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Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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duckte sich in Erwartung eines Schlages, doch als der nicht kam, machte er vorsichtig die Augen auf. Er sah, dass der alte Gladiator ihn immer noch wütend anstarrte und auf eine Antwort wartete.
    »Es tut mir Leid, Tubruk, ich habe es mir nur ausgeborgt … zum Üben.«
    Tubruk hielt das Handgelenk des Jungen so fest, dass der nicht entrinnen konnte, und entwand das Schwert mit der anderen Hand Octavians widerstrebenden Fingern. Er hielt es sich vor die Augen und fluchte zornig, worauf Octavian zusammenzuckte. Als er den Ausdruck sah, der sich auf Tubruks Gesicht ausbreitete, riss er die Augen vor Angst weit auf. Er hatte ihn nicht so früh von den Feldern zurückerwartet, sonst hätte er das Schwert längst wieder an seinen Platz gestellt.
    »Sieh dir das an! Hast du auch nur die geringste Ahnung, wie lange es dauert, bis die Schneide wieder richtig scharf ist? Nein, natürlich nicht. Du bist nur ein dummer kleiner Tölpel, der glaubt, er könnte alles stehlen, wonach ihm gerade der Sinn steht.«
    Octavian stiegen die Tränen in die Augen. Er wünschte sich nichts sehnlicher als die Anerkennung des alten Gladiators, und die Enttäuschung war schlimmer als jeder Schmerz.
    »Es tut mir Leid. Ich wollte es mir nur ausborgen. Ich schärfe es für dich, dann sieht man keine Scharten mehr!«
    Tubruk wandte sich wieder der Klinge zu.
    »Was hast du bloß angestellt? Hast du damit absichtlich gegen etwas geschlagen? Das hier kann man nicht mehr auswetzen. Es muss von Grund auf nachgeschliffen werden, oder am besten wirft man es gleich weg. Ich habe dieses Schwert als Gladiator in der Arena und in drei Kriegen getragen, und das alles ist durch eine einzige Stunde in den Händen eines gedankenlosen Jungen, der die Finger nicht vom Eigentum anderer Leute lassen kann, zunichte gemacht. Diesmal bist du zu weit gegangen, mein Junge, das schwöre ich dir!«
    Zu wütend, um weiterzureden, schleuderte Tubruk das Schwert zu Boden und ließ das schniefende Kind los. Zornig stürmte er aus dem Stall und ließ den Jungen in seinem Elend stehen.
    Octavian hob die Waffe auf und fuhr mit dem Daumen über die Klinge, die an einigen Stellen richtiggehend eingeknickt war. Wenn er einen guten Wetzstein fand und sich ein paar Stunden verdrückte, so dachte er, dann hatte sich Tubruk bei seiner Rückkehr bestimmt wieder beruhigt und er konnte ihm das frisch geschärfte Schwert zurückgeben. Schon sah er den verdutzten Gladiator vor sich, als er ihm die wie neu schimmernde Klinge überreichte.
    »Das hätte ich nicht für möglich gehalten«, stellte er sich die Worte Tubruks vor, als er die neue Schneide begutachtete. Octavian nahm sich vor, dann überhaupt nichts zu sagen, sondern nur bescheiden dazustehen, bis Tubruk ihm das Haar zauste und der Zwischenfall vergessen war.
    Sein Tagtraum wurde durch Tubruks Rückkehr jäh unterbrochen, und Octavian ließ das Schwert sofort fallen, als er den schweren Lederriemen in Tubruks Hand sah.
    »Nein! Ich hab doch gesagt, dass es mir Leid tut! Ich mache das Schwert wieder heil, ehrlich!«, heulte Octavian auf, aber Tubruk zerrte ihn schweigend aus dem Stall hinaus ins Sonnenlicht. Der kleine Junge wehrte sich vergeblich, doch die Hand, die ihn bis in den Hof zog, war in all ihrer erwachsenen Stärke unerbittlich. Er konnte sich nicht aus ihrem Griff befreien, obwohl er inzwischen doch schon so groß geworden war.
    Tubruk stieß mit der Hand, die den Riemen hielt, das Haupttor auf und grunzte vor Anstrengung.
    »Das hätte ich schon viel früher tun sollen. Da ist die Straße, die in die Stadt zurückführt. Ich rate dir, dich sofort auf den Weg zu machen, und wage es ja nicht, mir noch einmal unter die Augen zu treten. Wenn du hier bleibst, verprügele ich dich so lange, bis du es besser weißt. Also sag schon: Was wirst du tun – bleiben oder gehen?«
    »Ich will nicht weg, Tubruk«, weinte der Junge und schluchzte vor Angst und Verzweiflung.
    Tubruks Mund wurde schmal. Er blieb den Bitten des Jungen gegenüber taub.
    »Na schön«, sagte er grimmig, packte Octavian an seiner Tunika und ließ den Riemen mit lautem Klatschen, das im ganzen Hof widerhallte, auf dessen Hinterteil niedersausen. Octavian zerrte wie verrückt, um zu entkommen, und stieß ein unverständliches Geschrei aus, doch Tubruk achtete nicht auf ihn, sondern holte abermals mit dem Riemen aus.
    »Tubruk! Hör sofort auf!«, ertönte plötzlich Cornelias Stimme. Sie war auf dem Hof gekommen, um dem Lärm auf den Grund zu gehen und

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