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Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Imperator 04 - Die Götter des Krieges

Titel: Imperator 04 - Die Götter des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Conn Iggulden
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ab, seinen Hass und seine Liebe laut herauszuschluchzen.

 

    22
    Nach vielen Marschtagen waren die Legionen der Zehnten und der Vierten müde und ausgehungert. Die Proviantkarren waren leer und das Frühjahrsgetreide noch nicht viel mehr als dunkelgrüne Sprossen. Auch die Wasservorräte waren schlecht geworden und die Männer hatten ständig Hunger. Selbst bei den Pferden der Extraordinarii konnte man die Rippen unter der dunklen Staubschicht sehen, doch sie hielten durch. Immer dann, wenn Julius davon überzeugt war, das Ende ihrer Ausdauer sei erreicht, meldete ein anderes Dorf Neuigkeiten von Pompeius’ Reitern, die sie noch weiter nach Osten führten. Sie wussten, dass sie Pompeius, der so schnell wie möglich das Meer zu erreichen versuchte, dicht auf den Fersen waren.
    Als er auf der Kaimauer stand, rieb sich Julius die Augen und schaute hinaus auf die Wellen. Dort lagen sechs Galeeren, schlank und tödlich wie Raubvögel. Sie bewachten die Meerenge zwischen Griechenland und Kleinasien, und sie warteten auf ihn.
    Pompeius hatte erst in der Nacht zuvor die Küste erreicht, und Julius hatte gehofft, er würde dort in der Falle sitzen und endlich gezwungen sein, sich seinen Verfolgern zu stellen. Stattdessen hatten die Schiffe des Diktators schon bereitgelegen, um ihn von Griechenland wegzubringen. Pompeius hatte seine Flucht ungehindert fortsetzen und die Ebenen Griechenlands unbehelligt hinter sich lassen können.
    »So weit zu kommen …«, sagte Julius laut.
    Er spürte, wie seine Männer um ihn herum aufblickten. Wäre der Weg frei gewesen, hätte Julius nicht gezögert. Vor der Ostküste Griechenlands kreuzten viele Handelsschiffe, er hätte leicht übersetzen können. Er kniff die Augen zusammen und sah Pompeius’ Schiffen zu, die mit Gischt sprühendem Bug durch die tieferen Gewässer manövrierten. Sie konnten nicht sehr stark bemannt sein, da die fähigsten Soldaten von ihnen abgezogen worden waren, doch das war kein Trost. Auf offener See waren sie jedem Handelsschiff überlegen, und selbst das Übersetzen bei Nacht war jetzt unmöglich, da seine Legionen gesichtet worden waren. Er konnte nicht darauf hoffen, die feindlichen Galeeren zu überraschen, und ihr Gegenschlag würde entsetzlich sein.
    Verzweifelt fragte er sich, wie viele Schiffe wohl noch außer Sichtweite entlang der felsigen Küste bereitlagen. Sie bildeten einen Wall aus Holz und Eisen, den er nicht durchbrechen konnte.
    Seine Männer warteten geduldig am Kai. Obwohl Pompeius fast alles aus der Hafenstadt mitgenommen hatte, gab es genug Wasser, um sich den Staub von den Gesichtern zu waschen und die Schläuche und Fässer aufzufüllen. Die Soldaten saßen in schweigsamen Gruppen von acht bis zehn Männern zusammen, würfelten oder teilten sich das wenige Essen, das sie hatten finden können. Die Überfahrt war nicht ihr Problem, sie hatten ihren Teil getan.
    Julius ballte die Faust und schlug damit gegen den schweren Holzbalken, an dem er lehnte. Nach einer solchen Jagd konnte er nicht umkehren und Pompeius ziehen lassen. Da fiel sein Blick auf ein Fischerboot, dessen Besitzer mit Seilen und Segeln hantierten.
    »Haltet diese Männer auf«, rief er und sah zu, wie drei Soldaten der Zehnten das kleine Boot festhielten, bevor die Fischer in See stechen konnten. Das Segel knatterte im Wind. Eilig ging Julius über den steinernen Kai.
    »Bringt mich zu diesen Schiffen hinüber«, sagte er in stockendem Griechisch zu den Fischern. Die Männer sahen ihn verständnislos an, und er rief nach Adàn.
    »Sag ihnen, ich bezahle sie für die Überfahrt zu den Galeeren«, sagte er, als der Spanier näher kam.
    Adàn zog zwei Silbermünzen hervor und warf sie den Männern zu. Mit viel sagender Miene deutete er zu den Schiffen und dann auf Julius, bis das Stirnrunzeln der Männer verschwand.
    Ungläubig starrte Julius seinen Übersetzer an. »Hast du nicht gesagt, du wolltest Griechisch lernen?«, sagte er überrascht.
    »Es ist eine sehr schwere Sprache«, antwortete Adàn beschämt.
    Octavian trat an den Rand des Kais und schaute in das winzige Boot. »Herr, du kannst unmöglich allein übersetzen«, sagte er. »Sie bringen dich um.«
    »Was bleibt mir denn anderes übrig? Wenn ich mit meiner ganzen Streitmacht in See steche, greifen die Galeeren sofort an. So hören die Offiziere mir vielleicht zu.«
    Julius sah zu, wie Octavian sein Schwert einem Soldaten reichte und anfing, seine Rüstung abzulegen.
    »Was machst du da?«, fragte

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