Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
Vom Netzwerk:
umdrehte, um Cornelia zu helfen. Tubruk fühlte sich merkwürdig unbehaglich. Eigentlich hätte er jetzt zu den Arbeitern hinausgehen müssen, die auf seine Befehle warteten. Stattdessen blieb er sitzen, nahm sich noch eine Scheibe Brot und kaute absichtlich langsam, denn er hoffte insgeheim, Clodia würde noch einmal zu ihm hersehen.
    Plötzlich begann Aurelia leicht zu schwanken. Tubruk sprang auf und hielt sie an den Schultern fest. Sie war beängstigend blass geworden, ihre Haut sah aus wie Wachs. Unter dem Stoff der Stola spürte er, wie mager sie geworden war, und wieder erfasste ihn seine ständige Trauer um sie.
    »Du solltest dich ausruhen«, sagte er leise. »Ich bringe dir nachher noch etwas zu essen.«
    Sie gab keine Antwort. Ihre Augen hatten wieder diesen glasigen, verlorenen Blick angenommen. Willenlos und mit schlurfenden, kraftlosen Schritten ließ sie sich von ihm vom Tisch wegführen. Er spürte das Zittern, das erneut einsetzte. Jeder neue Anfall schwächte sie mehr.
    Cornelia und Clodia blieben mit dem Kind allein, das an Cornelias Kleid zupfte und nach der Brustwarze suchte.
    »Er ist ein guter Mann«, sagte Clodia und schaute nachdenklich auf die Tür, durch die Tubruk und Aurelia hinausgegangen waren.
    »Ein Jammer, dass er für einen Ehemann schon zu alt ist«, erwiderte Cornelia mit gespieltem Ernst.
    Clodia kniff die Lippen zusammen.
    »Zu alt? Bei den Dingen, auf die es ankommt, ist er immer noch stark genug«, gab sie scharf zur Antwort. Dann aber sah sie Cornelias belustigten Blick und errötete. »Du siehst zu viel, Mädchen. Lass lieber das Kind trinken.«
    »Sie hat einfach immer Hunger«, sagte Cornelia seufzend und hob Julias kleines Gesicht an ihre Brust.
    »Das hilft einem, sie lieb zu gewinnen«, sagte Clodia mit einem eigenartigen Unterton, und als Cornelia fragend den Blick hob, sah sie Tränen in ihren Augen.
    Drinnen, im abgedunkelten und kühlen Schlafzimmer, hielt Tubruk Aurelia fest, bis der Anfall endlich abgeklungen war. Ihre Haut war fiebrig heiß, und wieder schüttelte er besorgt den Kopf, weil sie so dünn geworden war. Nach einer Weile erkannte sie ihn schließlich wieder, und er ließ sie in die weichen Kissen zurücksinken.
    In der Nacht, als ihr Ehemann beerdigt worden war, hatte er sie zum ersten Mal so gehalten, und seither war es zu einem Ritual zwischen ihnen geworden. Er wusste, dass seine Stärke sie beruhigte, und sie hatte jetzt auch weniger Prellungen, weil ihre ziellos um sich schlagenden Glieder in seiner Umklammerung keinen Schaden anrichten konnten. Überrascht stellte er fest, dass er selbst vor Anstrengung keuchte. Es war ihm nach wie vor ein Rätsel, wie in einem so ausgemergelten Körper noch so viel Kraft stecken konnte.
    »Danke«, flüsterte sie mit halb geöffneten Augen.
    »Das war nicht der Rede wert. Ich hole dir etwas Kühles zu trinken und lasse dich dann schlafen.«
    »Lass mich bitte nicht allein, Tubruk«, flüsterte sie.
    »Ich habe dir doch versprochen, dass ich auf dich aufpasse. Ich bleibe so lange hier, wie du mich brauchst«, sagte er und versuchte dabei aufmunternd zu klingen.
    Sie öffnete die Augen ganz und drehte ihm den Kopf zu.
    »Julius hat auch gesagt, er würde bei mir bleiben, und doch ist er von mir gegangen. Und jetzt ist auch mein Sohn fort.«
    »Dein Ehemann war ein anständiger Mann, auch wenn die Götter manchmal unsere Versprechen zum Gespött machen, meine Liebe. Und so wie ich deinen Sohn kenne, kommt er ganz sicher gesund und munter zurück.«
    Erschöpft schloss Aurelia die Augen, und bevor er sich aus dem Raum stahl, wartete Tubruk, bis sie eingeschlafen war.
    Wilde Stürme suchten die Küste heim und ließen die vertäute Trireme trotz des Schutzes der kleinen afrikanischen Bucht, fern von Rom, wild schaukeln und schwanken. Ein paar der Offiziere würgten, doch sie waren so ausgehungert, dass sie sich gar nicht mehr übergeben konnten. Diejenigen, die wenigstens ihre dürftige Ration Wasser im Magen hatten, bemühten sich, es bei sich zu behalten, indem sie die Hände fest auf den Mund pressten. Es gab nie genug Süßwasser für sie, und in der drückenden Hitze lechzte der Körper nach jedem Tropfen Flüssigkeit. Wenn sie sich erleichterten, fingen die meisten Männer den Urin mit den Händen auf und tranken die warme Flüssigkeit, so schnell sie konnten, damit auch ja kein Tropfen verloren ging.
    Julius machte das Schwanken des Schiffes nichts aus. Er verspürte große Genugtuung angesichts von

Weitere Kostenlose Bücher