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Implantiert

Implantiert

Titel: Implantiert Kostenlos Bücher Online Lesen
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retten.
    Das Gehirn des gefeierten Genies seiner Firma tropfte noch von den Wänden, doch Magnus Paglione zeigte nicht den Hauch eines Gefühls. Colding erinnerte sich an seinen Verdacht in Bezug auf Erika Hoel und daran, dass Danté ihm nichts über die Wissenschaftlerin hatte sagen wollen.
    Er erinnerte sich daran, wie er Erika bei Magnus zurückgelassen hatte.
    Doch Erika hatte versucht, alles zu zerstören. Sie hatte eine geheime Vereinbarung mit Fischer getroffen. Jian hatte nichts dergleichen getan. Es sei denn … es sei denn, sie hatte ihrem Verlangen nachgegeben, mit der Außenwelt Kontakt aufzunehmen. Colding sah sich im Zimmer um auf der Suche nach einem Telefon oder einem Funkgerät, gar nach
zwei mit einer Schnur verbundenen Dosen. Doch er fand nichts. Es gab keine Möglichkeit, einen Anruf nach draußen abzusetzen, dafür hatte Danté gesorgt. Es existierte einzig und allein die Verbindung nach Manitoba, und die war gut gesichert.
    Dann fiel sein Blick auf den Computer. Irgendwie war es Jian gelungen, mit dem Computer einen Ruf nach Hilfe auf den Weg zu bringen. Er musterte die Blutspritzer an der hinteren Wand des Zimmers. Einige Tropfen rannen noch immer die Wand herab. Dann sah er zum Loch in der Tür. Jian hatte sich diesem Loch zugewendet, als sie starb.
    Sie hatte sich überhaupt nicht selbst umgebracht.
    »So eine Tragödie«, sagte Magnus. »Sie hat so oft versucht, Selbstmord zu begehen, und schließlich ist es ihr gelungen.«
    Andy nahm die Pistole aus Jians Hand. »Und was machen wir jetzt?«
    Ich werde euch mörderische Arschlöcher umbringen, das machen wir jetzt. Der Gedanke dröhnte mit einer Million Dezibel durch Coldings Kopf. Es gelang ihm nur mühsam, sich zu beherrschen. Ohne Waffe hatte er keine Chance gegen Magnus und Andy. Trotz der Wut, des Hasses und dem nicht zu stillenden Bedürfnis, irgendetwas zu tun, musste er ruhig bleiben. Die Vernunft sprechen lassen. Um Sara, Rhumkorrf und die anderen von der Insel zu schaffen. Sobald Sara in Sicherheit war, konnte er über Gerechtigkeit nachdenken. Er musste mitspielen und sich Zeit verschaffen.
    »Wir dürfen den anderen nicht sagen, dass sie tot ist«, bemerkte Colding. »Sie würden das Vertrauen verlieren, und das könnte das Projekt gefährden.«
    Magnus sah auf ihn herab. Die Andeutung eines Lächelns
umspielte seine Mundwinkel. »Wie das, Bubbah? Sollen wir ihnen sagen, dass Jian einfach ein Nickerchen macht?«
    »Etwas in der Art. Wir könnten sagen, dass sie einen Nervenzusammenbruch hatte. Jeder weiß, wie sehr Stress sie durcheinanderbringt. Wir erklären, dass sie ein paar Tage pausieren muss. Bis dahin sind die Kreaturen hoffentlich auf der Welt, und wir haben unsere lebenden Tiere.«
    Andy schüttelte den Kopf. »Was ist mit dem Schuss?«
    Colding deutete auf das leere Zimmer. »Siehst du hier irgendjemanden, der gekommen wäre, um nachzusehen?«
    »Colding hat Recht«, sagte Magnus. »Wir bringen die Tür einigermaßen in Ordnung und behaupten, dass wir sie aufbrechen mussten, als Jian durchgedreht ist. Dann verschließen wir ihr Zimmer. Niemand hat Zutritt außer Colding, denn er ist der Einzige, dem sie wirklich vertraut hat. Wie hört sich das an, Bubbah?«
    Colding nickte. Magnus’ Worte ließen weitere Schuldgefühle aufkeimen.
    »Gut«, sagte Magnus. »Colding, beeilen Sie sich und begraben Sie sie, bevor irgendjemand kommt.«
    Colding stand auf. »Soll das ein Witz sein?«
    »Wir können nicht zulassen, dass die Leiche hierbleibt und alles verpestet«, sagte Magnus. »Und ich werde sie auch nicht in den begehbaren Gefrierschrank in der Küche schaffen, wo die Möglichkeit besteht, dass Clayton zufällig über sie stolpert. Hätten Sie Ihre Aufgabe besser erledigt, wäre Jian noch am Leben. Das ist Ihr Schlamassel. Also erledigen Sie das. Sofort.«
    Colding dachte einen Augenblick nach. Noch immer hatte er Mühe, seine Wut unter Kontrolle zu halten. Jetzt ging es nur noch darum, Sara von der Insel zu schaffen. Er musste alles dafür tun.

    »Sie haben Recht«, sagte er. »Ich werde mich darum kümmern.«
    Magnus drehte sich um und schob sich durch die Tür. Andy folgte ihm und ließ Colding alleine mit der Leiche seiner Freundin zurück.

30. November: Endspiel
    Implantation + 21 Tage
     
    Magnus saß vor seinem gesicherten Terminal, und seine kräftigen Finger trommelten in einem unermüdlichen Rhythmus auf den Schreibtisch – babababam, babababam, babababam. Er wartete darauf, dass Dantés Gesicht auf dem

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