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Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Imperator 03 - Das Feld der Schwerter

Titel: Imperator 03 - Das Feld der Schwerter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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sich alle einig.
    Die Straße dort über ihm ermöglichte von der Küste aus den direkten Zugang zu einem fruchtbaren Tal. Städte würden gebaut werden, und man würde das Straßennetz noch weiter ausbauen, um den Bedürfnissen der neuen Siedler entgegenzukommen. Sie würden wegen des guten Bodens hierher kommen, und weil sich hier Handel treiben ließ, vor allem jedoch wegen des klaren, sauberen Wassers aus dem unterirdischen Aquädukt, das in dreijähriger Bauzeit entstanden war.
    Renius sah zu, wie eine Gruppe Männer mit aller Kraft an den dicken Seilen zog, um den Schlussstein des Bogens in die richtige Position zu bringen. Die Flaschenzüge quietschten, und er sah, wie Ciro sich über das Gerüstgeländer beugte, um den Stein heranzuholen und an seinen Platz zu dirigieren. Die Männer neben ihm schmierten braunen Mörtel auf die Oberflächen, und Ciro legte seine Arme darum. Auch er stimmte mit den anderen in den einlullenden Sprechgesang der Gruppe weiter unten am Gerüst ein. Renius hielt den Atem an. Obwohl keiner der Arbeiter es mit der Kraft dieses Riesen aufnehmen konnte, war auch er nicht dagegen gefeit, dass ihm durch eine unbedachte Bewegung unversehens eine Hand oder eine Schulter zerschmettert wurde. Wenn der Steinquader jetzt aus der richtigen Stellung herausschwang, konnte er leicht die Stützen durchschlagen. Dann würde er alle Männer dort oben mit sich in die Tiefe reißen.
    Selbst so tief unten hörte Renius Ciro stöhnen, als er den Block vorsichtig an seinen Platz manövrierte. Der nasse Mörtel, der aus den Ritzen hervorquoll, fiel in satten Fladen ins Flussbett herunter. Renius bedeckte die Augen mit der Hand und blinzelte prüfend nach oben, ob gerade ein Mörtelklumpen herunterkam, vor dem er sich wegducken musste, wobei er über das angestrengte Schnaufen über ihm lächelte.
    Er mochte den Riesen. Ciro redete zwar nie besonders viel, hielt aber, wenn es darauf ankam, auch nicht mit seiner Meinung hinter dem Berg. Allein für diesen Charakterzug schätzte Renius ihn. Anfangs hatte es ihn selbst verwundert, dass es ihm sogar Spaß machte, Ciro die Dinge beizubringen, die erfahrenere Legionäre als selbstverständlich erachteten. Eine Legion wurde nicht durch ein Tal oder ein Bergmassiv aufgehalten. Jeder Mann auf dem Gerüst wusste ganz genau, dass es auf der ganzen Welt keinen Fluss gab, den sie nicht überbrücken, keine Straße, die sie nicht bauen konnten. Überall dort, wo sie hinkamen, bauten sie Rom.
    Das Wasser und die meilenlangen Tunnels, die sie angelegt hatten, um es von den Quellen hoch oben in den Bergen herabzuleiten, hatten Ciro mit Ehrfurcht erfüllt. Jetzt würden die Menschen, die sich hier in diesem Tal ansiedelten, nicht mehr jeden Sommer mit Krankheiten und Seuchen zu kämpfen haben. Ihre Brunnen würden nicht mehr austrocknen oder schal werden, und vielleicht würden sie ja dann an die Männer aus Rom denken, die sie für sie gegraben hatten.
    Renius wurde von einem einsamen Reiter in leichter Rüstung, der am Ufer entlangritt und schließlich zu ihm herunter ins Flussbett kam, aus seinen friedlichen Gedanken gerissen. Der Mann schwitzte erbärmlich in der Hitze, und als er unter dem Brückenbogen hindurchritt, zog er unwillkürlich den Kopf ein und sah nach oben. Ein schwerer Hammer, der aus dieser Höhe zu Boden fiel, konnte das Pferd oder den Mann, der darauf saß, leicht töten, doch Renius grinste nur über seine Übervorsicht.
    »Hast du eine Nachricht für mich?«, fragte er ihn.
    Der Mann brachte sein Tier im Schatten des Brückenbogens zum Stehen und stieg ab.
    »Ja, Herr. Der General wünscht deine Anwesenheit in den Unterkünften. Er hat gesagt, du sollst auch einen Legionär namens Ciro mitbringen, Herr.«
    »Der letzte Bogen ist fast fertig, mein Junge.«
    »Er hat aber gesagt, du sollst dich sofort auf den Weg machen, Herr.«
    Renius runzelte die Stirn und blinzelte dann zu Ciro hinauf. Nur ein kompletter Narr würde einem Mann Befehle zurufen, der gerade einen so schweren Steinquader herumwuchtete. Dann sah er, wie Ciro ein Stück zurücktrat und sich mit einem Lappen den Schweiß von der Stirn wischte. Renius holte tief Luft.
    »Komm runter, Ciro. Man verlangt nach uns.«
    Trotz der Sonne fröstelte Octavian, als eine leichte Brise über seine Haut strich. Die fünfzig Männer, die unter seinem Kommando standen, sprengten in vollem Galopp einen der steilsten Berghänge hinunter, den er je gesehen hatte. Wenn er nicht am Morgen jeden einzelnen Meter

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