Imperator 03 - Das Feld der Schwerter
lag, schon beinahe qualvoll geworden. Octavian lachte nervös auf, als Cabera ein Seidenkissen unter seinem Gewand hervorzog, und Renius hielt seinen Weinbecher viel zu fest umklammert.
Als die Wache die Tür schloss und nach unten ging, stürzte Brutus seinen Wein mit einem großen Schluck hinunter und grinste dann. »Und? Sagst du uns denn jetzt endlich, warum wir uns hier alle versammelt haben, Julius?«
Alle sahen den vor ihnen stehenden Mann gespannt an. Die vertraute Abgespanntheit in seinen Zügen war verschwunden. Er stand straff und aufrecht in seiner frisch geölten Rüstung vor ihnen.
»Meine Herren. Servilia. Wir haben unsere Aufgabe hier beendet. Es wird Zeit, nach Hause zurückzukehren«, sagte er unvermittelt.
Einen Augenblick lang herrschte komplette Stille. Dann schreckte Servilia zusammen, als alle um sie herum zu jubeln und zu lachen begannen.
»Darauf trinke ich«, rief Renius und leerte seinen Becher in einem Zug.
Julius rollte eine Karte auf seinem Tisch auf, und sie drängten sich um ihn herum, während er die Ecken mit Gewichten beschwerte. Servilia fühlte sich ausgeschlossen, doch Julius fing ihren Blick auf und lächelte sie an. Alles würde gut werden.
Während er darüber diskutierte, wie man fünfzigtausend Mann verlegen sollte, fing sie im Geiste bereits an zu rechnen. Die Goldene Hand hatte eben erst angefangen, Gewinn abzuwerfen … wer sollte die Geschäfte führen, wenn sie das Land jetzt schon wieder verließ? Angelina war dafür nicht resolut genug. Wenn Servilia sie damit beauftragte, würde sie innerhalb eines Jahres ein freies Haus führen. Nadia vielleicht? Sie hatte ein Herz aus Eisen und war auch erfahren genug, aber konnte man ihr auch vertrauen? Oder würde sie die Hälfte des Profits unterschlagen? Jäh wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, als sie ihren eigenen Namen hörte.
»… in der Zeit jedenfalls nicht über Land. Servilia hat mich auf die Idee gebracht, als wir den Kapitän getroffen haben, mit dem sie Geschäfte macht. Ich werde Befehl geben, jedes Schiff, das hier vorbeikommt, zu beschlagnahmen. Aber darüber wird nur hier unter uns geredet. Wenn sie mitkriegen, dass wir ihre Schiffe haben wollen, laufen sie sofort wieder aus und bleiben auch draußen.«
»Warum ziehst du ab, bevor du deine Aufgabe hier erfüllt hast?«, meldete sich Cabera leise zu Wort.
Das Gespräch um den Tisch herum verstummte, und Julius’ Finger verharrten auf der Karte.
»Meine Aufgabe hier ist erfüllt. Ich dürfte schon gar nicht mehr hier sein«, erwiderte er. »Du selbst hast das gesagt. Wenn ich meine Amtszeit hier geduldig absitze, wird mich Pompeius wo anders hinschicken, weit weg von Rom. Und wenn ich mich weigere, dann wird das hier mein letztes Amt überhaupt gewesen sein. Dieser Mann gewährt einem niemals eine zweite Chance.« Julius klopfte mit dem Finger auf die Karte, auf die winzige Markierung für die Stadt, die er über alles liebte.
»Ende dieses Jahres gibt es Neuwahlen für die beiden Sitze der Konsuln. Ich gehe zurück, um mich für einen davon aufstellen zu lassen.«
Cabera zuckte die Schultern und versuchte es weiter. »Und dann? Willst du wie Sulla einen Krieg um Rom führen?«
Julius schwieg einen Augenblick und musterte Cabera durchdringend.
»Nein, alter Freund«, sagte er schließlich leise. »Aber dann werde ich nicht mehr länger nach Pompeius’ Gutdünken versetzt. Als Konsul bin ich unantastbar und wieder direkt am Puls des Geschehens.«
Cabera wollte es damit eigentlich bewenden lassen, doch seine Sturheit zwang ihn, weiterzusprechen.
»Und was kommt dann? Lässt du Brutus die Zehnte trainieren, während du neue Gesetze schreibst, die von den meisten Leuten ohnehin nicht verstanden werden? Wirst du dich dann genauso in Landkarten und Brückenbau verlieren, wie du es hier getan hast?«
Renius packte Cabera an der Schulter, um ihn zur Vernunft zu bringen, doch der alte Mann ignorierte seine Hand.
»Wenn du den richtigen Blick dafür hast, kannst du noch wesentlich mehr erreichen, als das, was du vorhast«, sagte er und zuckte zusammen, weil Renius den Griff um seine magere Schulter verstärkte und ihm wehtat.
»Wenn ich Konsul bin«, sagte Julius bedächtig, »werde ich das, was ich liebe, zu den wildesten Orten führen, die ich finden kann. Ist es das, was du von mir hören willst? Dass Spanien zu ruhig für mich ist? Das weiß ich auch. Ich werde dort meinen Weg finden, Cabera. Die Götter lauschen denen, die aus Rom sprechen,
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