Imperator 02 - König der Sklaven
Wie findest du die Idee?«
Sie drehte sich um, und Julius war erleichtert, als die Skizze ein Gesicht zeigte, das er wiedererkannte. In den Zügen lag etwas von der Strenge, an die er sich erinnerte, obwohl die einfachen Linien niemals mehr sein konnten als der Widerhall der Lebendigkeit, die Marius erfüllt hatte.
»Das ist er. Ich wusste gar nicht, dass du das so gut kannst.«
»Tabbic ist ein hervorragender Lehrer. Ich kann dir deine Schilde anfertigen, aber schon das Metall ist teuer. Ich möchte nicht mit dir handeln, Julius, aber wir reden hier über mehrere Monate Arbeit. Mit diesem Auftrag könnte ich mir in der ganzen Stadt einen Namen machen.«
»Die Kosten spielen keine Rolle. Ich vertraue darauf, dass du mir einen angemessenen Preis machst, aber ich brauche sie in drei Wochen, nicht Monaten. Der Senat dürfte die Verhandlung nicht lange aufschieben, denn Antonidus tobt wegen dem Verlust seines Hauses. Ich brauche das Beste, was du herstellen kannst, und das so schnell wie möglich.«
»Tabbic?«, rief Alexandria.
Der ergraute Kunstschmied kam aus dem Hinterzimmer, die Werkzeuge immer noch in Händen. Sie erklärte ihm rasch die Lage, und Julius lächelte, als das Gesicht des Mannes vor Interesse aufleuchtete. Schließlich nickte er.
»Ich kann die normale Arbeit im Laden übernehmen, aber die bestellten Broschen müssen wir dann verschieben. Aber denk dran«, er rieb sich nachdenklich über das Kinn, »das könnte den Preis für diejenigen in die Höhe treiben, die du bereits fertig hast, was ja nicht verkehrt wäre. Wir müssen ein größeres Lager anmieten, und eine viel größere Schmiede. Mal sehen …« Er holte noch eine Tafel aus dem Regal, woraufhin die beiden eine ganze Weile schrieben und sich leise unterhielten, während Julius ungeduldig zusah. Schließlich waren sie sich einig, und Alexandria drehte sich wieder zu ihm um. Das Gold in ihren Haaren funkelte immer noch.
»Ich nehme den Auftrag an. Der Preis hängt davon ab, wie viel Ausschuss wir haben, und ob wir noch einmal neu gießen müssen. Wenn du ein paar Stunden Zeit hast, müssen wir uns darüber unterhalten, welche Szenen du haben willst.«
»Du weißt, wo du mich findest«, sagte er. »Wenn du mich brauchst, kannst du jederzeit zu mir hinauskommen.«
Alexandria hantierte mit ihrem Stylus herum, plötzlich fühlte sie sich unbehaglich.
»Mir wäre es lieber, wenn du hierher kommst«, sagte sie, ohne ihm näher erklären zu wollen, wie sehr sie das alte Gut auf die Probe gestellt hatte, als sie das letzte Mal das Tor passiert hatte.
Julius verstand, was sie nicht gesagt hatte.
»In Ordnung. Vielleicht bringe ich sogar den Jungen mit, wenn ich komme. Tubruk sagt, er redet die ganze Zeit von dir und … äh … Tabbic.«
»Tu das. Wir vermissen ihn beide sehr. Seine Mutter besucht ihn, so oft es geht, aber es muss schwer für ihn sein, von ihr getrennt zu sein«, antwortete Alexandria.
»Er ist die reinste Landplage. Vor ein paar Tagen hat Tubruk ihn dabei erwischt, wie er auf meinem Pferd über die Wiesen geritten ist.«
»Er hat ihn doch nicht etwa geschlagen?«, fragte Alexandria zu hastig.
Julius schüttelte lächelnd den Kopf. »Das würde er nie tun. Der Junge hat Glück gehabt, dass ihn Renius nicht geschnappt hat, obwohl ich nicht weiß, wie der ihn mit einer Hand verprügeln könnte. Sag seiner Mutter, sie braucht sich keine Sorgen zu machen. Er ist von meinem Blut. Ich kümmere mich um ihn.«
»Er hat nie einen Vater gehabt, Julius. Ein Junge braucht einen Vater mehr als ein Mädchen.«
Julius zögerte, unwillig, die Verantwortung zu übernehmen.
»Unter den Fittichen von Renius und Tubruk dürfte er nicht schlecht geraten.«
»Sie sind keine Blutsverwandten, Julius«, erwiderte sie und hielt seinem Blick so lange stand, bis er wegsah.
»Na schön ! Ich nehme ihn mit, obwohl ich keine einzige Sekunde lang meine Ruhe hatte, seit ich die Stadt betreten habe. Ich kümmere mich um ihn.«
Sie grinste ihn spitzbübisch an. »›Es gibt im Leben eines Mannes keine größere Herausforderung als die Erziehung seines Sohnes‹«, zitierte sie.
Julius seufzte. »Das hat mein Vater immer gesagt.«
»Ich weiß. Und er hatte Recht. Es gibt keine Zukunft für den Jungen, wenn er sich auf den Straßen dieser Stadt herumtreibt. Überhaupt keine. Wo wäre Brutus, wenn deine Familie ihn nicht aufgenommen hätte?«
»Ich habe mich einverstanden erklärt, Alexandria. Du brauchst nicht noch weiter darauf
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