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Implantiert

Implantiert

Titel: Implantiert Kostenlos Bücher Online Lesen
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humpelte auf das Haus zu. Verbrennungen, Quetschungen und Erfrierungen machten jeden Schritt zur Qual.
    Er hatte seit Tagen nichts mehr gegessen. Seine Verletzungen mussten versorgt werden, sonst würden sie sich in kürzester Zeit infizieren – wenn das nicht ohnehin schon geschehen war.
    Und diese … Dinger. Er hatte gesehen, wie sie eine Kuh zu Fall brachten und in Stücke rissen.

    Davon abgesehen wollte Magnus sicher nicht, dass er starb. Das ergab keinen Sinn, also konnte es einfach nicht wahr sein. Er musste es bis zum Landhaus schaffen, wo sich all die Waffen befanden.
    Der Mann kam an der Vorderseite der Scheune vorbei. Der Eingang war weit offen. Er sah keine Bewegung. Vorsichtig spähte er hinein. Schnee, der in die Scheune geweht worden war. Sonst nichts. Na ja, fast nichts. Keine Kühe, keine Menschen, aber verstreutes Heu, zerstörte Boxen und überall, wo er hinsah … Kothaufen. Er nahm eine Handvoll der gefrorenen Ausscheidungen und musterte sie.
    Was er sah, trieb ihm fast die Tränen in die Augen.
    Er verließ die Scheune und humpelte weiter auf das Haus zu, wobei er in alle Richtungen Ausschau hielt.

3. Dezember, 6:34 Uhr
    »Vergessen Sie nicht: Gary wird Ihnen mit der Taschenlampe zweimal Zeichen geben«, sagte Clayton zu Sara. »Sie antworten ebenfalls mit zwei Zeichen. Falls irgendetwas anders läuft, rühren Sie sich nicht von der Stelle. Es wird kalt sein, aber ihr müsst im Glockenturm bleiben und nach ihm Ausschau halten.«
    Sie nickte. So viel Traurigkeit in den Augen der jungen Frau. Clayton fragte sich, wie es sein mochte, wenn man all seine Freunde auf einen Schlag verlor. Auch er hatte die meisten seiner Freunde verloren, dazu zwei Ehefrauen und eine Tochter, doch das war nach und nach und über viele Jahre hinweg geschehen. Sven war der einzige seiner Freunde, der noch am Leben war.

    Sara legte eine Hand auf seine Schulter. »Wir können Ihnen gar nicht genug danken.«
    Clayton wollte gerade sagen, machen Sie sich deswegen keine Sorgen, als sie sein Gesicht zu sich zog und ihm einen raschen Kuss gab. Sie schlang die Arme um ihn und drückte ihn. Einen kurzen Augenblick lang stand Clayton vor Überraschung völlig regungslos da, doch dann erwiderte er ihre Umarmung. Sie ließ los und wischte sich eine Träne aus dem Auge.
    Er schloss die Kirchentür hinter sich. Niemand würde das Heizgerät, das Kerosin oder die Vorräte vermissen, die er für Sara gestohlen hatte. Trotzdem war das Ganze furchtbar riskant. Er hatte im Schnee Spuren hinterlassen, das war nicht zu vermeiden. Er konnte nur hoffen, dass jemand, der mit einem Schneemobil vorbeiraste, nicht anhielt und sich umsah.
    Clayton stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, als er schließlich in die beheizte Fahrerkabine des Ted Nugent kletterte. Er startete und machte sich auf den Rückweg. Um den Anschein aufrechtzuerhalten, würde er den letzten Teil der Straße und die noch übrigen Wege räumen. Er kam am Hof von James und Stephanie vorbei. Wären sie auf der Veranda gewesen, hätte er ihnen winken können, doch er sah keine Bewegung im Haus der Harveys. Offensichtlich war der frühe Morgen auf dieser eisigen Insel alten Narren wie ihm vorbehalten.
    Der schwere Schlitten des Bv zog sich durch fünfzehn Zentimeter Neuschnee und drückte ihn zu einer glatten, sorgfältig bearbeiteten Oberfläche zusammen. Clayton schaltete den CD-Player an. Irgendwas von Bob Seger wäre jetzt genau das Richtige.
    Er wandte sich in Richtung Nordosten, wo ihn die Straße
in Sichtweite der Rapleje Bay bringen würde. Unmittelbar südwestlich der Rapleje Bay führte die Telefonleitung der Harveys zur Hauptleitung. Clayton warf einen Blick auf die neueste Wartungskarte und fuhr zu der Stelle, an der die Leitung unterbrochen war.
    Ein umgestürzter Baum lehnte an einem der Telefonmasten. Beide Kabelenden waren noch an den Masten befestigt, was bedeutete, dass die Leitung selbst einen Riss hatte. So etwas war leicht und schnell repariert.
    Clayton sprang aus dem Bv und zog eine Motorsäge aus dem rückwärtigen Teil des Fahrzeugs. Eine Poulan, die einzige Marke, die er kaufte und benutzte. Fachmännisch zerlegte er den Baum und befreite den Telefonmast. Clayton kletterte in den Korb des Auslegers und stieg bis zur beschädigten Stelle auf. Von oben hatte er eine klare Aussicht auf die Rapleje Bay. Zuerst bemerkte er überhaupt nichts. Dann fiel sein Blick auf ein paar merkwürdige, schneebedeckte Erhebungen auf dem Eis. An einigen hatten sich

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