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Imperator 01 - Die Tore von Rom

Imperator 01 - Die Tore von Rom

Titel: Imperator 01 - Die Tore von Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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bei Fackellicht den Rednern lauschen, an einer der endlosen Debatten zwischen den jungen Adligen teilnehmen, bis der anbrechende Morgen sie alle nach Hause trieb. Oder er konnte bei Diracius vorbeischauen und andere Gelüste stillen. Es war klüger, nicht allein durch die dunklen Straßen zu spazieren, dachte er und erinnerte sich an Marius’ Warnungen bezüglich der verschiedenartigen Raptores, die in den schlecht beleuchteten Gassen lauerten, jederzeit zu Raub oder Mord bereit. Die Stadt war nachts nicht sicher, und man konnte sich in dem Labyrinth gewundener, namenloser Straßen leicht verlaufen. Einmal falsch abgebogen und man stand in einer Gasse voller Haufen menschlichen Unrats und großer Urintümpel, obwohl der Geruch normalerweise ausreichte, um einen zu warnen.
    Vor einem Monat hätte er sich vielleicht nach Gefährten für eine wilde Nacht umgesehen, jetzt jedoch erschien immer öfter das Gesicht eines bestimmten Mädchens vor seinem geistigen Auge. Sein Verlangen nach ihr schien überhaupt nicht nachzulassen, sondern im Gegenteil durch ihr Beisammensein sogar noch angefacht zu werden. Auch Cornelia dachte in den fürstlichen Wohnräumen ihres Vaters bestimmt an ihn. Er würde zu ihr gehen, die Außenmauer erklimmen und sich wie immer an den Wachen ihres Vaters vorbeischleichen.
    Er grinste vor sich hin, als er an die plötzliche Angst dachte, die ihn erfasst hatte, als er beim letzten Mal weggerutscht war und über den harten Pflastersteinen der Straße gebaumelt hatte. Allmählich kannte er jeden Fußbreit dieser Mauer, aber ein einziger Fehler würde ihn ein Paar gebrochene Beine oder Schlimmeres kosten.
    »Du bist das Risiko wert, mein Mädchen«, flüsterte er und sah zu, wie die kalte Nachtluft seinen Atem sichtbar machte, während er durch die unbeleuchteten Straßen der Stadt seinem Ziel entgegenging.

 

    25
    In Cinnas Anwesen setzte die Geschäftigkeit des Arbeitstages so früh ein wie überall sonst in Rom: Wasser wurde heiß gemacht, Öfen wurden angefeuert, es wurde gefegt, geputzt und die Kleider der Familie zurechtgelegt, bevor die Herrschaft erwachte. Noch bevor die Sonne am Himmel stand, war eine Sklavin in Cornelias Zimmer gekommen, um abgelegte Kleider für die Wäsche einzusammeln. Ihre Gedanken waren bei tausend anderen Aufgaben, die sie vor dem leichten vormittäglichen Mahl noch zu erledigen hatte, sodass sie zunächst überhaupt nichts bemerkte. Plötzlich fiel ihr Blick auf ein muskulöses Bein, das auf einer Seite aus dem Bett herausragte. Erst dann sah sie das schlafende, noch ineinander verschlungene Paar und erstarrte.
    Nach einem Augenblick der Unentschlossenheit leuchtete Bosheit in ihren Augen auf. Sie holte tief Luft und zerriss die friedliche Szene mit einem schrillen Schrei.
    Gaius rollte nackt vom Bett auf den Boden und ging dort in die Hocke. Er hatte die Situation sofort erfasst, verlor jedoch keine Sekunde mit Selbstvorwürfen. Sofort packte er Toga und Schwert und sprang mit einem Satz zum Fenster. Das Sklavenmädchen rannte, immer noch schreiend und von Cornelias Verwünschungen verfolgt, zur Tür. Donnernde Schritte ertönten, und die Amme Clodia stürmte ins Zimmer, das Gesicht vor Wut verzerrt. Sie holte aus und verpasste dem Sklavenmädchen eine Ohrfeige, die den Schrei mit einem lauten Klatschen zum Verstummen brachte und das Mädchen um die eigene Achse wirbeln ließ.
    »Schnell raus, Junge«, fuhr ihn Clodia an, während die Sklavin wimmernd auf dem Fußboden kauerte. »Hoffentlich bist du den ganzen Ärger wert, den es jetzt geben wird!«
    Gaius nickte, wandte sich aber vom Fenster ab und kam noch einmal zu Cornelia zurück.
    »Wenn ich nicht gehe, töten sie mich als Eindringling. Sag ihnen meinen Namen, und sag ihnen, dass du mir gehörst, dass ich dich heiraten werde. Sag ihnen, ich bringe jeden um, der dir auch nur ein Haar krümmt.«
    Cornelia antwortete nichts, sondern zog ihn an sich und küsste ihn.
    Er riss sich lachend los. »Bei den Göttern, lass mich los! Es ist ein herrlicher Morgen für eine kleine Verfolgungsjagd.«
    Belustigt sah sie zu, wie seine weißen Hinterbacken über dem Fensterbrett aufblitzten und kurz darauf verschwunden waren. Dann wappnete sie sich für das bevorstehende Drama.
    Als Erste kamen die Wachen ihres Vaters herein, angeführt von dem mürrischen Hauptmann. Der Hauptmann nickte einen Gruß, ging zum Fenster und blickte hinab.
    »Lauft!«, rief er seinen Leuten zu. »Ich verfolge ihn über die Dächer, ihr schneidet

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