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Implantiert

Implantiert

Titel: Implantiert Kostenlos Bücher Online Lesen
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folgte ihm und schob sich schließlich oben aus der Falltür. Der Turm hatte einen Durchmesser von etwa drei Metern. Vier Steinsäulen erhoben sich aus einer hüfthohen Mauer und trugen das wie einen Hexenhut geformte Kegeldach. Sara schauderte, als der Wind durch den offenen Turm blies. Wahrscheinlich war das der kälteste Ort der ganzen Insel.
    In taktischer Hinsicht jedoch hätte ihnen nichts Besseres passieren können. Sie konnte die ganze Stadt und sogar den Weg sehen, der zum Hafen führte. Die dicken Wände würden dem Feuer aus allen üblichen Schusswaffen widerstehen. Das Schicksal hatte sie an den Ort auf Black Manitou geführt, der am besten zu verteidigen war.
    Es sei denn, Magnus entschloss sich, die Stinger-Rakete einzusetzen.
    »Okay«, sagte Tim. »Mission erfüllt. Kann ich jetzt wieder runtergehen? Ich erfriere.«
    Sie warf ihm die Decke zu. »Nein. Im Augenblick hast du Dienst. Gary kommt zwar erst heute Abend, aber wir müssen
auf jeden ein Auge haben, der sich unserer Position nähert. Du wirst es dir bequem machen und Wache halten. Ich löse dich in vier Stunden ab.«
    »Bitte, Sara. Hier oben erfriere ich wirklich noch. Und ich brauche einen Drink.«
    Sie hatte wieder das Bild von Tim vor Augen, der versuchte, die Nadel der Spritze in das kleine Medizinfläschchen einzuführen. Hatte er der Kuh überhaupt die richtige Dosis gegeben? Hatte der Fehler eines Betrunkenen Cappy, Miller und Alonzo das Leben gekostet?
    »Du hast genug getrunken«, sagte Sara. »Fang endlich an, Verantwortung zu übernehmen, Feely.«
    Er fing an, sich zu beschweren, doch sie ignorierte ihn und kletterte wieder nach unten.

3. Dezember, 21:30 Uhr
    »Verdammter Scheißdreck, dieses Arschloch«, fluchte Andy und legte den Hörer vorsichtig zurück auf die Gabel. Die Kacke begann so richtig zu dampfen, und und das nicht zu knapp. Wie war so etwas überhaupt möglich, verdammt nochmal?
    Er sprintete aus dem Überwachungsraum die Treppe hinauf und in die Lounge. Magnus saß in seinem Sessel, eine neue Flasche Yukon Jack in der Hand und starrte mit leerem Blick aus dem Panoramafenster hinaus in die stürmische Winternacht.
    »Magnus, wir haben ein echtes Problem. Rhumkorrf hat gerade angerufen.«
    Magnus drehte sich ruckartig um. Unbewusst trat Andy
einen Schritt zurück. »Wenn du mich verarschst, Crosthwaite, dann gebe ich dir hier und jetzt eine Million Dollar auf die Hand.«
    Andy schüttelte den Kopf. »Keine Verarsche. Er hat von Svens Hof aus angerufen.«
    Magnus starrte einen Moment lang vor sich hin und drehte sich dann wieder zum Fenster um. Er nahm einen großen Schluck Whisky und wischte sich den Mund dann mit dem Handrücken ab. Andy trat von einem Fuß auf den anderen und wartete auf seine Befehle.
    Endlich stand Magnus auf. Er schraubte die Flasche zu und stellte sie auf den Tisch. »Hast du Clayton gesehen?«
    Andy schüttelte den Kopf. »In den letzten Stunden nicht mehr.«
    »Wer ist auf dem Wachturm?«
    »Gunther«, sagte Andy. »Colding schläft wahrscheinlich in seinem Zimmer.«
    »Hol Colding. Sag ihm, dass Rhumkorrf angerufen hat. Du weißt nicht, was da vor sich geht, denn eigentlich sollte Rhumkorrf im Flugzeug sein. Ihr beide fahrt zu Sven. Bevor ihr dort ankommt, bringst du Colding um.«
    Scheiße, ja. Scheiße , ja! »Kein Problem«, sagte Andy. »Und dann?«
    »Dann nimmst du Coldings Beretta. Du bringst Rhumkorrf um. Du bringst Sven um. Auf dem Rückweg bringst du James und Stephanie Harvey um.«
    Die Frau. Oh ja, verdammt nochmal. Die würde er sich bis zum Schluss aufheben. Und er würde sich Zeit lassen.
    Andy spürte, wie sich eine eiserne Hand um seinen Hals schloss; ihm war überhaupt nicht aufgefallen, dass Magnus sich bewegt hatte. Fuck, der Mann war wahnsinnig schnell. Andy blieb ruhig und rührte sich nicht. Er verharrte vollkommen
regungslos, als sich sein Boss so weit nach vorn beugte, dass Andy den Yukon Jack in seinem Atem riechen konnte.
    »Wir stecken hier ein bisschen in der Klemme, Andy. Alle Indizien müssen auf Colding deuten. Wenn du also deinen Docht in Stephanie Harvey schiebst, dann hinterlässt das Beweismaterial, das nicht von Colding stammt. Ich drücke mich deshalb so deutlich aus, damit das sogar ein perverser Irrer wie du versteht. Du erschießt sie, aber du wirst sie nicht mal anfassen. Hast du das kapiert? Einmal zwinkern für nein und zweimal für ja.«
    Andy blinzelte zweimal.
    »Wenn Rhumkorrf überlebt hat, müssen wir davon ausgehen, dass da noch mehr sind.

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