Imperator 03 - Das Feld der Schwerter
eine Pause und rieb sich mit einer Hand über das Gesicht.
»Wenn die Kundschafter Recht behalten, stehen die Chancen schlecht, dass wir die Schlacht überleben. Wenn ihr es von mir verlangt, versuche ich, eine ehrenvolle Kapitulation auszuhandeln, und verschone das Leben unserer Legionäre. Vercingetorix hat bewiesen, dass er kein Narr ist. Er wird uns erlauben, mit unseren Siedlern zu den Alpen zurückzumarschieren. Ein solcher Sieg würde ihn in seiner Rolle als Hochkönig bestätigen, und ich glaube, dass er darauf eingehen würde. Wollt ihr das?«
»Nein, das wollen wir nicht«, sagte Domitius. »Die Männer würden das von uns nicht akzeptieren, und von dir auch nicht. Lass sie kommen, Cäsar. Wir besiegen sie auch dieses Mal.«
»Er spricht auch für mich«, fügte Renius hinzu, und die anderen nickten. Brutus und Marcus Antonius schlossen sich ihnen an, und Octavian erhob sich. Trotz ihrer Gesichter war noch Entschlossenheit in ihren Zügen zu lesen. Julius lächelte angesichts ihrer Loyalität.
»Dann werden wir in Alesia bestehen oder untergehen, meine Herren. Ich bin stolz, euch alle gekannt zu haben. Wenn die Götter wollen, dass alles hier zu Ende geht, dann soll es so sein. Wir werden kämpfen bis zum Schluss.«
Julius kratzte sich die Stoppeln auf seinem Gesicht und lächelte wehmütig.
»Vielleicht sollten wir ein wenig Trinkwasser darauf verwenden, dass wir morgen wie Römer aussehen. Bringt mir meine Karten.
Wir werden Pläne schmieden, wie wir die Stämme noch einmal demütigen können.«
Vercingetorix stand auf der Brustwehr von Alesia und blickte auf die Ebene hinaus. Bei den ersten Meldungen seiner Wachen war er in die zugige Höhe hinaufgeeilt. Jetzt, da er das Meer der Fackeln sah, das sich auf sie zubewegte, klammerten sich seine Hände um die bröckelnden Steine.
»Ist das Madoc?«, fragte Brigh aufgeregt.
Der König sah seinen jüngsten Bruder an und legte ihm in einem plötzlichen Anflug von Zuneigung die Hände auf die Schultern.
»Wer sollte es sonst sein? Er hat die Armeen Galliens mitgebracht, um sie hinwegzufegen.« Er blickte sich noch einmal um, dann neigte er den Kopf näher an den Bruder heran. »Die Arvernerprinzen sind nicht leicht zu besiegen, was?«
Brigh grinste ihn an.
»Ich hatte schon fast die Hoffnung aufgegeben. Wir haben höchstens noch Proviant für einen Monat …«
»Dann sag den Männern, sie sollen heute Abend gut essen. Morgen sehen wir zu, wie die Römer geschlagen werden, und dann werden wir uns durch ihre Befestigungen und Mauern nach draußen kämpfen und Gallien von ihnen zurückfordern. Es wird Generationen dauern, bis wir diese Legionen wiedersehen.«
»Und du wirst König sein?«, fragte Brigh.
Vercingetorix lachte.
»Ich bin König, kleiner Bruder. König einer viel größeren Nation. Jetzt, da sich die Stämme wieder an den Ruf des Blutes erinnern, gibt es nichts mehr auf der ganzen Welt, das uns niederzwingen kann. Die Morgendämmerung wird das Ende bringen, und dann sind wir frei!«
Das erste graue Licht des Tages enthüllte ein Lager voller gallischer Reiterei, das sich über drei Meilen weit über das Land erstreckte. Als die Legionen erwachten, hörten sie ein dumpfes, blechernes Jubeln aus den großen, miteinander verbundenen Festungen von Alesia, denn auch deren Bewohner hatten die Streitmacht erblickt, die gekommen war, um sie zu entsetzen.
Der Morgen war kalt, obwohl der Sommer nicht mehr fern war. Die Lebensmittel, die aus der römischen Provinz am Fuße der Alpen herbeigeschafft worden waren, wurden zubereitet und auf Blechtellern ausgegeben, für die meisten Männer die erste warme Mahlzeit seit Tagen. Mit den zum Kampf bereiten Galliern vor sich aßen sie ohne Begeisterung, und die Teller waren viel zu schnell leer. Viele Männer leckten sie ab, um nur ja nichts Nahrhaftes verkommen zu lassen.
Die römischen Befestigungen rings um Alesia waren hoch genug, um die Gallier innehalten und über die beste Angriffstaktik beraten zu lassen. Die Mauern erreichten 20 Fuß und waren von 40.000 der besten Soldaten der Welt bemannt. Es war keine leichte Aufgabe, auch nicht für Madocs gewaltiges Heer.
Madoc wusste selbst nicht genau, wie viele mit ihm gezogen waren, er wusste nur, dass er noch nie zuvor ein so riesiges Heer gesehen hatte. Trotzdem war er vorsichtig, so wie es Vercingetorix ihm eingeschärft hatte, bevor er sich aus Alesia davongemacht hatte, um die Stämme zusammenzurufen.
»Denke an die Helvetier«, hatte
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