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I#mNotAWitch 1

I#mNotAWitch 1

Titel: I#mNotAWitch 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yuna Stern
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musste mich nur noch ein wenig gedulden.
    In zwei Tagen war schließlich Halloween.

Kapitel 15
    Die Zeremonie sollte in einem abgelegenen Waldgebiet im Süden Bethels stattfinden. Seit einer halben Stunde fuhren wir – aufgeteilt in vier Autos – über einsame Landstraßen, die normalerweise von recht wenigen Menschen aufgesucht wurden. Ich saß eingezwängt in der hinteren Reihe zwischen Phoebe und Bailey, die mir andauernd besorgte Blicke zuwarfen.
    Ich versuchte meine eigene Aufregung so gut es ging zu verbergen. Die anderen brauchten nicht zu wissen, dass ich etwas ahnte.
    Am Himmel war der Mond nur schwach zu erkennen. Mehrere Wolken verdeckten ihn und tauchten die Umgebung in eine unheimliche Dunkelheit. Jedes Mal, wenn meine Mutter das Steuer umriss und die Autoreifen auf der Straße quietschten, fuhr mir ein eisiger Schauer über den Rücken.
    Ich zählte die Minuten, die immer langsamer zu vergehen schienen. Das Autoradio sprang mehrmals an und irgendein Moderator mit entspannter Tenorstimme nannte die Uhrzeit und meldete freie Straßen. Die Fahrt schien kein Ende mehr zu nehmen. Hin und wieder wurden wir von James Elliot in einem grauen Volkswagen Passat überholt und er hupte erfreut, während meine Mutter genervt den Kopf schüttelte und leise fluchte.
    Bailey neben mir schwieg und starrte bedrückt aus dem Fenster. Seit Tylers Tod hatte sie kaum noch mit mir gesprochen. Meistens saß sie ruhig in irgendeiner Ecke und wurde von niemandem mehr bemerkt. Sie tat mir ausgesprochen leid, doch ich wusste einfach nicht, wie ich sie hätte trösten können.
    Savannah saß vorne auf dem Beifahrersitz und sprach auch relativ wenig. Sie hatte sich in letzter Zeit fast völlig verändert. Die Lebensfreude und Kraft, mit der sie uns früher über die Hexenbräuche erzählte, war aus ihrem blassen Gesicht gewichen. Und da ich auch kaum Zugang zu ihr hatte und sie mir – so schien es mir – absichtlich aus dem Weg ging, konnte ich nicht mit ihr über ihre Sorgen sprechen. Es war so, als wären wir fremde Personen, die miteinander nur ein Heim teilten, keine Schwestern. Auch wenn es mir früher gleichgültig gewesen war, bereute ich unsere schwierige Beziehung zueinander plötzlich. Wenn ihr etwas an dem Tag zugestoßen wäre, als die Vampire Tyler angriffen, hätte ich mir das niemals verzeihen können. Und wenn ich mir nun Baileys Trauer ansah, fühlte ich mich schuldig, weil ich nie einen Versuch unternommen hatte, mich mit Savannah zu vertragen. Im Gegenteil, ich hatte ihr das Leben besonders schwer gemacht.
    Nach einer weiteren Viertelstunde hielten die Wagen reihenweise auf einem riesigen Parkplatz vor einem verlassenen Lagerhaus an. Meine Mutter bremste ebenfalls den Jeep und blickte kurz auf den Rückspiegel, so als würde sie sich versichern wollen, dass wir alle noch da waren.
    Als ich nach Phoebe ausstieg, schlug mir ein säuerlicher Geruch entgegen. Was war das bloß? Aber die anderen schienen den Gestank nicht wahrzunehmen. Unsere Mutter nahm den Korb mit ihren rituellen Utensilien aus dem Kofferraum heraus und wies uns mit einer knappen Kopfbewegung an, vorzugehen.
    Ich konnte ihrem Gesicht ansehen, dass sie nervös war. Ihre Lippen waren zu einem schmalen Strich verzogen und ihr ganzer Körper war völlig steif, während sie uns mit ungelenken Schritten folgte.
    Als sie meinen Blick auf sich spürte, wandte sie schnell ihr Gesicht ab, damit ich sie nicht genauer betrachten konnte. Karen Elliot gesellte sich mit einer Taschenlampe in der Hand zu ihr, woraufhin mir ihre rotangelaufenen Wangen auffielen. Irgendetwas machte meiner Mutter zu schaffen. Schämte sie sich etwa? Doch wofür?
    Ich spürte, wie mein Atem schneller ging. Diese Nacht würde nichts Gutes für mich bereithalten. Andere Jugendliche feierten gerade vielleicht eine Verkleidungsparty oder liefen von Haus zu Haus, um Süßigkeiten zu sammeln. Einige von ihnen hatten sich vielleicht sogar als böse Hexe mit Zauberumhang und Hakennase verkleidet. Oder als Vampir. Sie hatten gerade ihren Spaß, während ich meiner seltsamen Familie in einen dunklen Wald folgte, in dem die Leiche eines fünfzehnjährigen Jungen verbrannt werden sollte.
    Samuel, Walter Brandon und Ian Fisher trugen den Sarg, aus dem unaufhörlich ein modriger Geruch stieg. Ich traute mich gar nicht, zu ihnen hinüberzusehen, da mir diese ganze Situation so absurd und schrecklich vorkam, dass mir ganz übel war.
    Warum hatten sie ihn nicht ganz normal bestattet? Wo sollte

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