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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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sich so etwas noch eine Stunde zuvor nicht hatten vorstellen können. Wütend ballte er die Hand zur Faust und starrte hinaus in die Dunkelheit. Sein stellvertretender Offizier tauchte an seiner Seite auf, doch Labienus hatte ihm nichts zu sagen, was er laut auszusprechen gewagt hätte.
    Schließlich verbarg er seine Enttäuschung hinter einer ausdruckslosen Maske. »Die Männer sollen ein befestigtes Lager um die Verteidigungswälle errichten«, sagte er. »Damit brauchen wir zwar noch länger für die Bauarbeiten, aber was macht das schon?«
    Er kniff die Lippen zusammen, anstatt weiterzusprechen, und sein Stellvertreter salutierte und ritt davon, um die Befehle weiterzugeben. Labienus spürte, wie ihn die Soldaten ringsum anstarrten, und fragte sich, wie viel sie von dieser Schlacht wirklich begriffen hatten.
    »Ihr habt heute Nacht gut gekämpft«, sagte er aus einem Impuls heraus zu ihnen. »Endlich haben wir Cäsar eine Schlappe zugefügt.«
    Sie jubelten über sein Lob, und bald kehrte wieder Ordnung um ihn herum ein. Die Kohorte, die er nach Westen geschickt hatte, kam soeben zurück; die Männer sahen im Vergleich mit ihren Kameraden frisch aus. Sie waren offensichtlich nicht gebraucht worden, doch auch für sie fand Labienus ein paar Worte, bevor er sich in sein Zelt zurückzog, um den offiziellen Bericht zu schreiben. Lange Zeit saß er im Licht seiner Lampe und starrte ins Leere.
    Julius marschierte benommen durch die Dunkelheit. Er stolperte vor Müdigkeit, und jeder Busch und jeder Dorn schienen ihn am Fortkommen hindern zu wollen. Ein paar Männer der Dritten Legion hatten sich zu ihm gesellt, obwohl allein die Götter wussten, was aus den meisten anderen geworden war. Seit Jahren hatte er keine so schlimme Niederlage mehr erlebt. Er stolperte wie betäubt dahin und konnte nicht begreifen, was geschehen war. Als der Angriff ausgeblieben war, hatte er seinen Posten bei der Standarte verlassen und Pompeius den Rücken zugedreht. Selbst zu diesem Zeitpunkt war er fest davon überzeugt gewesen, dass sie ihn niederreiten würden.
    Julius hatte den Diktator im Licht der Laternen gesehen und ihn trotz der Entfernung sofort erkannt. Sein roter Umhang hatte im Wind geflattert, und es war ihm nicht schwer gefallen, sich die unbändige Heiterkeit auszumalen, die der Mann empfinden würde, wenn man ihm Julius’ Leiche brachte. Einen Moment lang hatte Julius das Gefühl gehabt, Pompeius sehe ihn direkt an. Trotzdem hatte Pompeius zugelassen, dass er sich in die schützende Dunkelheit der Nacht zurückzog und Zuflucht bei seinen eigenen Reihen suchte.
    Als er in der Nähe das Geräusch marschierender Männer hörte, zog Julius instinktiv sein Schwert, weil er glaubte, Pompeius’ Soldaten hätten ihm doch noch nachgesetzt. Als er Domitius erkannte, sagte er kein Wort. Er war nicht in der Lage, mit irgendjemandem zu sprechen, denn die Soldaten der Dritten Legion hatten Schande über sich gebracht. Das war den Männern sehr wohl bewusst, die mit gesenkten Köpfen dahintrotteten, in ihrem eigenen Elend gefangen. Jeder der Männer ging in seinem eigenen Tempo, sogar ihre Marschreihen waren völlig aufgelöst. Sie wirkten mehr wie eine Bande von Strauchdieben denn wie eine disziplinierte Truppe, und man hörte keinen einzigen Befehl. Es war, als habe ihr Versagen sie jedes Rechts enthoben, sich Soldaten Roms zu nennen. Julius hatte noch nie so eine niedergeschlagene Truppe gesehen, und er hatte kein Mitgefühl für sie übrig.
    Als sie das Hauptlager erreichten, brach bereits der Morgen an, und mit dem ersten grauen Dämmerlicht war Julius zu der Erkenntnis gekommen, dass Pompeius die Nerven verloren haben musste. Er konnte einfach keine andere Erklärung dafür finden. Domitius wollte etwas sagen, wurde jedoch mit einem einzigen Blick sofort zum Schweigen gebracht. Die Wachen ließen sie ohne weiteres durch und fragten auch nicht nach Neuigkeiten. Die niedergeschlagenen Gesichter und im Staub schleifenden Speere gaben deutlich genug Auskunft.
    Julius ging in sein Zelt, warf klappernd Helm und Schwert zu Boden und setzte sich an seinen Kartentisch. Er stützte den Kopf einen Augenblick auf die Hände und dachte über die Ereignisse der vergangenen Nacht nach. Er hatte entsetzliche Angst gehabt, als er Pompeius’ Blick quer über das Lager hinweg auf sich ruhen gefühlt hatte. Angst zu haben war kein Grund, sich dessen zu schämen, was danach gekommen war, hingegen schon. Auch wenn man vor Angst schwitzte, konnte man

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