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Imperator 02 - König der Sklaven

Imperator 02 - König der Sklaven

Titel: Imperator 02 - König der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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Suetonius’ Unwohlsein, der mit geschlossenen Augen und auf den Magen gepressten Händen leise stöhnend dalag.
    Trotz der Seekrankheit hatte sich unter den Zelleninsassen neue Zuversicht breitgemacht. Der Kapitän hatte einen Boten geschickt, um ihnen mitzuteilen, dass alle Lösegelder bezahlt worden seien. Das Geld war über Land und Meer an einen geheimen Treffpunkt gebracht worden, wo ein Mittelsmann der Piraten es in Empfang genommen und schließlich in diesen verlassenen Hafen gebracht hatte. Für Julius war es ein kleiner Sieg, dass der Kapitän es nicht gewagt hatte, selbst herunterzukommen. Seit jenem Tag vor etlichen Monaten, an dem er versucht hatte, sie zu quälen, hatte er sich zur diebischen Freude der Männer nicht mehr hier unten blicken lassen. Wäre er zu ihnen heruntergekommen, so wäre er von dem Anblick wahrscheinlich sehr überrascht gewesen. Die Römer waren über den Tiefpunkt ihrer Gefangenschaft hinweg und kamen langsam wieder zu Kräften.
    Die Männer, die in den ersten paar Monaten noch so verzweifelt gewesen waren, warteten jetzt geduldig auf ihre Freilassung. Das Fieber hatte zwei weitere Todesopfer gefordert, was die erstickende Enge ein wenig gemildert hatte. Der neue Lebenswille war zu einem Großteil von Cabera ausgegangen, der endlich bessere Rationen für sie hatte aushandeln können. Es war ein gefährliches Spiel gewesen, aber der alte Mann wusste, dass nicht einmal die Hälfte der Männer ihre Freilassung erleben würde, wenn sie nicht endlich mehr zu essen bekamen und man ihnen erlaubte, sich zu säubern. Er hatte sich aufs Deck gesetzt und sich geweigert, auch nur einen einzigen weiteren Piraten zu behandeln, wenn man ihm nicht entgegenkam. Zu diesem Zeitpunkt litt der Kapitän gerade an einem schlimmen Ausschlag, den er sich im Hafen zugezogen hatte, weshalb es nicht allzu lange dauerte, bis er schließlich nachgab. Mit dem Essen kehrte auch die Hoffnung zurück, und die Männer waren wieder zuversichtlich, Rom und die Freiheit wiederzusehen. Ihr geschwollenes, blutendes Zahnfleisch heilte allmählich, und Cabera hatte ihnen einen Becher weißen Schiffstalg geben dürfen, mit dem sie ihre Schrunden einrieben.
    Auch Julius hatte seine Rolle gespielt. Als seine Schiene abgenommen wurde, war er entsetzt gewesen, wie sehr die Muskeln zurückgegangen waren. Sofort hatte er sich an die Übungen gemacht, die Cabera ihm gezeigt hatte. In der stickigen Enge ihrer Zelle war es eine Qual, aber Julius hatte die Männer in zwei Gruppen von jeweils vier und fünf Männern eingeteilt. Die eine Gruppe kauerte sich für eine Stunde so eng wie möglich zusammen, damit die andere Platz zum Ringen und Bewegen hatte. Statt Gewichten stemmten sie ihre Kameraden, um die verlorenen Muskeln wieder aufzubauen. Dann tauschten sie die Plätze und ließen die andere Gruppe arbeiten und schwitzen. Der Latrineeimer war unzählige Male umgeworfen worden, doch die Männer wurden stärker, und keiner erlag mehr dem Fieber.
    Auch Julius’ Kopfschmerzen traten jetzt seltener auf. Bei den schlimmsten Anfällen war er jedoch vor Schmerzen immer noch kaum fähig zu sprechen. Die anderen wussten jetzt, dass es besser war, ihn in Ruhe zu lassen, wenn er blass wurde und die Augen schloss. Der letzte Anfall dieser Art war bereits zwei Monate her, und Cabera meinte, es könnte durchaus der letzte gewesen sein. Julius betete zu den Göttern, dass er Recht hatte. Die Erinnerung an die Krankheit seiner Mutter hatte ihm panische Angst vor dieser Schwäche beschert, die ihn niederrang und seinen Verstand in die Finsternis verbannte.
    Als ihnen endlich mitgeteilt wurde, dass das Schiff im Begriff war, die Segel zu setzen, um sie an einem verlassenen Küstenabschnitt abzusetzen, brachen die Offiziere der Accipiter in Jubel aus. Pelitas klopfte Suetonius sogar vor Freude und Aufregung auf die Schulter. Sie trugen noch immer Bärte und sahen wild und verwahrlost aus, doch nun drehte sich das Geplauder um Badehäuser, wo man von oben bis unten mit Öl abgerieben wurde.
    Seltsam, wie die Dinge sich änderten. Früher hatte Julius einmal davon geträumt, ein General wie Marius zu werden, jetzt jedoch erschien es ihm als wesentlich erstrebenswerter, einfach nur sauber zu sein. Trotz allem hatte sich an seinem Vorsatz nichts geändert. Er würde die Piraten aufspüren und töten. Einige seiner Kameraden sprachen davon, auf dem schnellsten Weg nach Rom zurückzukehren, aber er wusste, dass er das unmöglich tun konnte, solange das

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