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Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Titel: Imperator 03 - Das Feld der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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Seine Finger umschlossen die schmalen Zungen am unteren Ende, um die herum später das Heft gelegt werden würde.
    Die Klingen waren matt und sahen noch sehr roh aus. Obwohl er jede nur mit Augenmaß bearbeitet hatte, waren sie doch exakt gleich lang und breit. Als sie genügend abgekühlt waren, so dass man sie herumreichen konnte, spürten die römischen Schmiede auch, dass jede Klinge gleich ausbalanciert war und zollten so viel Kunstfertigkeit nickend Tribut. Jetzt waren sie ganz und gar nicht mehr verärgert über die lange Zeit, die sie ihren eigenen Schmiedefeuern hatten fernbleiben müssen. Jedem von ihnen war klar geworden, dass man ihnen hier etwas sehr Wertvolles beigebracht hatte, und sie lächelten wie Kinder, als sie bewundernd die nackten Klingen hochhoben und sie begutachteten.
    Auch Renius kam an die Reihe, obwohl ihm die Erfahrung fehlte, das Gewicht eines Schwertes ohne Griff richtig abzuschätzen. Diese Klingen waren aus der Erde Spaniens hervorgegangen. Er strich ehrfürchtig mit dem Finger über das raue Metall und hoffte inständig, Julius die Denkwürdigkeit dieses Augenblicks begreiflich machen zu können.
    »Das Kohlebecken sorgt für die härtere äußere Hülle um den weicheren Kern. Diese Klingen werden im Kampf nicht brechen, es sei denn, ihr habt Unreinheiten darin eingeschlossen oder sie bei der falschen Farbe gehärtet. Ich will es euch demonstrieren«, sagte Cavallo mit vor Stolz geschwellter Brust. Er nahm den römischen Schmieden die Klingen wieder aus der Hand und bedeutete ihnen ein paar Schritte zurückzugehen. Dann ließ er jede der Klingen hart auf den Rand der Esse niedersausen. Sie vibrierten mit einem dunklen Ton, ähnlich einer Glocke, die beim Morgengrauen läutet. Beide Schwerter blieben heil, woraufhin er tief und befriedigt ausatmete.
    »Diese Schwerter werden Männer im Kampf töten. Sie werden das Töten zu einer Kunst machen.« Er sprach voller Ehrfurcht, und sie verstanden ihn gut. »Der neue Tag bricht an, ihr Herren. Eure Kohle wird gegen Nachmittag bereit sein, und ihr werdet zu euren eigenen Schmieden zurückkehren, um weitere Exemplare dieser neuen Schwerter anzufertigen. Ich will die Werke eines jeden von euch sehen, sagen wir in … drei Tagen. Lasst sie zunächst ohne Griff, und ich fertige diese dann gemeinsam mit euch. Und jetzt gehe ich zu Bett.«
    Die ergrauten römischen Schmiede murmelten ihren Dank und trotteten ebenfalls aus der Werkstatt. Beim Hinausgehen warfen sie noch einen letzten, sehnsüchtigen Blick auf die Klingen, die sie in dieser Nacht angefertigt hatten.

 

    4
    Pompeius und Crassus standen von ihren Sitzen im Schatten auf, um das Volk zu grüßen. Begeistert jubelten die Zuschauer des Rennens im Circus Maximus ihren Konsuln in einer einzigen Welle des Lärms zu, deren Echo sich an den voll besetzten Rängen brach. Pompeius hob eine Hand zum Gruß, Crassus hingegen lächelte nur, doch auch er genoss die Aufmerksamkeit sehr. Er war überzeugt, sie auch verdient zu haben – schließlich hatte sie ihn eine Menge Gold gekostet. Jede der tönernen Eintrittsmarken war mit dem Bildnis der beiden Konsuln bedruckt, und obwohl sie großzügig umsonst verteilt worden waren, war Crassus zu Ohren gekommen, dass die Marken in den Wochen vor dem großen Ereignis wie eine Währung gehandelt worden seien. Viele derjenigen, die jetzt hier so gespannt auf das erste Rennen warteten, hatten für dieses Privileg teuer bezahlt. Er hatte immer wieder seine helle Freude daran, wie sein Volk selbst aus Geschenken noch einen Profit zu schlagen verstand.
    Es war herrliches Wetter, nur leichte Schleierwolken trieben hoch über der lang gezogenen Rennstrecke dahin, während die Menge unten ihre Plätze einnahm und sich bereits mit lauten Rufen über die ersten Wetten verständigte. Auf den Rängen war die Aufregung deutlich zu spüren und Crassus bemerkte erst jetzt, wie wenige Familien gekommen waren. Unglücklicherweise wurden die Rennen meist durch Prügeleien auf den billigen Plätzen gestört, wenn die Männer über ihre Wettverluste in Streit gerieten. Erst vor einem Monat hatte der Circus von Legionären geräumt werden müssen, um die Ordnung wiederherzustellen. Nachdem der Favorit im letzten Rennen des Tages verloren hatte, waren in einem kleinen Handgemenge sogar fünf Männer getötet worden.
    Bei dem Gedanken daran runzelte Crassus besorgt die Stirn und hoffte inständig, solche Vorkommnisse würden wenigstens dieses eine Mal ausbleiben. Er richtete

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