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Implantiert

Implantiert

Titel: Implantiert Kostenlos Bücher Online Lesen
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bizarre Schneeverwehungen gebildet. Das Wrack. Hätte Clayton sich nur zum Vergnügen umgesehen, wären ihm die Erhebungen möglicherweise gar nicht aufgefallen, oder er hätte sie für bloße Eisschollen gehalten. Selbst wenn Magnus daran vorbeifuhr, würde er sie wahrscheinlich nicht bemerken. Nur noch ein paar Stunden, dann würde Gary Tim und Sara hoffentlich von der Insel schaffen.
    Clayton lenkte seine Aufmerksamkeit wieder auf die Reparatur der Überlandleitung. Er hatte keine Ahnung, dass hungrige Augen jede seiner Bewegungen verfolgten.
     
    Drei Kreaturen erreichten den Rand des Wegs. Ihre Bäuche waren voll. Sie waren schläfrig. Doch ihre Nahrung war fast aufgebraucht – sie mussten neue finden.

    Ein lärmendes Ding hatte sie angezogen und mit dem Versprechen auf weitere Beute durch die Wälder gelockt. Sie starrten es an. Die neue Gestalt gab einen stetigen Ton von sich, der sich wie ein tiefes, wütendes Knurren anhörte. Es roch wie der Stock, der töten konnte. Aber es roch auch nach Nahrung.
    Zwei der Kreaturen wollten sich gerade nach vorn schleichen, als Baby McButter ihr Rückensegel rasch auf-und zuklappte und ihnen mitteilte, dass sie zurückbleiben sollten. Das Ding roch zu sehr wie der Stock. Ihre beiden Brüder wichen zurück und duckten sich in den Schnee, so dass nur noch ihre Augen über die weiße Oberfläche hinweg spähten.
    Bewegung, hoch oben. Auf einem merkwürdig dünnen Baum. Das war Beute, das war Nahrung. Der dünne Baum faltete sich zusammen und brachte die Beute zurück zu dem lärmenden Ding. Dann kletterte die Beute in das lärmende Ding. Das lärmende Ding begann wegzurennen.
    Baby McButter klappte ihr Rückensegel hoch und hielt es aufrecht. Sie gab allen das Zeichen, ihr zu folgen.
    Kräftige Arme pflügten durch den tiefen Schnee und kamen immer näher. Das lärmende Ding war zunächst recht langsam, doch dann wurde es immer schneller. Baby McButter knurrte vor Wut und rannte schneller, doch das lärmende Ding hatte die Gruppe gehört und floh.
    Sie verfiel in einen leichten Trab und blieb schließlich stehen. Ihr Bauch war zu voll. Sie konnte nicht schnell genug rennen. Während sie zusah, wie das lärmende Ding verschwand, begriff sie, warum es sich so schnell bewegen konnte. Hier gab es keine Bäume, nur freies Gelände, das tiefer in die Wälder führte. Das lärmende Ding mochte das freie Gelände.

    Zu Baby McButters Rechten stieß einer ihrer Brüder ein lautes, enttäuschtes Stöhnen aus. Keine Nahrung. Schon bald hätten sie wieder Hunger, und Hunger war die schlimmste Erfahrung, die sie jemals gemacht hatten.
    Sie setzten sich und warteten. Hier war Beute vorbeigekommen. Hier würde wieder Beute vorbeikommen.

3. Dezember, 8:15 Uhr
    Sara trug eine Decke. Sie blieb hinter Tim, damit sich der junge Mann auf der engen Treppe Zeit lassen konnte. Die Krücke half ihm beim Gehen, doch das Knie sah noch ziemlich übel aus.
    »Das ist doch bescheuert«, sagte er. »Ich sollte im Umkleideraum bleiben.«
    Hörte dieser Typ denn nie auf zu nörgeln? »Geh weiter. Du musst oben im Glockenturm eine Schicht übernehmen, Tim. Irgendwann muss ich schließlich mal schlafen.«
    Tim seufzte und stieg weiter die Stufen hinauf, die ihn von der hinteren Seite des Altars zur Chor-Empore führten. Der Zugang war kaum breiter als seine schmalen Schultern. Sara fragte sich, wie klein die Leute wohl gewesen sein mochten, als die Kirche erbaut worden war vor … wie lange war das her? … vor zweihundert Jahren?
    Tim hatte die Chor-Empore erreicht. »Und jetzt?«
    Sara deutete die Empore entlang zu einer Leiter, die sich in der Nähe der vorderen Seite der Kirche befand. »Dorthin. Lass dir was einfallen, wie du hochkletterst. Ich werde dich nicht tragen.«
    »Nur weil du mir das Leben gerettet hast, heißt das noch
nicht, dass du mich so triezen darfst. Und ich meine das auf die denkbar freundlichste Art.«
    »Geh einfach hoch.«
    Mit Hilfe seiner Krücke humpelte Tim zur Leiter. Die Empore des Chors bestand aus demselben schwarzen Gestein wie die Kirchenmauern, doch sie war mit einem Holzgeländer verziert. Sara sah über das Geländer nach unten in den verfallenen Kirchenraum. Das Gebäude musste einst sehr schön gewesen sein.
    Tim schaffte es, die sechs Meter hohe Leiter aus Gusseisen hinaufzuklettern. Er machte allerdings weitaus mehr Lärm als notwendig und gab sich viel Mühe, Sara zu demonstrieren, wie schwierig das alles für ihn war.
    Sie warf die Decke über ihre Schulter,

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