ein dichtes Waldgebiet, das von unzähligen, hohen Tannen besiedelt war. In der Finsternis schalteten auch die anderen Erwachsenen ihre Taschenlampen an, während James Elliot und Michael Hathaway vor uns herliefen und den Weg wiesen.
    Gillian Kent eilte neben uns vorwärts und hielt die Hände ihrer beiden fünfjährigen Söhne fest umklammert. Die Zwillinge schienen sich vor der Dunkelheit zu fürchten und weinten leise. Es war ihr erster Besuch eines Hexensabbats, all die Jahre davor waren sie zu der Zeit bei ihren Großeltern gewesen. Aber da dieses Halloween ja so besonders war, hatte ihre alleinstehende Mutter sie dieses Mal mitgenommen.
    Während wir durch den Wald stolperten und der Geruch nach Tannenzapfen und Moos die Luft bevölkerte, kam ich nicht umhin, an meinen letzten Besuch im Wald zu denken. Und an die Vampire, die ich danach ein wenig kennenlernen durfte.
    Aidens Gesicht erschien vor meinen Augen, wie er mich an jenem Abend entdeckt und mich ausgefragt hatte. Ich spürte, wie eine brennende Hitze meine Wangen heraufstieg und mein Herz noch schneller schlagen ließ.
    Verwirrt scheuchte ich die Gedanken an den überheblichen Vampir beiseite. Was war denn plötzlich los mit mir? Ich konnte doch nicht tatsächlich eine Art Schwäche für ihn entwickelt haben. Oder doch? Aber warum? Und warum empfand ich diese Schwäche nicht Jack gegenüber, der sich so liebevoll um mich kümmerte?
    Ich hatte mich nie für eins dieser Mädchen gehalten, die einem idiotischen Typen nachliefen, der ihnen nur wehtun wollte. Also was sollte das?
    Ich hatte gesehen, was Vampire einem Menschen antun konnten. Ich hatte Tyler beim Sterben zugesehen. Und trotzdem empfand ich dieses seltsame Flattern in der Brust, wenn ich an Aiden dachte? Oh, bitte nicht.
    Wir erreichten eine weitläufige Wiese zwischen all den Tannenbäumen. Der Himmel war nicht zu erkennen. Ein Dach aus Ästen und Blättern verdunkelte den Platz, in dessen Mitte eine Feuerstelle aus Holz und Steinen aufgebaut worden war. In jeder Ecke der Wiese steckten mehrere Fackeln, die noch nicht angezündet waren.
    Darum kümmerten sich nun Morgan Hathaway und Makayla Brandon.
    Anschließend tauchte ein rötliches Flackern die Wiese in ein schwaches Licht.
    Die Männer stellten den Sarg mit Tylers Leiche in eine kleine Einbuchtung unter der Feuerstelle, die extra dafür angelegt worden war. Tylers Vater vergoss dabei leise Tränen, die ihm von den Wangen tropften. Samuels Gesicht war totenblass angelaufen und er blickte stirnrunzelnd zu uns herüber, als würde er sich dafür schämen, dass er bei solch einer kranken Aktion mithalf.
    Plötzlich fuhr mir der Gedanke durch den Kopf, dass Samuel längst hätte von zu Hause abhauen können. Er war achtzehn Jahre alt. Ich hatte nie darüber nachgedacht, warum er bei uns blieb, weil es irgendwie völlig selbstverständlich war. Aber jetzt wusste ich ja, dass auch er sich nach Normalität sehnte. Warum hatte er das Leben hier nicht einfach hinter sich gelassen? War es wegen uns? Wegen seiner Schwestern?
    Ich lächelte ihm aufmunternd zu, doch er hatte längst seinen Blick abgewandt. Er stand bei James Elliot, der weitere Anweisungen gab.
    Natürlich. Samuel hatte sein normales Leben nicht angefangen, weil er bei uns bleiben und uns vor den Machenschaften unserer Mutter beschützen wollte. Auch wenn ihm das nur mäßig gelang, zählte doch der Gedanke, dass er da war. Und wahrscheinlich auch immer bleiben würde, wenn wir es von ihm verlangten.
    Meine Mutter tauchte neben Phoebe und mir auf und legte ihre Hand auf meine Schulter. Ich wollte mich schnell von ihr losreißen, aber dann überlegte ich es mir anders und gewährte ihr einen kurzen Augenblick.
    Ihre blonden Haare waren streng zurückgebunden und offenbarten ihre fiebrig glänzenden Augen. Ihre Lippen pressten sich angestrengt aufeinander, als sie meinen Blick auf sich spürte. Doch diesmal wandte sie

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