Imperator 03 - Das Feld der Schwerter
genauso sicher sein.
Beide Männer sahen zu, wie die sieben hölzernen Eier herausgebracht und zur Spina, der zentralen Säule in der Mitte der Rennstrecke, geschafft wurden. Zu Beginn jeder einzelnen Runde würde eines davon entfernt werden, so lange, bis das letzte schließlich den wilden Kampf am Ende eines jeden Rennens anzeigte.
Als sich die Rituale vor den eigentlichen Rennen ihrem Ende zuneigten, gab Crassus ein Handzeichen nach hinten, und ein gut gekleideter Sklave erschien, um seine Wetten zu übermitteln. Crassus hatte zuvor eine sehr nützliche Stunde bei den Wagenlenkern und ihren Gespannen in den dunklen Ställen unter den Sitzreihen verbracht. Pompeius hingegen hatte diese Gelegenheit verschmäht. Crassus vertraute seinem eigenen Urteil; er hielt das Gespann der spanischen Schimmel unter Paulus für unschlagbar, doch er zögerte noch, während der Sklave neben ihm geduldig darauf wartete, seinem Herrn die Wette überbringen zu können. Das Tal zwischen den Hügeln war hier normalerweise perfekt für Pferde, die weichen Untergrund liebten, doch seit einer Woche hatte es kaum geregnet, und auf dem Boden vor den Sitzplätzen der Konsuln konnte er Staubwolken aufwirbeln sehen. Sein Mund wurde beinahe ebenso trocken, als er versuchte, zu einer endgültigen Entscheidung zu kommen. Paulus war ihm sehr selbstsicher erschienen, und die Götter liebten nun einmal die Wagemutigen. Dies war schließlich sein Tag.
»Drei Sesterze auf Paulus’ Gespann«, sagte er nach einer langen Bedenkpause. Der Sklave nickte, aber als er sich zum Gehen wendete, hielten Crassus’ knochige Finger ihn am Arm zurück. »Nein, doch nur zwei. Der Boden ist ziemlich trocken.«
Als der Mann schließlich ging, sah Crassus Pompeius belustigt grinsen.
»Ich verstehe wirklich nicht, warum du überhaupt wettest«, sagte er. »Du bist der reichste Mann in Rom, aber du riskierst wesentlich weniger als die Hälfte der Leute hier. Was sind für dich schon zwei Sesterze? So viel wie ein Becher Wein?«
Crassus rümpfte die Nase. Zu diesem Thema war bereits alles gesagt. Pompeius zog ihn gerne damit auf, doch wenn er Gold brauchte, um seine kostbaren Legionen zu bezahlen, bettelte er ihn regelmäßig an. Für den Älteren war das zwar eine gewisse Genugtuung, aber er fragte sich ernsthaft, ob Pompeius sich über so etwas überhaupt Gedanken machte. Crassus hätte an seiner Stelle daran gelitten wie an einem langsam wirkenden Gift; Pompeius hingegen verlor seine gute Laune nie. Der Mann war jedem Gespür für die Würde des Reichtums völlig abhold.
»In jedem Rennen kann sich ein Pferd vertreten, oder der Fahrer stürzt. Erwartest du etwa von mir, dass ich mein Gold dem puren Zufall überlasse?«
Der Wettsklave kam wieder zurück und übergab Crassus eine Marke, die dieser fest umklammerte. Pompeius musterte ihn mit seinen hellen Augen. In seinem Blick lag Verachtung, die Crassus nicht zu bemerken vorgab.
»Wer fährt denn außer Paulus noch in dem ersten Rennen?«, fragte Pompeius den Sklaven.
»Noch drei andere, Herr. Ein neues Gespann aus Thrakien, Dacius aus Mutina, und ein weiteres Gespann, das per Schiff aus Spanien gekommen ist. Man sagt, die spanischen Pferde seien durch ein Gewitter während der Überfahrt sehr unruhig. Im Moment gehen die meisten Wetteinsätze auf Dacius.«
Crassus starrte den Mann verärgert an.
»Davon hast du vorhin aber nichts gesagt«, schnappte er bissig. »Auch Paulus hat seine Pferde von Spanien hierher gebracht. Waren sie etwa auf demselben Schiff?«
»Das weiß ich nicht, Herr«, antwortete der Sklave und senkte den Kopf.
Crassus’ Gesicht lief rot an, und er überlegte, ob er die Wette noch rückgängig machen sollte, ehe das Rennen begann. Nein, nicht vor Pompeius. Es sei denn, er konnte sich unter irgendeinem Vorwand einen Moment von seinem Platz entfernen.
Pompeius lächelte über das sichtliche Unbehagen des anderen Konsuls. »Ich vertraue einfach dem Volk. Einhundert Goldstücke auf Dacius also.«
Bei dieser Summe, die weit über seinem eigenen Kaufpreis lag, zuckte der Sklave mit keiner Wimper.
»Gewiss, Herr. Ich hole dir die Marke.« Er blieb noch einen Augenblick in stummer Erwartung stehen, aber Crassus sah ihn nur wortlos an.
»Beeil dich. Das Rennen fängt jeden Moment an«, drängte Pompeius, und der Sklave eilte davon. Pompeius hatte zwei Flaggenträger erspäht, die sich dem langen Bronzehorn am Ende der Rennstrecke näherten. Die Menge jubelte, als das Signal erklang und die
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