I#mNotAWitch 1
Geste, die ich von jeder Person erwartet hätte, nur nicht von ihm.
Als er mich nach einer langen Ewigkeit wieder freigab, hatte sich alles verändert.
Ich konnte sehen, wie sich ein belustigtes Lächeln auf seine Lippen stahl, sobald er meine Bestürzung bemerkte.
„Du darfst nicht vergessen zu atmen, Quinn“, murmelte er grinsend.
Ich nickte und schnappte schnell nach Luft. Daraufhin versuchte ich einen nicht allzu konfusen Eindruck zu machen und lächelte schwach zurück.
„Woher weißt du eigentlich, wo ich wohne? Hat Jack es dir verraten?“
Er stöhnte und schüttelte den Kopf. „Du kannst auch nicht aufhören über ihn zu reden, oder?“ Danach wandte er sich von mir ab und sah sich neugierig in meinem Zimmer um. „Ich war schon einmal hier. Also bei eurem Haus. Erinnerst du dich noch an die beiden Frauen, die ihr vor einigen Wochen auf der Straße aufgelesen habt?“
„Natürlich.“ Das war kein Anblick gewesen, den man so leicht hätte vergessen können.
Aiden entfernte sich ein paar Schritte von mir und öffnete, ohne um meine Erlaubnis zu bitten, einfach die Tür meiner Kommode, wo all meine Kleider – und meine Unterwäsche – zerknüllt herumlagen. „Die Frauen habe ich dort hingelegt, um dich noch einmal sehen zu können.“ Er sprach die Worte schnell aus, so als wollte er sie schleunigst hinter sich bringen. Daraufhin warf er mir einen leicht verlegenen Blick zu. „Du warst längst losgefahren, als ich mich auf deine Fährte begeben wollte. Der Geruch deines Blutes wies mir zwar den Weg, aber ich wollte dich ein weiteres Mal erwischen. Da ich sowieso dafür sorgen musste, dass die beiden Frauen sicher heimkamen, entschloss ich mich, die Gelegenheit zu nutzen und beides gleichzeitig zu erledigen. Somit konnte ich dir bis zu deinem Zuhause folgen.“
„Und warum wolltest du mir unbedingt bis hierher folgen?“ Ich hatte in jener Nacht solche Angst gehabt, dass einer der Vampire in der Nähe sein könnte. Und Aiden war tatsächlich dort gewesen. Doch er hatte Phoebe und mir nichts getan.
„Ich weiß nicht“, gab er ehrlich zu und runzelte die Stirn. „Mich hat es fast zur Weißglut getrieben, als Jack sich im Wald so freundschaftlich mit dir unterhielt. Also kam ich hierher und wartete eine Weile. Später stellte ich fest, dass auch Jack dir gefolgt war. Er hat mich natürlich nicht gesehen, sonst wäre er ganz schön wütend geworden. Er war so sehr auf dich fixiert, dass er mich überhaupt nicht bemerkte. Und nur wenige Minuten darauf hast du ihn reingelassen.“
Ein sanftes Lächeln stahl sich auf mein Gesicht. „Diesmal habe ich auch dich reingelassen.“
„Ja, zum Glück“, grinste er und spazierte zurück zu mir, um mich ein weiteres Mal in seine starken Arme zu schließen.
Kapitel 23
Die nächsten Stunden verbrachte ich neben Aiden. Er lag in meinem Bett und hielt mich weiterhin fest umschlungen, so als würde er mich nie wieder freigeben wollen. Ich hatte mich noch nie so sicher und ruhig gefühlt wie in diesen Stunden, in denen er einfach bei mir war und schwieg.
Wir sprachen nicht viel. Jedes Wort konnte durch die Wände oder durch die Tür dringen und meine Mutter misstrauisch machen. Nein, ich hatte meinen Kopf auf seine Schulter gebettet, während seine Hände von meinem Hals bis zu meiner Hüfte wanderten und wieder zurück.
Es war tröstlich zu wissen, dass wenigstens er für mich da war. Aiden.
Irgendwann, als wir gehört hatten, wie sich alle Türen um uns geschlossen hatten, und wir annahmen, dass die anderen Leute im Haus sich schlafen gelegt hatten, begannen wir leise ein paar Sätze auszutauschen.
„Wie lange kannst du noch bleiben?“, flüsterte ich. „Musst du nicht langsam aufbrechen zur Jagd?“
„Nein“, wisperte er zurück. „Ich habe bereits am Tag genug getrunken.“
Ach ja, natürlich. „Lauren“, murmelte ich.
„Hm?“
Ich schüttelte schnell den Kopf. „Nichts.“ Er sollte mich nicht loslassen.
Plötzlich zog er meinen Kopf behutsam zurück, damit ich zu ihm aufschaute.
Aidens Augen funkelten im schwachen Kerzenlicht. „Ich würde dich jetzt gerne küssen, darf ich?“
Oh. Er nahm sich die Erlaubnis, um mich zu...?
„Okay?“, hauchte ich, woraufhin mein Atem mit einem Mal schneller ging. Ich war noch nie geküsst worden. Wie auch? Ich hatte nie jemanden kennenlernen dürfen. Na ja, bis auf Tyler und die anderen Jungs aus der Hexenbande, mit denen ich in dieser Hinsicht nichts zu tun haben wollte.
Nur einen
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