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Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Titel: Imperator 03 - Das Feld der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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vor Zorn violett anlief. »Dass die ganze Stadt sie in ihren Trauergewändern sieht! Bei den Göttern, die Bürger werden sie nur zu gern sehen. Und was kommt dabei heraus? Ich schwöre es, Crassus, die Leute werden die Gehorsamsverweigerung des Senats als Vorwand für Ausschreitungen benutzen, und das noch heute Nacht. Dann bin ich gezwungen, wieder eine Ausgangssperre zu verhängen, und wieder werden sie mir vorwerfen, dass ich ohne sie regiere.«
    Crassus räusperte sich leise und wählte seine Worte mit Bedacht. Der lange Zug der Senatoren unter ihnen blieb abermals stehen, Weihrauch quoll aus goldenen Gefäßen in den sanften Wind.
    »Du wusstest doch, dass sie gegen unsere Abmachung rebellieren könnten, Pompeius. Du hast selbst gesagt, dass sie immer zänkischer werden«, sagte er.
    »Das schon, aber ich habe nicht mit einer derartigen öffentlichen Zurschaustellung von Kopflosigkeit gerechnet, nach all den Schwierigkeiten, die sie mir in der Curia bereitet haben. Dahinter steckt dieser Narr Suetonius, das weiß ich. Er hofiert den Kaufmann Clodius, als wäre der etwas Besseres als der Bandenführer, der er in Wirklichkeit ist. Ich wünschte, du hättest ihm richtig das Rückgrat gebrochen, Crassus. Du solltest sehen, wie sie diskutieren und meine Gesetzgebung mit Argusaugen überwachen! Als wäre auch nur einer von ihnen schon länger als einen winzigen Augenblick Senator gewesen. Es ist unerträglich! Manchmal treiben sie mich dazu, dass ich am liebsten die Macht auf genau die Art und Weise an mich reißen würde, wie sie es mir vorwerfen. Das wäre doch etwas! Könnte ich nur sechs Monate lang Diktator sein, ich würde die Abweichler ausrotten und diese … diese …« Er suchte mit wild fuchtelndem Arm nach Worten. Die Prozession der Senatoren näherte sich jetzt dem Gebäude der Curia, und Crassus hörte, wie die Menge ihre Auflehnung gegen Pompeius mit lautem Jubel belohnte.
    Crassus empfand kein Mitleid mit seinem Amtskollegen. Pompeius mangelte es an der Gerissenheit, seine Gegenspieler zu bearbeiten; er bediente sich lieber seiner Autorität, um den Senat zum Gehorsam zu zwingen. Persönlich stimmte Crassus mit vielen der anderen Senatoren darin überein, dass Pompeius sich schon jetzt aufführte wie ein Diktator – ein Diktator über eine Stadt, die zunehmend die Geduld mit diesem autokratischen Gebaren verlor.
    In der Ferne erreichte die Prozession die Stufen zur Curia, und Crassus sah, dass sie anhielt. Die Männer spielten ein gefährliches Spiel, Pompeius derartig zu reizen. Ihr höhnischer Trauerzug anlässlich des Todes der Republik war als öffentliche Warnung gedacht, doch die letzte Glut der Demokratie könnte womöglich genau dann erstickt werden, wenn Pompeius als Reaktion darauf alle Hemmungen fahren ließ. Ganz gewiss wäre Pompeius im Recht, wenn er, falls es zu Krawallen und Aufständen kam, die Stadt unter seine Knute zwang, und wenn er sich schon einmal so weit getrieben sah, war auch die Diktatur kein allzu großer Sprung mehr für ihn. Hatte er sich einmal zu dieser Position bekannt, dann würde nur ein Krieg sie seinen Händen wieder entreißen können, darüber machte sich Crassus keine Illusionen.
    »Wenn du nur einen Augenblick über deinen Zorn hinausblickst«, sagte Crassus leise, »fällt dir bestimmt auf, dass sie dich nicht weiter drängen als dorthin, wo du ohnehin schon stehst. Ist es zu viel verlangt, die Wahlen, die du unterbunden hast, doch noch zu erlauben? Du hast deine Strohmänner inzwischen als Volkstribunen eingesetzt. Könntest du nicht für zukünftige Ämter wieder die Wahl zulassen? Damit würdest du den Kundgebungen gegen dich einigen Wind aus den Segeln nehmen und zumindest etwas Zeit gewinnen.«
    Pompeius antwortete nicht. Die beiden Männer sahen zu, wie die Senatoren in der Curia verschwanden und die fernen Bronzetore hinter ihnen zufielen. Zurück blieb die aufgebrachte Menge, die unter den grimmigen Blicken der Soldaten des Pompeius schreiend und pöbelnd durcheinander wimmelte. Obwohl die Beerdigungsprozession vorüber war, waren insbesondere die jüngeren Bürger von der Darbietung angesteckt worden und weigerten sich, nach Hause zu gehen. Pompeius hoffte, dass seine Zenturios genug Verstand besaßen, nicht zu brutal gegen sie vorzugehen. Bei der vorherrschenden Stimmung in Rom konnte der geringste Funke einen Aufstand entfachen.
    Als Pompeius wieder das Wort ergriff, klang seine Stimme bitter.
    »Sie haben mir überall nur Knüppel zwischen die

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