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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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ihm ein, dass er nun auch die Verantwortung für die Legionen trug, die Pompeius angeführt hatte. Auch sie würden ihr Silber pünktlich erwarten, genauso wie Essen, Unterkunft und Schutz. Scheiterhaufen für die Toten mussten errichtet werden.
    Julius ging bis an den Rand des Felsplateaus und schaute in die Ferne. Pompeius war geschlagen, es war sinnlos, ihn weiter zu jagen. Sicher, er trug den Ring des Senats, aber Julius konnte aus Rom Schiffe und Briefe entsenden, die Pompeius jede Autorität absprachen. Der Diktator würde gezwungen sein, seine umherstreifenden Reiter von römischem Boden wegzuführen und zu verschwinden.
    Julius stieß einen tiefen Atemzug in den Wind aus. Seine Legionen hatten jahrelang für diesen Augenblick gekämpft. Jetzt wollten sie sich auf das Land zurückziehen, das er ihnen versprochen hatte, mit Silber und Gold, um sich in den Kolonien anständige Häuser zu bauen. Er hatte ihnen schon einen Teil von dem gegeben, wofür sie in Gallien gekämpft hatten, aber sie verdienten tausendmal mehr. Sie hatten alles gegeben.
    Julius sah Octavian mit seinem Pferd am Zügel den gewundenen Pfad heraufkommen. Der junge Mann sah erschöpft aus, auch wenn er es vor Julius’ kritischem Blick zu verbergen suchte. Frischer Schweiß glänzte auf seinem Gesicht, als er oben ankam, und verschmierte den Staub von Pharsalus.
    »Irgendwelche Befehle, Herr?«, fragte Octavian und salutierte.
    Julius betrachtete den Horizont. Von hier aus konnte er meilenweit sehen. Noch nie war ihm Griechenland so riesig und so leer vorgekommen wie von diesem hohen Punkt aus.
    »Ich bleibe, bis die Gefallenen heute Nacht begraben sind, Octavian.« Er holte tief Luft und spürte die Erschöpfung, die ihm in den Knochen steckte. »Morgen setze ich Pompeius nach. Dazu brauche ich die Extraordinarii, die Zehnte und die Vierte. Für die anderen halte ich eine Ansprache und schicke sie dann nach Hause.«
    Octavian folgte dem Blick seines Feldherrn, bevor er antwortete. »Sie werden nicht nach Hause zurückkehren wollen, Herr«, erwiderte er schließlich.
    Julius drehte sich zu ihm um. »Ich schreibe Briefe an Marcus Antonius. Er wird sie ausbezahlen, und diejenigen, die es wollen, können das Land haben, das ich ihnen versprochen habe. Ich werde meine Versprechen ihnen allen gegenüber halten.«
    »Nein, Herr, das meine ich nicht. Sie werden nicht zurückgeschickt werden wollen, wenn du weiterziehst. Ich habe sie darüber reden hören. Sogar Ciro ist zu mir gekommen und hat mich gebeten, ein Wort für ihn einzulegen. Sie wollen es bis zum Ende durchstehen.«
    Julius dachte an das Versprechen, das er seiner Tochter gegeben hatte. Würde sie ihn hassen, wenn er Pompeius tötete? Einen Moment lang stellte er sich vor, wie er dem toten Pompeius den Senatsring von der Hand streifte. Vielleicht war das ja genug, um ihm den Frieden wiederzugeben. Er wusste es nicht, doch solange er dem Diktator nicht von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen konnte, würde es niemals vorbei sein. Sulla hatte Mithridates in diesem Land damals am Leben gelassen, und römisches Blut war der Preis dafür gewesen.
    Julius rieb sich energisch das Gesicht. Er brauchte dringend ein Bad, frische Kleidung und etwas zu essen. Der Körper war immer schwach.
    »Ich werde zu den Männern sprechen. Ihre Ergebenheit …« Unfähig, die passenden Worte zu finden, brach er ab. »Rom muss gesichert werden. Wir haben die Stadt jeglichen Schutzes beraubt, um hierher zu kommen. Ich nehme die Vierte, die Zehnte und die Extraordinarii, nicht mehr. Sag Ciro, er soll seinen ältesten Tribun an seiner Stelle einsetzen. Ich werde ihn auch mitnehmen. Es ist wohl nicht mehr als recht, wenn diejenigen, die am Rubikon dabei waren, auch bis zum Ende dabeibleiben.«
    Bei dem Gedanken musste Julius lächeln, doch er sah, dass Octavians Miene sich bei seinen Worten verhärtet hatte.
    »Brutus auch, Herr? Was soll ich mit ihm machen?«
    Julius’ Lächeln erlosch. »Nimm ihn mit. Leg ihn in einen der Versorgungskarren, er kann unterwegs gesund werden.«
    »Herr«, begann Octavian, doch Julius’ Blick brachte ihn zum Schweigen.
    »Er ist von Anfang an bei mir gewesen«, sagte Julius leise, und seine Worte verhallten beinahe im Wind. »Er soll mitkommen.«
    Brutus lag im Dunkeln und hatte starke Schmerzen. Der Vollmond verwandelte die Ebene in einen gespenstischen Ort, dessen helle Schatten kaum zu den Verwundeten in die Zelte vordrangen. Brutus schloss die Augen und sehnte sich wieder

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