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Implantiert

Implantiert

Titel: Implantiert Kostenlos Bücher Online Lesen
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Satellitenschüssel näherte. In einer so isolierten Station geschah eigentlich nie etwas. Selbst ein so triviales Ereignis wie dieser Hardware-Ausfall bildete eine willkommene Abwechslung und gab ihm die Chance, gute soldatische Arbeit zu leisten.
    Die fünf Meter breite Satellitenanlage zeigte von Brady weg hinauf zu den Sternen. Der weite Bogen, den er lief,
brachte ihn zur Vorderseite, so dass er den Empfänger sehen konnte, der von Metallarmen getragen wurde, die schräg nach innen und oben gewölbt von der konkaven Schüssel wegführten. Bei jeder Bewegung, die er machte, glitt sein Blick von links nach rechts und wieder von rechts nach links.
    Gunthers Stimme meldete sich in seinem Ohrhörer. »Bist du schon da?«
    »Ich stehe sieben Meter davor, und das weißt du auch, oder?«, fragte Brady. »Du siehst mich mit der Infrarotkamera, oder etwa nicht?«
    Gunthers Lachen klang blechern in dem kleinen Ohrhörer. »Ja. Ich liebe dieses Ding. Ich komme nur nie dazu, es zu benutzen. Da draußen bewegt sich nichts und niemand außer dir, großer Junge.«
    Brady trat direkt vor die Satellitenschüssel. Da er nirgendwo eine Bewegung entdecken konnte, kam er immer näher, bis er den Empfänger untersuchen konnte. Volle drei Sekunden lang starrte er das Gerät an, ohne glauben zu können, was er sah.
    Baffin Island war plötzlich nicht mehr langweilig.
     
    Wieder ließ das Video-Telefon sein schrilles digitales Klingeln hören. Colding stöhnte, rollte sich auf die andere Seite und warf einen Blick auf das Gerät – 3:22 Uhr nachts. Wieder Jian? Verdammt, bekam man denn hier überhaupt keinen Schlaf? Colding drückte auf den Verbindungsknopf.
    »Was ist los, Gun?«
    »Wir haben ein Problem«, sagte Gunther eilig. »Jemand hat die Satellitenanlage beschädigt.«
    Sofort war Colding hellwach. »Definiere beschädigt.«
    »Ich schalte Brady dazu«, sagte Gunther. »Brady, Colding ist jetzt dran. Sag ihm, was du siehst.«

    Der Bildschirm zeigte auch weiterhin Gunthers Gesicht, doch aus dem Lautsprecher kam Bradys mädchenhafte Stimme. »Jemand hat wie verrückt auf die Satellitenanlage eingedroschen. Die Schüssel ist in Ordnung, aber die Empfangs- und Sendeeinheit hat es ziemlich übel erwischt. Sieht aus wie Kerben von einer Axt.«
    Eine Axt. Zwölf Feuerwehräxte waren über den gesamten Innenbereich der kleinen Station verteilt. Wer auch immer die Satellitenanlage sabotiert hatte, war aus dem Gebäude gekommen.
    »Gunther«, sagte Colding. »Aktiviere alle Apartment-Kameras und zähl alle durch. Sofort.«
    »Kein Problem, Boss.«
    Auf dem kleinen Bildschirm von Coldings Video-Telefon wandten sich Gunthers Augen zur Seite; offensichtlich warf er einen Blick auf einen Monitor, der von dort aus nicht zu erkennen war.
    »Dann sehen wir’s uns mal an … Jian ist wach und arbeitet im Bioinformatik-Labor. Sie tippt wie verrückt. Rhumkorrf liegt im Bett, sieht aus, als würde er schlafen. Andy hat die Verbindung zur Kamera in seinem Zimmer unterbrochen, aber ich kann über das Telefon hören, wie er schnarcht. Hoel hat sich tief in ihre Bettdecke vergraben. Brady ist bei der Schüssel. Ich bin hier, du bist da, und … hey … Tim ist nicht in seinem Zimmer.«
    Colding stand auf. »Nicht in seinem Zimmer? Wo ist er? Schalte auf Infrarot und zähl nochmal das ganze Gebäude durch.«
    Gunthers scheinbar träge Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. »Hmm … die Infrarotkamera bestätigt die Aufnahmen mit normalem Licht. Alle sind da außer Brady und Tim. Ich habe gerade die Aufzeichnungen der Zu- und
Abgangscodes überprüft. Niemand hat während der letzten zwei Stunden das Gebäude betreten oder verlassen.«
    »Aber ich bin doch gerade rausgegangen«, sagte Brady. »Durch den Vordereingang.«
    »Das wurde nicht festgehalten«, sagte Gunther. »Jemand hat die automatische Aufzeichnung ausgeschaltet. Und es sieht so aus, als wären die Flurkameras auf eine Endlosschleife geschaltet worden. Ich … ich weiß nicht, wie lange die letzte echte Aufnahme schon zurückliegt.«
    Colding begann sich anzuziehen. »Ruf die zentrale Administration auf. Mit wessen Code wurden die Systeme manipuliert?«
    »Hmm …« Colding hörte, wie Gunther die Befehle eintippte. »Ich sehe nach.«
    »Schneller, Gun. Du musst dich doch mit diesem Scheiß auskennen!«
    »Ich weiß, ich weiß! Bleib dran … hier ist es. Der Zugangscode war 6969.«
    Tims Code. Aber warum? Warum sollte Tim so etwas tun? Nach so langer Zeit? Warum? Es sei denn

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