Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Implantiert

Implantiert

Titel: Implantiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
Die anderen müssen sich irgendwo verstecken. Also wirst du das Einzige tun, worin du gut bist – du wirst jeden umbringen, der dir vor die Nase kommt. Das ist eine gute Strategie, Andy. Wenn du das auch findest, zwinkere zweimal. Wenn du anderer Ansicht bist, einmal. Aber wenn du nur einmal zwinkerst, werde ich deine Luftröhre zerquetschen, mich wieder in den Sessel setzen und an meinem Whisky nippen, während du auf dem Boden liegst und langsam erstickst.«
    Andy blinzelte zweimal.
    Magnus ließ ihn los. Andy spürte, wie wieder Sauerstoff in seine Lungen strömte. Er blinzelte noch zweimal, nur um zu zeigen, dass er die Botschaft auch tatsächlich verstanden hatte.
    »Und jetzt los«, sagte Magnus.
    Andy rannte zur Tür und machte sich auf zu Coldings Zimmer.

3. Dezember, 21:41 Uhr
    Zehn Minuten nach Rhumkorrfs Anruf drehte P. J. Colding den Gashebel seines Schneemobils weit auf. Andy fuhr hinter ihm. Die beiden schossen über die frisch von Clayton geräumten Wege. Das Licht der Scheinwerfer tanzte über die Bäume, die verschwommen als grüne, braune und weiße Flecken aufblitzten.
    Die Gedanken in Coldings Kopf schossen noch rascher hin und her als sein Schneemobil. Wie konnte es sein, dass Rhumkorrf zurückgekommen war? Colding hatte das Flugzeug abheben sehen. Seither war keine Maschine mehr gelandet. War die C-5 abgestürzt?
    Wenn Rhumkorrf noch am Leben war, bestand die Möglichkeit, dass Sara es ebenfalls geschafft hatte. Aber wenn das so war, warum hatte sie dann keinen Kontakt zu ihm aufgenommen?
    Weil sie ihm nicht vertraute.
    Nur so ließ es sich erklären.
    Andy und Magnus hatten die C-5 irgendwie sabotiert, und Sara war nach Black Manitou zurückgekehrt und notgelandet. Es konnte keine normale Landung gewesen sein, sondern definitiv eine Notlandung, denn die Landebahn war der einzige Ort auf der Insel, an der man ein so großes Flugzeug sicher zur Erde bringen konnte. Colding hatte sie gedrängt zu fliegen. Falls Sara überlebt hatte, musste sie davon überzeugt sein, dass er sie genauso betrogen hatte wie Magnus und Andy.
    Er musste sie finden. Ihr alles erklären. Aber noch wichtiger war, dass er sie vor Magnus schützen musste. Dazu konnte er nur einen einzigen Weg einschlagen, auch wenn
ihm dabei fast übel wurde: Er musste Andy Crosthwaite umbringen. Zuerst Andy, dann Magnus.
    Colding fragte sich, ob er es schaffen würde abzudrücken. Nein – das war eine Frage, die jemand in einem schlecht geschriebenen Film vor sich hinmurmeln würde. Er konnte es tun, und er würde es tun.
    Er wollte so weit wie möglich vom Landhaus und von Magnus entfernt sein, bevor er handeln würde. Vielleicht würde Rhumkorrf für so viel Ablenkung sorgen, dass Colding sich unbemerkt in Andys Rücken schleichen konnte. Andy war ein ausgebildeter Killer. Colding wusste, dass er nur eine Chance bekommen würde.
    Dieser eine Schuss musste sitzen.

3. Dezember, 21:45 Uhr
    Magnus raste mit seinem Arctic Cat die Hauptstraße entlang. Die Situation barg eine gewisse Ironie, denn Clayton hatte den verdichteten Schnee sauber gespurt – und doch fuhr Magnus zu Claytons Haus, weil der alte Mann seine Pflichten zu vernachlässigen schien.
    Clayton Detweiler war schon immer der Inbegriff eines einfachen Mannes mit hervorragender Arbeitsmoral gewesen. Er sah zwar aus, als schliefe er in Senf und wisse nicht, dass es Rasierklingen überhaupt gab, doch das Landhaus war stets sauber und ordentlich, und alle Telefonleitungen funktionierten – alles schien wie von unsichtbarer Hand in Ordnung gehalten zu werden.
    Doch während der letzten beiden Tage hatte Magnus Clayton kaum gesehen. Nicht im Landhaus, nicht im Hangar.
Die Straßen und Wege waren freigeräumt worden, doch wieviel Zeit nahm so etwas in Anspruch? Es hatte auch viel länger als sonst gedauert, bis die Telefonleitungen repariert waren. Und am auffälligsten war, dass das Landhaus schmutzig wirkte. Keine großartige Sache, nur einige verstreute Papierfetzen hier und da, doch das war nicht normal.
    Alles deutete darauf hin, dass der alte Mann mit seinen Gedanken woanders war. Nach Rhumkorrfs Anruf konnte sich Magnus den Grund dafür sehr gut vorstellen.
    Magnus fuhr die Auffahrt zu Claytons Haus hinauf. Er stieg vom Schneemobil, ging zur Eingangstür und drehte am Türknauf. Abgeschlossen. Er zog die Beretta, hob einen Fuß und trat zu. Die Tür flog auf und krachte gegen die Innenseite der Wand.
    Niemand zu Hause. Er warf einen Blick in die Küche und ging dann durchs

Weitere Kostenlose Bücher