Imperator 03 - Das Feld der Schwerter
großzügige Einladung anzunehmen.
Die Hitze hatte den ganzen Vormittag über zugenommen, und bis zum Mittag würde der Sand so heiß sein, dass er auf der nackten Haut brannte. Viele in der Menge hatten Wasser und Wein mitgebracht, trotzdem glaubte Julius, mit den Getränken und Speisen, die seine Klienten für ihn verkauften, einen anständigen Ertrag erzielen zu können. Ein Mietkissen für den ganzen Tag kostete nur wenige Kupfermünzen, und die Vorräte waren schnell vergriffen.
Pompeius hatte die Einladung wohlwollend angenommen, und als er und Crassus ihre Plätze eingenommen hatten, war die Menge respektvoll aufgestanden, bis die Hörner die ersten Kämpfe ankündigten.
Auch Renius war da, und Julius hatte Läufer in seiner Nähe postiert, falls es Ärger in der Kaserne geben sollte. Er hatte es nicht übers Herz gebracht, dem alten Gladiator einen Platz zu verweigern. Da aber Brutus, ebenso wie Octavian und Domitius, immer noch unter den letzten 32 Kämpfern war, hoffte er, die neuen Rekruten und ehemaligen Söldner würden keine Probleme machen. Dies eingedenk, hatte er dem größten Teil der Zehnten den Besuch der Kämpfe verwehren müssen, obwohl er die Wachen im Stadion dreimal am Tag wechseln ließ, damit möglichst viele etwas davon miterleben konnten. In Ausübung seiner neuen Autorität hatte Brutus auch zehn der vielversprechendsten neuen Männer als Wachen eingeteilt. Julius hielt das für verfrüht, aber er hatte seinen Willen nicht durchgesetzt, weil er andererseits wusste, wie wichtig es war, dass sie sahen, wie sich ihr General auszeichnete. Obwohl sich die Männer in ihren Legionärsuniformen augenscheinlich unbehaglich fühlten, schienen sie fügsam zu sein.
Beim Wetten ging es wie immer hoch her. Sein Volk liebte es zu wetten, und Julius zweifelte nicht daran, dass Vermögen gewonnen und verloren werden würden, ehe die letzten Kämpfe beendet waren. Selbst Crassus hatte auf Julius’ Wort hin eine Handvoll Silber auf Brutus gesetzt. Soweit Julius wusste, hatte Brutus alles, was er besaß, auf seinen eigenen Sieg im Finale gesetzt. Falls er gewann, war er, was die Versorgung seiner Truppe betraf, weniger abhängig von Julius und den Gläubigern. Sein Freund hatte die Runde der letzten 32 ohne Probleme erreicht, aber der Standard war hoch, und ein wenig Pech konnte auch die besten Chancen zunichte machen.
Unterhalb der Loge der Konsuln traten die letzten Kämpfer aus den Unterkünften hinaus auf den brennenden Sand. Ihre silbernen Rüstungen strahlten beinahe weiß in der Sonne, und dem Publikum stockte bei ihrem Anblick der Atem, ehe sie ihren Favoriten zujubelten. Alexandria hatte sich mit dem Glanz des Metalls, das sie trugen, selbst übertroffen. Julius war überzeugt, dass die hohe Qualität der Finalisten zum Teil an dem Versprechen lag, nach dem Ende der Kämpfe die Rüstung behalten zu dürfen. Rein vom Gewicht her konnte sich jeder Mann einen kleinen Hof davon leisten, wenn er sie verkaufte, und wenn sich der Ruhm des Turniers verbreitete, konnte sie sogar noch mehr einbringen. Julius versuchte, nicht daran zu denken, wie viel die Rüstungen ihn gekostet hatten. Ganz Rom hatte über seine Großzügigkeit gesprochen, und im Sonnenschein sahen sie wirklich herrlich aus.
Einige der Kämpfer hatten blaue Flecken aus den ersten Runden. Es war in diesen ersten Tagen sehr zivilisiert zugegangen. Nur vier Männer waren umgekommen, und auch sie nur durch unglückliche Treffer in der Hitze des Gefechts. Das erste Blut beendete jeden Kampf, sonst gab es keine Begrenzung, außer der Erschöpfung. Der längste Kampf vor der Finalrunde hatte fast eine Stunde gedauert, und am Ende hatten beide Männer kaum noch stehen können, als das Duell durch einen ungeschickten Treffer an der Rückseite eines Oberschenkels entschieden wurde. Das Publikum hatte den Verlierer ebenso laut gefeiert wie den Mann, der in die nächste Runde eingezogen war.
Die ersten Runden waren ein wildes Durcheinander von Geschick und Stärke gewesen, bei dem mehr als hundert Paare gleichzeitig in der Arena gekämpft hatten. In gewisser Weise war der Anblick so vieler blitzender Schwerter ebenso aufregend wie die Einzelkämpfe der letzten 32, auch wenn die echten Kenner diese bevorzugten, weil sie sich dort auf Stil und wahres Können konzentrieren konnten.
Die Vielfalt war unglaublich, und Julius hatte sich schon eine Reihe von Männern notiert, die er für die neue Legion in der Kaserne rekrutieren wollte. Bis jetzt
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