Imperator 03 - Das Feld der Schwerter
mit einem gewaltigen Schwerthieb nieder, doch der zweite bohrte seinen Dolch in seine Brust und ließ ihn vor Schreck und Schmerz laut aufstöhnen. Er spürte jeden Zentimeter des Metalls, kälter als der Schnee, der sich so leicht auf seine Haut legte. Clodius sah, wie der Mann von ihm heruntergezerrt wurde, doch jetzt wühlte sich der dritte Angreifer durch, und Clodius brüllte vor Schmerz auf, als dessen Messer wieder und wieder in sein Fleisch eindrang.
Er sank in die Knie, seine unbändige Kraft verließ ihn, und immer noch stach der Mann auf ihn ein, während Clodius’ Freunde vor Zorn und Kummer in Raserei gerieten. Endlich erreichten sie seinen Angreifer, doch als sie ihn wegrissen, sank Clodius sanft in den blutigen Schnee. Im Sterben konnte er die Stufen des Senatsgebäudes sehen, und in der Ferne hörte er die Hörner der Legion des Pompeius.
Milo focht ein erbittertes Rückzugsgefecht, als die Legion mit voller Wucht auf das offene Forum gestürmt kam. Diejenigen, die zu langsam oder noch in ihre Zweikämpfe verwickelt waren, wurden von der Kampfmaschine niedergemäht, und Milo brüllte seinen Männern zu, das Weite zu suchen, ehe sie restlos aufgerieben wurden. Eben noch hatte er voller Begeisterung geschrien, als Clodius zu Boden ging, doch nun musste er selbst einen sicheren Ort finden, wo er seine Streitkräfte neu formieren und weitere Schritte überdenken konnte. Wenn er nur den Angriff der Legion überlebte, würde ihm in Zukunft nichts mehr im Wege stehen. Er rutschte immer wieder im Schnee aus, als er mit den anderen davonrannte, die zu Hunderten flohen wie Ratten vor der Sense.
Viele von Clodius’ Männern wurden eingeholt, bevor sie sich davonmachen konnten, und auch sie waren zu panischer Flucht gezwungen, als die Legionäre alles niedermachten, was sich vor ihnen regte. Das Forum leerte sich in alle Richtungen, die Zugangsstraßen füllten sich mit flüchtenden Banden, die sich angesichts einer größeren Gefahr nicht mehr als Feinde ansahen. Die Verwundeten schleppten sich schreiend davon, doch diejenigen, die zu Boden gingen, wurden in Stücke gehauen, als die Reihen der Legionäre über sie hinwegrollten.
Nach kurzer Zeit war das weite Forum menschenleer, nur noch die reglosen, schlaffen Gestalten der Toten waren übrig, und auch die wurden bereits von einer dünnen Schneedecke verhüllt. Der Wind heulte zwischen den Tempeln. Die Offiziere der Legion berieten sich und riefen ihren Einheiten knappe Befehle zu. Kohorten wurden auf ihre Posten in der ganzen Stadt geschickt, und inzwischen trafen weitere Berichte ein, die besagten, dass die Unruhen im Tal des Esquilin ausgebrochen seien. Dort hielt sich Pompeius in voller Rüstung auf. Er hatte 1000 Mann zur Sicherung des Stadtzentrums zurückgelassen und drei Kohorten durch die Straßen nach Norden geführt, um die Ausgangssperre durchzusetzen.
»Macht die Straßen frei«, befahl er. »Schafft sie alle wieder in ihre Häuser, bis wir die Banden im Griff haben.« Hinter ihm erleuchteten neue Feuersbrünste den grauen Himmel, und der Schnee fiel noch immer.
In jener Nacht geriet die Stadt völlig aus den Fugen. Clodius’ Leiche war in den Tempel der Minerva gebracht worden, und Tausende von Menschen stürmten das Gebäude, rasend vor Trauer und Zorn über den Tod ihres Herrn. Die Legionäre wurden in Stücke gerissen, Brände brachen in der gesamten Stadt aus, als diejenigen, die Clodius gefolgt waren, Jagd auf Milo und seine Anhänger machten. Wütende Schlachten wurden in den Straßen gegen Pompeius’ Männer ausgetragen, und zweimal waren die Legionäre gezwungen, sich zurückzuziehen, als sie von allen Seiten angegriffen wurden und sich im Gewirr der Gassen verliefen. Einige wurden in Gebäuden eingeschlossen und verbrannten darin. Andere wurden von riesigen Pöbelhaufen aufgegriffen und überwältigt. Die Legionäre waren es nicht gewohnt, in der Stadt zu kämpfen. Clodius’ Anführer lockten sie an, indem sie Frauen kreischen ließen, und fielen dann über sie her, stachen mit ihren Messern wie von Sinnen um sich, bis die Soldaten tot waren oder ihr Heil in der Flucht suchen mussten.
Pompeius selbst wurde von einer gewaltigen Menge bewaffneter Männer zum Senatsgebäude zurückgedrängt. Erst bei einem dritten Schildangriff konnte er ihren Widerstand brechen, aber es kamen immer mehr. Er hatte den Eindruck, jeder Einzelne in Rom habe sich bewaffnet und sei auf der Straße, denn die Massen waren schlicht überwältigend. Er
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