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Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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gelernt hatten. Hätte Mithridates eine Befestigung um sein Lager gebaut wie die Legionen, wäre Julius womöglich immer noch in Griechenland und würde nach einer Möglichkeit suchen, sie zu überwinden.
    Die Via Flaminia war an dieser Stelle durch eine schmale Schlucht zwischen steilen Hängen aus losem Geröll angelegt worden. Obwohl das Licht bereits schwand, nahm Julius an, dass Crassus die Soldaten weitermarschieren lassen würde, bis sie für das erste Lager offeneres Gelände erreicht hatten. Eine der Legionen würde um der Sicherheit willen ein Stück des Weges zu den tiefer gelegenen Ebenen zurückmarschieren müssen, womit der Pass bis auf die Wachen und die Extraordinarii , die auch in der Nacht berittene Patrouillen aufstellten, frei blieb. Was auch geschah, die Legionen würden von keinem Feind überrascht werden, eine Vorsichtsmaßnahme, die sie vor über hundert Jahren gelernt hatten, als sie auf den Ebenen gegen Hannibal in die Schlacht gezogen waren. Julius erinnerte sich an die Bewunderung, die Marius dem alten Feind entgegengebracht hatte. Trotzdem war auch der Karthager am Ende an Rom gescheitert.
    Das Land war früher einmal wild und unzivilisiert gewesen, doch jetzt zogen sich die breiten Steinplatten der Via Flaminia durch die Berge, und alle zwanzig Meilen fanden sich bemannte Wachstationen. Oft waren rings um diese Stationen Dörfer entstanden, in denen sich die Menschen im schützenden Schatten Roms angesiedelt hatten. Viele von ihnen fanden Arbeit bei der Instandhaltung der Straße, und Julius hatte ab und zu unterwegs kleine Gruppen von Arbeitern gesehen, die mit stumpfer Gleichgültigkeit gegenüber allem außer der Unterbrechung ihrer Arbeit am Straßenrand warteten.
    Dann wieder kam das Heer an Kaufleuten vorüber, die zum Verlassen der Straße gezwungen waren und die Soldaten mit einer Mischung aus Wut und Ehrfurcht musterten. Sie konnten nicht nach Rom weiterziehen, solange die Marschkolonne ihnen den Weg versperrte, und diejenigen, die verderbliche Ware transportierten, setzten finstere Mienen auf und berechneten im Stillen bereits den Verlust, der ihnen entstehen würde. Die Legionäre ignorierten sie. Sie hatten die Handelsadern mit ihrer Hände und Rücken Arbeit gebaut und hatten Vorrang darauf.
    Julius wünschte sich, Tubruk wäre bei ihm. Vor langer Zeit war er auf dem gleichen Weg durch die Berge gekommen, hatte zuvor die ausgedehnten Ebenen durchquert, auf denen Crassus die Sklavenarmee bald zum Kampf zu stellen hoffte. Der Gutsverwalter hatte nicht an einem weiteren Feldzug teilnehmen wollen, selbst wenn Julius ihn von der Aufgabe, sich um Cornelias Sicherheit zu kümmern, hätte entbinden können.
    Seine Lippen pressten sich unbewusst aufeinander, als er an den Abschied dachte. Er war bitter gewesen, und obwohl er nur ungern losgezogen war, während der Zorn noch frisch zwischen ihm und Cornelia stand, konnte er es nicht hinauszögern, sich der Primigenia anzuschließen, die inmitten der Heerscharen auf dem Campus Martius zum Marsch nach Norden bereitstand.
    Immer noch waren die Erinnerungen daran, wie er die Stadt das letzte Mal verlassen hatte, schmerzhaft lebendig in ihm. Am Horizont hinter ihm hatte Rom in Flammen gestanden, und Sullas Männer hatten die Überreste der Primigenia zur Strecke gebracht. Julius verzog im Marschieren das Gesicht. Die Legion lebte weiter, während Sullas vergifteter Leib längst zu Asche zerfallen war.
    Die Verhandlung hatte dazu beigetragen, Marius’ Namen in der Stadt reinzuwaschen, aber Julius wusste, dass er, solange Sullas Freunde am Leben waren und ihre gehässigen Spielchen im Senat spielten, nicht das Rom erschaffen konnte, das Marius sich gewünscht hatte. Cato hockte sicher in der Stadt, während seine größten Gegenspieler im Krieg waren, aber sobald sie zurückkehrten, würde sich Julius mit Pompeius verbünden, um dieser fetten Made endgültig den Garaus zu machen. Der Feldherr verstand diese Notwendigkeit besser als die meisten anderen. Einen Augenblick dachte Julius an das Schicksal von Catos Sohn. Es wäre ein Leichtes, ihn so lange bei jedem Angriff in die vordersten Reihen zu stellen, bis er gefallen war, doch das wäre ein feiger und hinterhältiger Sieg über Cato. Er schwor sich, dass Germinius, sollte er fallen, den Tod finden würde wie jeder andere Soldat, so wie das Schicksal es ihm bestimmt hatte. Die Tochter des Pompeius hatte man mit einer Tonmünze in der erschlafften Hand gefunden, auf der Sullas Name stand,

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