Implantiert
Fenster hinaus über die weite Fläche des Lake Superior. Was wusste Andy noch? Wusste er, dass Jian möglicherweise wieder unter Halluzinationen leiden würde? »Jian hat einige Probleme, aber das ist der Preis, den man dafür bezahlen muss, dass man mit einem Genie zusammenarbeiten darf.«
Magnus nickte. »Richtig. Ein Genie. Aber ist sie auch zuverlässig? Könnte sie nicht plötzlich einen Anfall von Heimweh bekommen und versuchen, aufs Festland zu gelangen?«
Jetzt verstand er, warum Magnus so besorgt war. Eine verrückte Jian war unberechenbar und in der Lage, alles Mögliche
zu tun. Dazu gehörte auch der Versuch, mit der Außenwelt Kontakt aufzunehmen.
»Es geht ihr gut«, sagte Colding. »Vertrauen Sie mir.«
Magnus starrte ihn an, sagte aber nichts. Colding musste all seine Kraft aufbieten, um sich nicht abzuwenden, und dem Blick dieser kalten violetten Augen standzuhalten.
»Okay, Bubbah. Ich nehme Sie beim Wort.« Magnus sah aus dem Panoramafenster. Colding schloss daraus, dass der Rapport beendet war, und wollte die Lounge gerade verlassen, als Magnus ihn noch einmal aufhielt.
»Oh Bubbah, da ist noch etwas.«
Colding blieb stehen und drehte sich um. »Ja?«
»Sie arbeiten in einer leitenden Position für Genada. Halten Sie es da für sinnvoll, wenn Sie eine Hilfskraft vögeln?«
Magnus wusste Bescheid. Colding sah zu Andy, der immer weiter grinste.
»Ich habe ja gedacht, Sara wäre ’ne Lesbe«, sagte Andy. »Aber Mann, die Schlampe liebt Schwänze, eh, Colding?«
Magnus griff nach der Fernbedienung. Der dunkle Fernsehschirm erwachte zum Leben, und es erschien eine grünstichige Nachtsichtaufnahme. Colding lag auf dem Rücken in Saras Bett, und Sara saß in reitender Position auf ihm.
Colding ballte die Fäuste.
Magnus hob sein Glas und prostete dem Fernseher zu. »Beeindruckend. Wie kann man den Ausdruck Zu viel des Guten nur so ernst nehmen?«
Colding knirschte mit den Zähnen. »Ich hatte angeordnet, dass die Kameras in den Privatzimmern ausgeschaltet bleiben.«
»Ach, tatsächlich?«, sagte Andy. »Wahrscheinlich habe ich das Memo nicht bekommen. Mann, ich liebe die Titten dieser Schlampe.«
Colding kochte vor Wut. Er konnte sich fast nicht mehr beherrschen. Bisher hatte er nur ein einziges Mal im Leben einen Menschen töten wollen – nämlich an jenem Tag, als er Paul Fischer angegriffen hatte. Er musste klar denken, musste ruhig bleiben. Die Dreiecksbeziehung von Erika, Claus und Galina hatte das Projekt beinahe scheitern lassen, weshalb Magnus von einer Liebesaffäre zwischen Colding und Sara nicht gerade begeistert wäre. Wenn Magnus Erika Hoel ermordet hatte, würde er wohl kaum Probleme damit haben, Sara Purinam umzubringen.
Magnus drückte auf den Pausenknopf. Das Bild zeigte Sara, die sich weit zurücklehnte. Ihre Hände lagen hinter ihr auf dem Bett, ihre Brüste ragten steil nach oben. Schräg unter ihrer Schulter erkannte Colding seine eigenen, in Ekstase zusammengekniffenen Augen. Sein Mund schien eine Mischung zwischen Lächeln und Knurren auszudrücken.
»Hey, Colding«, sagte Andy. »Mann, du hast wirklich ein beeindruckendes Gesicht beim Vögeln. Hübsch.«
Magnus schüttelte den Kopf. »Und ich habe Sie immer für ganz furchtbar korrekt gehalten, Bubbah. Fraternisieren mit einer Untergebenen ist verboten.«
»Oh Gott, bekomme ich jetzt einen Eintrag in meiner Akte?« Colding sah zur Wand und versuchte den Eindruck zu erwecken, als langweile ihn die ganze Angelegenheit. »Was wollen Sie, Magnus?«
»Ich will wissen, ob Sara Purinam Ihre Freundin ist.«
»Ich vögle sie. Na und?« Die Worte klangen sogar in seinen eigenen Ohren krank.
»Das ist schon alles, Bubbah? Sie vögeln sie nur?«
Colding zuckte mit den Schultern. »Verstößt das gegen die Firmenregeln?«
Magnus lachte. »Streng genommen nicht, aber Sie sind ihr Vorgesetzter.«
Colding musste als typisch männliches Schwein auftreten, um Magnus davon zu überzeugen, dass ihm nichts an Sara lag. »Geben Sie mir die Anweisung, sie nicht mehr zu vögeln?«
»Immer schön locker, Bubbah. Ich will nur sicher sein, dass Sie sich nicht in sie verlieben, denn das könnte Ihr Urteilsvermögen beeinträchtigen.«
»In der Hinsicht gibt es nichts zu befürchten«, sagte Colding.
»Dann«, sagte Magnus, »ist Sara also nur eine Nutte für Sie?«
»Zweifellos vögelt sie wie eine Nutte«, sagte Andy. »Wo sie das wohl gelernt hat, was meinst du?«
»Ja, wo denn nur?«, fragte Magnus. »Bietet sie ihre
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