I#mNotAWitch 1
ich zusammen und drehte mich abrupt um. Ich kam mir so vor, als wäre ich bei einem Verbrechen erwischt worden. Ich war heimlich eingedrungen in die heiligen Hallen der Vampire.
Aiden stand nur wenige Schritte von mir entfernt. Er hatte seine Augenbrauen zusammengezogen und betrachtete mich auf eigentümliche Weise.
Als mein Herz bei seinem Anblick einen kleinen Hüpfer machte, verfluchte ich meine Schwäche innerlich. Warum hatte dieser Vampir plötzlich einen solchen Einfluss auf mich? Ich wollte nicht, dass mein Atem schneller ging und meine Wangen sich tiefrot verfärbten, während er vor mir stand und mich misstrauisch musterte.
„Was ist mit dir passiert? Du wirkst so anders.“ Seine Stimme klang kühl und distanziert.
Ich versuchte meine Gedanken, die in meinem Kopf einen Wirbel veranstalteten, zu ordnen. Daraufhin zuckte ich mit den Schultern und murmelte: „Ich wollte Jack besuchen.“
Auf Aidens Gesicht breitete sich ein spöttisches Grinsen aus. Seine angespannte Miene lockerte sich wieder und er nickte, als hätte er sich meine Antwort schon selbst ausgerechnet. „Natürlich. Wie hätte es auch anders sein können.“ Im nächsten Moment kam er einen Schritt auf mich zu. Sein undurchdringlicher Blick jagte Schauer über meinen Rücken. „Aber ich muss dich enttäuschen, kleine Hexe. Jack ist seit dem letzten Besuch bei dir mit den anderen aufgebrochen, um diese Vampire ausfindig zu machen, die deinem Freund wehgetan haben. Er ist nicht da. Seit Tagen nicht. Wir sind hier ganz alleine. Nur du und ich.“
Ich hörte den Sarkasmus in seiner Stimme heraus. Diese Vampire hatten meinem Freund nicht nur wehgetan, sie hatten ihn getötet. Und er spielte alles mit seinem Lächeln so herunter, als wäre es nicht wichtig gewesen.
Ich spürte, wie sich meine kurze Aufregung über sein Erscheinen verflüchtigte. Was hatte ich mir nur dabei gedacht? Er war ein Mistkerl. Das war er von Anfang an gewesen.
„Ich habe ihn mehrmals gebeten, seinen Rachefeldzug zu unterlassen. Diese Geschichte geht ihn überhaupt nichts an.“ Ich ärgerte mich auch über Jack und sein Versprechen. Ich hatte ihn angefleht, dass er sich nicht auf die Suche nach den anderen Vampiren machen sollte. Aber er hatte einfach nicht auf mich gehört.
„Du kennst Jack nicht. Er glaubt, dass er sich überall einmischen kann und darf.“ Aiden verdrehte abschätzig die Augen. „Ich habe ihm gesagt, dass er sich da raushalten soll. Wir können uns wegen eines solch unwichtigen Ereignisses nicht selbst in Gefahr bringen.“
Ich funkelte ihn gereizt an. Er wusste, dass er mich verletzte. Und ich wusste, dass er es absichtlich tat. Es bereitete ihm ein krankhaftes Vergnügen, sich über mein Leben als Hexe lustig zu machen.
„Vielleicht hätte ich besser nicht hierher kommen sollen“, stellte ich fest und schüttelte verbittert den Kopf.
„Wie bist du überhaupt hergekommen? Und warum noch einmal genau?“ Er kniff die Augen zusammen und lehnte sich mit seiner linken Schulter gegen die Wand. „Jack hat letztens nicht aufgehört mit seiner Jammerei. Er hat gesagt, dass du ihn abserviert hast. Na ja, aber mit anderen Worten.“ Er grinste leicht. „Also, erklär mir bitte noch mal, was du hier zu suchen hast. Und lüg mich diesmal nicht an. Ich kann dir ansehen, dass du irgendwie verändert bist. Außerdem stinkst du nach Schwefel.“
„Mach dir keine Sorgen. Ich habe nur mein Deodorant gewechselt“, erwiderte ich und lächelte kalt zurück. „Mir geht es super. Ich brauchte nur ein wenig Abstand von meiner Familie.“
„Ach, und dann hast du gedacht, dass du einfach zurück in Jacks Arme flüchten und mit seinen Gefühlen spielen kannst? Das ist nicht gerade nett. Das musst du schon zugeben, Hexe.“
Ich erstarrte und spürte, wie mir erneut das Blut ins Gesicht schoss. Er hatte recht. Ich hatte gar nicht darüber nachgedacht. Manchmal verhielt ich mich noch bescheuerter als sonst. Selbstsüchtig war ich wieder zu den Vampiren gekommen, um von Jack getröstet zu werden. Das hätte ihm natürlich wieder Hoffnungen gemacht.
Ich schlug mir mit der Hand gegen die Stirn. „Tut mir leid, ich habe einfach nicht richtig darüber nachgedacht. Mir ging es in den letzten Tagen nicht besonders gut. Ich hätte besser aufpassen müssen.“
„Du brauchst dich nicht bei mir zu entschuldigen. Mir macht’s Spaß mit anzusehen, wie du sein totes Herz immer wieder in Stücke reißt. Dann wird er schön aggressiv und begleitet mich öfter auf
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