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Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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Tor entgegen. Er küsste sie. Verspätet wurde ihm bewusst, dass es noch andere Dinge zwischen Ehegatten gab, die er in den zwei Nächten seit seiner Rückkehr vernachlässigt hatte. Er war sicher, dass die körperliche Nähe auch seine Liebe zu ihr wieder aufleben lassen würde. Die Anstrengungen seiner Reisen wichen rasch von ihm; er küsste sie wieder, diesmal ausgiebig, und so mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt, bemerkte er nicht, dass sie plötzlich wie in panischer Angst in seinen Armen erstarrte. Er gab das Pferd in die Obhut des Sklaven, der bereits im Hintergrund gewartet hatte.
    »Geht es dir gut?«, flüsterte er dicht an ihrem Ohr. Der Duft ihres Parfüms drang kühl in seine Lunge. Sie nickte schweigend.
    »Schläft das Kind?«
    Sie lehnte den Kopf zurück und sah ihn an.
    »Was hast du denn vor?«, fragte sie und bemühte sich, gelassen zu bleiben.
    »Wenn du willst, zeige ich es dir«, erwiderte er und küsste sie wieder. Ihre Haut war blass und wunderschön. Gemeinsam gingen sie ins Haus, wo sie vor ungebetenen Blicken geschützt waren.
    Im Schlafzimmer kam er sich ungeschickt vor und überspielte seine Nervosität mit Küssen, zwischen denen er seine Kleider auf den Boden schleuderte. Etwas stimmte nicht dabei, wie sie seine Zärtlichkeiten erwiderte, doch er war sich nicht sicher, ob es nur an ihrer langen Trennung lag. Alles in allem kannten sie sich noch so gut wie überhaupt nicht, so dass er keine rückhaltlose Vertrautheit erwarten durfte. Also streichelte er ihren Hals, damit sie sich entspannte, und fuhr mit den Händen zärtlich ihren Rücken hinunter, als sie nackt beieinander saßen und das gedämpfte Licht der einzigen Lampe das Zimmer in Gold tauchte.
    Cornelia erwiderte seine Küsse und wollte das, was in ihr verletzt worden war, am liebsten herausschluchzen. Sie hatte niemandem erzählt, was Sulla getan hatte, nicht einmal Clodia. Sie hatte gehofft, die Schande vergessen zu können, hatte sie irgendwo tief in sich vergraben, bis es ihr vorkam, als wäre es nie geschehen. Als sie spürte, dass Julius immer erregter wurde, schloss sie sich seinem Rhythmus an, empfand jedoch nichts außer Angst, als die Erinnerungen an den letzten Besuch des Diktators ungewollt in ihr aufblitzten. Wieder hörte sie den Schrei ihrer Tochter in der Wiege neben ihrem Bett, während Sulla sie niederdrückte. Tränen rannen aus ihren Augen, als die Grausamkeit mit entsetzlicher Wucht an die Oberfläche ihrer Erinnerung stieg.
    »Ich glaube, ich kann nicht, Gaius«, sagte sie mit brechender Stimme.
    »Was hast du denn?«, fragte er, erschrocken über ihre Tränen.
    Cornelia schmiegte sich an ihn, und er schlang die Arme um ihren Körper, legte den Kopf auf den ihren, als sie von heftigem Schluchzen geschüttelt wurde.
    »Hat dir jemand etwas getan?«, flüsterte er, und eine große Leere breitete sich in seiner Brust aus, kaum dass er diesen schrecklichen Gedanken ausgesprochen hatte.
    Zuerst konnte sie ihm nicht antworten, aber dann begann sie mit fest geschlossenen Augen zu flüstern. Nicht das Schlimmste, sondern den Anfang, von den Schrecknissen ihrer Schwangerschaft, der grausamen Gewissheit, dass niemand in ganz Rom Sulla aufhalten konnte.
    Julius spürte, wie ihn eine große Traurigkeit niederdrückte, als er zuhörte. Ohne Vorwarnung liefen ihm Tränen des Zorns und der Ohnmacht über das Gesicht. Was hatte Cornelia durchmachen müssen! Er riss sich mit aller Macht zusammen, hielt die Frage zurück, die ihm auf den Lippen brannte, diese sinnlose, dumme Frage, die überhaupt nichts brachte, sondern sie beide nur noch schlimmer verletzen würde. Das alles zählte nichts, nur die Tatsache, dass er sie in den Armen hielt, so lange, bis ihr Schluchzen langsam zu schmerzlichem Zittern verebbte.
    »Er ist tot, Lia. Er kann dir nichts mehr tun«, sagte er.
    Er erzählte ihr, wie ihre Liebe ihn hatte durchhalten lassen, als er glaubte, in der dunklen Zelle wahnsinnig zu werden, wie stolz er bei der Hochzeit gewesen sei, wie viel sie ihm und seinem Leben bedeutete. Seine Tränen trockneten mit den ihren, und als der Mond schon fast untergegangen war, schliefen sie ein und glitten voneinander fort.

 

    31
    Die Sonne stand erst zwei Spannen über dem Horizont, als Tubruk Julius an die Außenmauer des Gutes gelehnt fand, eine Decke gegen die Kälte um den nackten Oberkörper geschlungen.
    »Du siehst krank aus«, brummte der alte Gladiator. Zu seiner Verwunderung gab ihm Julius keine Antwort, ja er schien

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