Imperator 03 - Das Feld der Schwerter
Beine geworfen, Crassus. Selbst als ich den gesamten Senat hinter mir hatte, haben sich diese Hurensöhne von Tribunen erhoben und ihr Veto gegen meine Gesetzgebung eingelegt. Sie haben sich gegen mich gestellt. Warum sollte ich nicht meine eigenen Leute auf ihre Posten setzen? Zumindest muss ich mir jetzt mein Werk nicht mehr wegen irgendwelchen Nichtigkeiten oder Launen ruinieren lassen.«
Crassus betrachtete seinen Amtsbruder und sah die Veränderungen, die das vergangene Jahr in ihm hervorgerufen hatte. Unter seinen Augen zeichneten sich dunkle Ringe ab, er sah erschöpft aus. Es war keine leichte Zeit gewesen; die Bürger hatten die Stärke ihrer Anführer auf die Probe gestellt. Crassus war froh, dass er mit dem ständigen Gezerre nichts mehr zu tun hatte. Die Verantwortung hatte Pompeius altern lassen, und Crassus fragte sich, ob er den Handel, den er eingegangen war, nicht insgeheim bereute. Julius hatte Gallien, Crassus seine Flotte und seine über alles geliebte Legion. Pompeius hatte den Kampf seines Lebens, der gleich am ersten Tag im Senat begonnen hatte, als er mit Julius’ Vollmacht eine Gesetzesvorlage durchgepeitscht hatte.
Der Senat hatte den Machtwechsel zunächst mitgetragen, dann jedoch hatten sich Fraktionen gebildet, und mit neuen Männern wie den Kaufleuten Clodius und Milo war das Spiel für alle Beteiligten gefährlicher geworden. Gerüchte behaupteten, Bibulus sei ermordet oder verstümmelt worden, und zweimal hatte der Senat verlangt, dass er lebendig vorgeführt und seine Abwesenheit erklärt werden sollte. Pompeius hatte ihnen erlaubt, Briefe an den Konsul zu schicken, doch Julius hatte Wort gehalten. Bibulus war nicht erschienen, und Besucher hatten sein Haus dunkel und verrammelt vorgefunden.
Nachdem es bei zwei Debatten fast zu tätlichen Auseinandersetzungen gekommen war, hatte Pompeius ohne Rücksicht auf den Protest der Senatoren seine Soldaten zum Schutz der Sitzungen aufmarschieren lassen. Jetzt stellten die Senatoren ihre Unzufriedenheit vor dem Volk zur Schau und machten den Disput öffentlich. Obwohl Crassus den Zorn des Pompeius amüsant fand, sorgte er sich doch nicht wenig darum, was aus alldem werden sollte.
»Niemand regiert Rom allein, mein Freund«, murmelte Crassus.
Pompeius warf ihm einen stechenden Blick zu.
»Zeige mir die Gesetzte, die ich gebrochen habe! Meine Tribunen wurden nicht gewählt, sondern benannt. Es war nie vorgesehen, dass sie die Arbeit des Senats vollkommen zum Erliegen bringen, und genau das geschieht nun nicht mehr.«
»Das Gleichgewicht des Systems ist verändert worden, Pompeius. Und die Veränderung, die du bewirkt hast, ist nicht unbedeutend. Die Tribunen waren die Stimme des Pöbels. Du riskierst viel, wenn du das änderst. Und der Senat entdeckt neue Zähne, wenn er sich gegen dich zusammenschließt«, erwiderte Crassus.
Pompeius’ Schultern sanken müde herab, doch Crassus empfand kein Mitleid. Der Mann machte Politik, als ließe sich jedes Problem lösen, indem man mit dem Kopf durch die Wand ging. Er war ein guter Feldherr, aber ein schlechter Führer der Stadt, und der letzte, der diese Wahrheit erkannte, war offensichtlich Pompeius selbst. Allein die Tatsache, dass er darum gebeten hatte, Crassus unter vier Augen zu treffen, war Beweis genug für die immensen Probleme, mit denen sich Pompeius konfrontiert sah, auch wenn er ihn nicht offen um Rat bat.
»Sie waren dazu da, die Macht des Senats einzuschränken, Pompeius. Vielleicht war es nicht richtig, dass sie dich völlig blockiert haben, aber sie einfach auszutauschen hat dir in der Stadt nichts als böses Blut eingebracht.«
Pompeius wurde wieder rot, und Crassus fuhr rasch fort, denn er wollte, dass Pompeius begriff. »Wenn du ihre Posten wieder zur Wahl stellst, gewinnst du viel von dem Boden zurück, den du verloren hast«, drängte er. »Die Fraktionen glauben, sie hätten einen Sieg errungen und fallen wieder auseinander. Du solltest sie nicht noch mehr erstarken lassen. Bei Jupiter, das solltest du wirklich nicht tun. Du hast deinen Standpunkt klar gemacht. Jetzt solltest du dafür sorgen, dass alle wissen, dass dir die Traditionen Roms ebenso wichtig sind wie ihnen. Die Gesetze, die du erlassen hast, können schließlich nicht wieder rückgängig gemacht werden.«
»Ich soll diese schnöden Hunde wieder hereinlassen, damit sie ihr Veto gegen mich einlegen?«, blaffte Pompeius.
Crassus zuckte die Achseln. »Sie, oder wen immer die Bürger wählen. Sollten es
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