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Implantiert

Implantiert

Titel: Implantiert Kostenlos Bücher Online Lesen
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rechten Hand des alten Mannes und drückte die heiße Klinge in die Haut. Zischend rann Blut über die Klinge. Clayton schrie, als sich die Klinge in den Knochen bohrte. Blut spritzte. Der Geruch nach verbranntem Fleisch erfüllte die Luft. Noch immer schreiend warf sich Clayton auf seinem Stuhl hin und her, doch Magnus hörte nicht auf. Er bog und drehte den kleinen Finger hin und her, während er weiter schnitt, und zerrte am untersten Gelenk. Blut spritzte auf den Boden, als ein plötzliches Knacken erklang und ein Stück Knorpel heraussprang.
    Zwei weitere Züge mit der Klinge durch das letzte Stück Fleisch … und der Finger war abgetrennt.
    Magnus trat vor Clayton. Er warf den blutigen Finger in die Luft und fing ihn mit seiner flachen Hand. Tränen bedeckten Claytons Wangen. Blut rann aus einem tiefen Riss in seiner Unterlippe, die er durchgebissen hatte. Jetzt wirkte er nicht mehr hasserfüllt oder störrisch oder zäh.
    Er sah einfach nur alt aus.
    »Du hast noch neun übrig«, sagte Magnus. »Bist zu bereit zu reden?«
    Clayton nickte.
    »Gut. Wer ist noch bei Sara?«
    »Nur … Tim Feely. Alle anderen sind tot.«
    »Was ist mit Rhumkorrf? Ist er bei ihnen?«
    Clayton schüttelte den Kopf.
    »Bist du sicher, Clayton?«

    Der alte Mann nickte. »Er ist tot. Sara sagte, er sei … bei der Explosion umgekommen … genau wie die anderen.«
    Log der alte Mann? Es war immerhin möglich, dass Rhumkorrf und Purinam bei einem Crash getrennt worden waren. »Sag mir, wie es die C-5 hierher zurückgeschafft hat.«
    »Das Flugzeug ist in der Rapleje Bay notgelandet. Dickes Eis. Eine … Bombe. Sie kamen gerade noch raus. Dann ist das ganze Ding in die Luft geflogen. Und durchs Eis gebrochen.«
    Das passte. Wenn Sara es gerade noch geschafft hatte, die Maschine runterzubringen, bevor die Bombe hochging, musste Panik ausgebrochen sein, als alle zu fliehen versuchten. Vielleicht war Rhumkorrf von den anderen getrennt worden. Sara war mit der C-5 über dem Eis niedergegangen und hatte die Maschine einfach sinken lassen. Diese dreckige Hure hatte all seine minuziösen Pläne ruiniert, all seine sorgfältigen Vorbereitungen.
    »Sag mir, wo sie sind«, sagte Magnus.
    Clayton begann zu reden.
    Magnus schob seine Hand in Claytons Schneeanzug bis hinab zum Gürtel und zog den dicken Schlüsselring heraus.
    »Du hast doch nichts dagegen, wenn ich mir deinen Wagen ausleihe, Pops?« Der Bv 206 hatte eine abgeschlossene Fahrerkabine und war recht gut gepanzert. Ein Schneemobil war schneller, doch es bot keinen Schutz, und Sara hatte eine Beretta.
    Magnus griff sich einen Matchbeutel und füllte ihn mit mehreren MP5-Magazinen, einer zusätzlichen Beretta und einer Erste-Hilfe-Ausrüstung. Für den Fall, dass sich Sara in einen schwer einzunehmenden Unterstand zurückgezogen hatte, fügte er Plastiksprengstoff und einige Zünder hinzu. Und was war, wenn er Informationen von ihr brauchte? Er
warf den Schneidbrenner in den Matchbeutel und schwang ihn über die Schulter.
    Dann fiel sein Blick auf die schwarze Leinentasche im untersten Regal des Waffengestells. Vielleicht würde Fischer ja früher hier eintreffen, man konnte nie wissen … es war immer gut, wenn man auf alle Eventualitäten vorbereitet war. Er nahm auch die Leinentasche mit.
    Magnus ging zur Tür. Dann drehte er sich um und warf einen letzten Blick auf den besiegten alten Mann. Es war immer am besten, wenn man die Opfer am Leben ließ, solange man nicht absolut sicher war, dass man die korrekten Informationen bekommen hatte. Man ließ sie in Dunkelheit und Stille zurück, damit sie sich ganz und gar auf den Schmerz konzentrieren konnten. Manche mochten zäh genug sein, dass sie während der ersten Minuten nach dem Verlust eines Fingers der Befragung widerstanden, doch wie sah es nach zwei oder drei Stunden höllischer Schmerzen und der Ungewissheit aus, was wohl als Nächstes kommen mochte? Dann redeten sie.
    »Du bleibst hier«, sagte Magnus. »Ich werde zurückkommen, wenn du etwas vergessen hast.« Er hob die Hand und schaltete das Licht aus.
    Magnus schloss die Tür zum Überwachungsraum hinter sich. Er wusste nicht, ob Andy durch irgendetwas aufgehalten wurde oder ob er überhaupt noch am Leben war, aber bis zu Sara Purinam und Tim Feely war es nur eine kurze Fahrt mit dem Schneemobil.

3. Dezember, 23:07 Uhr
    Gary Detweiler hatte so etwas noch nicht erlebt. Ein heftiger Wind türmte die Wellen drei Meter hoch. Überall trieben Eisschollen. Obwohl wahrscheinlich

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